Für Sabrina Filzmoser heißt es, wie für derzeit alle OÖ-Judokas: Kein spezifisches Judotraining in der Halle – die neuen, strengeren Auflagen der Landesregierung lassen keinen Spielraum zu. Also macht die 40-Jährige das, was sie in ihrer Freizeit ohnehin so oft wie möglich tut: Klettern.
COVID-19 macht’s möglich: „Ich hab‘ mein Konditionstraining heuer komplett in die Berge verlagert, konnte Höhenmeter am laufenden Band sammeln“, grinst Sabrina Filzmoser. Derzeit gastiert das dänische Nationalteam (mit dem oberösterreichischen Coach Peter Scharinger) in der Steiermark, genauer in der Ramsau. „Die haben, im Gegensatz zu uns, schon wochenlanges Judotraining hinter sich. Also schieben sie jetzt ein paar Konditions- bzw. Klettertage in den Bergen ein. Und ich spiele den Guide“, erzählt die Welserin. Erfahrung hat sie – im Unterschied zu ihren dänischen KollegInnen – mehr als genug. „Ich hab‘ in dieser Woche mal nachgezählt. Mehr als 170.000 Höhenmeter sind es seit März, also seit dem Lockdown.“ Das wiederum heißt: Sabrina Filzmoser war – bildlich gesprochen – 20 Mal auf dem Mount Everest – jeweils von 0 auf 8.848 m.
Am nächsten Montag geht’s für Sabrina Filzmoser zurück nach Mittersill, zum dritten Trainingslehrgang mit dem Olympia- und Nationalteam. „Ich habe das letzte Trainingslager richtig genossen, hatte in den Randoris (Wettkampftraining) bis zu 10 verschiedene Gegner. Zuvor mussten wir – aus gesundheitlichen Gründen – mit 30-kg-Wurf-Dummys aus Leder auskommen. Das lässt sich mit richtigem Kämpfen nicht vergleichen.“
Schön langsam kehrt das altbekannte Feingefühl für die Würfe wieder zurück. „Es braucht gut 1.000 Würfe, bis alles wieder wie von selbst, d.h. ganz automatisch, von der Hand geht. Am Boden, bei den Festhaltegriffen, tu‘ ich mir da wesentlich leichter. Da war ich schon nach dem ersten Training wieder im Rhythmus.“