28. Feber 2024

World-Tour gastiert in Linz

Nur noch fünf Monate: Für Österreichs Top-Judoka – allen voran die Tokio-Medaillengewinner:innen Michaela Polleres und Shamil Borchashvili – geht der Olympia-(Qualifikations-)Countdown langsam in die heiße Phase. Den Anfang macht der „Upper Austria Judo Grand Prix“ von 8. bis 10. März in der TipsArena. „Das World-Tour-Comeback im Vorjahr war ein voller Erfolg. Mit Shamil Borchashvili hat ein Oberösterreicher vor heimischem Publikum Gold geholt. Das soll kein Einzelfall bleiben“, freut sich Wirtschafts- und Sport-Landesrat Markus Achleitner auf die Grand-Prix-Neu-Auflage im Olympiajahr 2024.

Noch läuft die Anmeldefrist für die zweite Auflage des OÖ-Judo-Grand-Prix bis Donnerstagmitternacht (29.2.). Das Interesse könnte größer kaum sein. Bislang haben 564 Judoka aus 78 Nationen genannt. Zum Vergleich: Im Vorjahr waren es 455 Teilnehmer:innen aus 72 Ländern. Österreich stellt 34 Starter:innen – darunter alle Olympia-Anwärter:innen und auch neun Oberösterreicher:innen.

Inklusive Coaches und Betreuer:innen sind beim 3-Tages-Event, das wegen des Andrangs auf vier Matten ausgetragen wird, knapp 1.000 Personen zu Gast. Mehr als 5.000 Nächtigungen sind für den Judo-Tross reserviert. Auch IJF-Präsident Marius Vizer hat sein Kommen angekündigt.

Die Judo-World-Tour macht ihrem Namen alle Ehre: Das TV-Signal vom „Upper Austria Judo Grand Prix“ wird in 190 Ländern ausgestrahlt. Die Premiere im Vorjahr verzeichnete eine Social-Media-Reichweite von mehr als 10 Millionen. Der ORF übertrug knapp fünf Stunden live auf ORFSport+, Eurosport strahlte an allen drei Tagen Highlights aus.

Auch sportlich kann der OÖ-Judo-Grand-Prix überzeugen. Mit Sanne Van Dijke (NED/-70) und Weltmeister Francisco Garrigos (ESP/-60) haben sich für März zwei Weltranglisten-Erste angesagt. Insgesamt werden 19 Aktive aus den Top-10 des IJF-Rankings erwartet. Auch Doppel-Olympiasieger Lukas Krpalek (CZE/+100) wird seinen Vorjahrstitel verteidigen. Zusammen gerechnet haben die Linz-Starter:innen nicht weniger als 13 WM-Titel und 4 Olympiasiege errungen.

„Nachdem es uns bereits in vielen anderen Sportarten gelungen ist, Top-Veranstaltungen nach Oberösterreich zu holen, haben wir dieses Ziel mit dem Upper Austria Grand Prix auch im Judo erreicht. Es ist für unsere zahlreichen Spitzen-Athletinnen und Athleten eine weitere großartige Chance, positive sportliche und touristische Bilder von Oberösterreich in die ganze Welt hinauszutragen“, betont Markus Achleitner.

Judo Austria-Präsident Martin Poiger durfte mit der GP-Premiere im Vorjahr mehr als zufrieden sein: „Es kommt nicht von ungefähr, dass wir heuer ein noch besseres Starterfeld in Linz begrüßen dürfen. Das hat zum einen mit den bevorstehenden Olympischen Spielen in Paris zu tun, zum anderen auch mit dem positiven Feedback der teilnehmenden Nationen aus dem Vorjahr. Wenn Olympiasieger Lukas Krpalek und Ex-Weltmeisterin Anna-Maria Wagner mehrmals betonen, Linz wäre für sie (Turnier-) Liebe auf den ersten Blick gewesen, dann können wir mit Recht sagen, bei der Premiere vieles richtig gemacht zu haben.“

