Internationale Veranstaltungen
Unmittelbar nach dem Krieg war es ziemlich schwierig internationale Kontakte herzustellen und Turniere oder Meisterschaften auf internationaler Ebene durchzuführen. Immer wieder mußten geplante Wettkämpfe im In- und Ausland abgesagt werden. So etwa der für 24. Februar 1947 vereinbarte Länderkampf Österreich – Tschechoslowakei in Österreich. Oder der Länderkampf Österreich – Frankreich, welcher für den 18. März 1949 in Paris vorgesehen war. Auch mit dem holländischen Verband versuchte man einen Länderkampf zu vereinbaren, der dann trotz Verschiebung des Termins von Juli auf Oktober nicht stattfinden konnten.
Die erste internationale Begegnung auf österreichischem Boden nach dem Krieg fand schließlich im April 1950 in Wien in der USFA-Halle statt. Es war dies der Länderkampf Österreich – Schweiz (das Ergebnis ist leider nicht bekannt). Aus dem noch vorhandenen Bericht des ÖAJV geht nur hervor, daß als Mannschaftsführer der Schweizer Dr. Hanho Rhi fungierte. Die Gäste waren im „Hotel Zentral” auf der Taborstraße bei einem Zimmerpreis von 37 Schilling pro Nacht untergebracht. Des weiteren wurden 2500 Karten zu einem Preis von 4 Schilling aufgelegt. Davon erhielten 1000 Stück der Verband und 1500 die Schulen. Ausdrücklich festgehalten ist, daß Plätze für die „Besatzungsmitglieder” freizuhalten sind. Die Begegnung Österreich gegen Bayern am 17. oder 18. November 1950 war sogar der „erste Nachkriegs-Länderkampf im Judo auf deutschem Boden”. Es war dies der Retourkampf für den Wettkampf am 26. August dieses Jahres in Ischl in Salzburg. Die erste Begegnung gewannen die Bayern, die zweite die Österreicher. Doch allmählich besserte sich die politische Lage und es konnte, zwar noch immer mit einigen Schwierigkeiten, verstärkt internationale Begegnungen stattfinden. Die Organisation solcher Wettkämpfe war nicht nur für die weitere Entwicklung der sportlichen Qualitäten wichtig, sie waren auch äußerst publikumswirksam. Dies ergibt sich daraus, daß bei der im April 1952 durchgeführten Neulingsmeisterschaft, in deren Rahmen auch ein Städteturnier zwischen Wien und Köln stattfand, ein dermaßen großer Andrang herrschte, daß mehr als 2000 Personen abgewiesen werden mußten.
Der Städtekampf endete übrigens 6:4 für Wien. Und auch beim Länderkampf Österreich – Frankreich in den Sophiensälen in Wien am 22. Juni 1952 konnte man Ehrengäste und über 1.200 Zuschauer begrüßen. Dieser Länderkampf ging leider verloren. Den einzigen Punkt für Österreich konnte Paul Kunisch erringen. Es kamen allmählich immer mehr Veranstaltungen auf internationale Ebene zustande. Der erste Höhepunkt war die Ausrichtung der Europameisterschaft 1959 durch den ÖJV. Es kamen 180 Athleten aus 16 Nationen nach Wien. Ursprünglich hätte die Europameisterschaft bereits 1956 in Wien stattfinden sollen. Auf Grund der politischen Ereignisse in Ungarn wurde sie aber abgesagt. Erfolgreichster Kämpfer war Paul Kunisch, der bei dieser EM den 2. Platz im Mittelgewicht belegte. In weiterer Folge wurde laufend große internationale Wettkämpfe durch den ÖJV organisiert. Es waren dies:
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Außerdem wird seit 1977 in Leonding bei Linz ein Europaturnier ausgetragen, das seit 1984 als Weltturnier veranstaltet wird. Dieses Turnier (World Cup) wurde im Jahre 2006 auf Wunsch der EJU nach Wien verlegt. Seit 2011 findet dieses Turnier, jetzt als European Open tituliert, alternierend für Frauen und Männer, in Oberwart statt. Der ÖJV war auf vielen Gebieten des internationalen Judo richtungsweisend.