Österreichs Judo-Asse haben sich die Latte für Paris mit zwei Olympia-Medaillen in Tokio (Silber: Michaela Polleres/- 70, Bronze: Shamil Borchashvili/-81) selbst sehr hochgelegt. „Natürlich haben wir uns zum Ziel gesetzt, an diese Erfolge auch in Paris anschließen zu können.“

Erste positive Schlagzeilen in diesem Jahr machte GB-Import Lubjana „Lulu“ Piovesana mit ihrem Premieren-Grand-Slam-Sieg in Baku (AZE). Lebensgefährte Laurin Böhler feierte auf zweiter Ebene zuletzt zwei European-Open-Siege in Györ (UNG) und Warschau (POL).

Yvonne Snir-Bönisch hat sich seit ihrem Amtsantritt vehement dafür eingesetzt, dass Österreich wieder ein Turnier auf World-Tour-Ebene zugesprochen bekommt. „Wir wollen uns vor heimischem Publikum mit unseren Top-Leuten präsentieren und wollen darüber hinaus auch, dass sich unsere Talente Schritt für Schritt an das höhere Niveau gewöhnen können. Zuhause, vor der Familie und engsten Freunden, antreten zu dürfen, kann mitunter Flügel verleihen. Ich hoffe, dass wir für die ein oder andere positive Überraschung sorgen können. Wer hätte letztes Jahr gedacht, dass Thomas Scharfetter im Finale um Bronze einen WM-Medaillengewinner schlagen kann. Jetzt, ein knappes Jahr später, darf er sich berechtigte Hoffnungen auf einen Olympia-Startplatz machen…“
Im Gegensatz zum Vorjahr kann die Potsdamerin auf alle Top-Leute vertrauen. Nicht weniger als sechs ÖJV-Judoka werden gesetzt sein: Michaela Polleres/- 70 kg/Nummer 2, Katharina Tanzer/-48/4, Lubjana Piovesana/-63/5; Shamil Borchashvili/-81/2), Aaron Fara/-100/2 und Wachid Borchashvili/-81/4. Ihre Vorgabe: „Auch wenn der Formaufbau ganz auf die Olympischen Spiele ausgerichtet ist, werden wir in Linz konkurrenzfähig sein. Dem Rest der Welt geht es da nicht anders. Ich kann jedem Judo-Fan nur empfehlen, sich diese drei Tage in der TipsArena nicht entgehen zu lassen. Ich gehe davon aus, dass wir die Vorjahrs-Bilanz, Gold durch Shamil und Bronze durch Thomas, in jedem Fall toppen werden.“

Olympia-Silbermedaillengewinnerin Michaela Polleres rangiert in der Weltrangliste aktuell auf Rang fünf. Nach Linz plant die Niederösterreicherin auch bei der EM in Zagreb Ende April und bei der WM in Abu Dhabi im Mai an den Start zu gehen. Wenn sie in bewährter Manier beständig Punkte sammelt, sollte der 26-Jährigen ein Platz in der olympischen Setzliste (1 – 8) sicher sein. In Linz gibt’s für den Sieg 700 Punkte zu lukrieren. „Aufgrund meiner Knieverletzung war ich im Vorjahr nur als Zuschauerin mit dabei, habe die Stimmung in der Halle sehr genossen. In Oberwart habe ich schon 2 x ein Heimturnier gewinnen können. Linz ist für mich eine Art Generalprobe für die EM in Zagreb. Natürlich würde ich mich über meinen dritten Heimsieg freuen. Ich bin jedenfalls top-fit.“

Wachid Bortchashvili, jüngerer Bruder von Shamil, kletterte im IJF-Ranking in den letzten Monaten konstant nach oben. Aktuell nimmt der 25-jährige Oberösterreicher in der Weltrangliste den 15. Platz ein. In Linz wird er als Nummer 4 gesetzt sein. „Wenn’s bis zum Nennschluss so bleibt, können Shamil und ich erst im Finale aufeinandertreffen. Aber ehrlich gesagt ist mir das Bruderduell nicht so wichtig. Irgendwann wird es passieren. Mir ist wichtiger, dass wir beide möglichst viel Erfolg haben. Und ich war zuletzt WM-Siebenter und EM-Fünfter. Ab sofort zählen für mich nur mehr Medaillen. Das gilt für Linz ebenso wie für die Großereignisse EM, WM und Olympische Spiele.“

Die Anfahrtswege (zu den Hotels) sind noch kürzer geworden. Statt drei wird’s in der Halle heuer vier Wettkampf-Matten geben, um den Zeitplan noch straffer umsetzen zu können. Die Tribüne ist auf 2.000 Fans ausgerichtet. „Wir wollen ein familiäres, stimmungsvolles Judo-Fest feiern“, betont Manfred Reisinger. „Im Vorjahr haben sich alle wohlgefühlt, das wird heuer nicht anders sein. Das ist unser Anspruch. Jeder soll mit einem guten Gefühl heimfahren!“

Die wichtigsten Zahlen & Fakten zum „Upper Austria Judo Grand Prix 2024“:

Die Einsatzzeiten der Österreicher:innen (an allen drei Tagen beginnen die Vorrundenkämpfe um 10 Uhr, der Finalblock ist jeweils für 17 Uhr angesetzt):

Freitag, 08.03., 1. Wettkampftag (13 ÖJV-Judoka im Einsatz): Frauen, – 48 kg (34 Starterinnen): Jacqueline Springer (Vienna Samurai/W), Katharina Tanzer (SU Noricum Leibnitz/ST/als Nummer 4 gesetzt); – 52 (37): Lisa Dengg (Sanjindo Bischofshofen/S), Carina Klaus-Sternwieser (Askö Reichraming/OÖ), Larissa Sickinger (Judogym/S); – 57 (38): Lisa Grabner (JC Sparkasse Wimpassing/NÖ), Verena Hiden (SU Noricum Leibnitz/ST), Laura Kallinger (Judoring/W), Julia Sommer (Judo Jennersdorf/B); Männer, – 60 (39): Vache Adamyan (UJZ Mühlviertel/OÖ), Daniel Leutgeb (LZ Multikraft Wels/OÖ); – 66 (44): Marcus Auer (JC Premstätten/ST), Pascal Auer (ESV Sanjindo Bischofshofen/S);

Samstag, 09.03., 2. Wettkampftag (14): Frauen, – 63 (39): Magdalena Krssakova (JC Sirvan/W), Lubjana Piovesana (LZ Hohenems/V/5), Franziska Schlögl (Judozentrum Krems/NÖ), Emily Starzer (Askö Reichraming/OÖ); – 70 (38): Elena Dengg (ESV Sanjindo Bischofshofen/S), Michaela Polleres (JC Sparkasse Wimpassing/NÖ/2); Männer, – 73 (56): Phillip Aust (JU Klosterneuburg/NÖ), Samuel Gaßner (UJZ Mühlviertel/OÖ), Alexander Kaserer (ASKÖ Bad Ischl/OÖ), Lukas Reiter (JC Sparkasse Wimpassing/NÖ); – 81 (60): Shamil Borchashvili (LZ Multikraft Wels/OÖ/2), Wachid Borchashvili (LZ Multikraft Wels/OÖ/4), Bernd Fasching (M&R Galaxy Judo Tigers/W), Leon Tschilikin (SV Gallneukirchen/OÖ);

Sonntag, 10.03., 3. Wettkampftag (7): Frauen, – 78 (30): Marlene Hunger (JC Sparkasse Wimpassing/NÖ), + 78 (28): Maria Höllwart (ESV Sanjindo Bischofshofen/S); Männer, – 90 (49): Adam Borchashvilli (M&R Galaxy Judo Tigers/W), Thomas Scharfetter (ESV Sanjindo Bischofshofen/S); – 100 (38): Laurin Böhler (LZ Hohenems/V), Aaron Fara (JC Sparkasse Wimpassing/NÖ/2), + 100 (28): Movli Borchashvilli (M&R Galaxy Judo Tigers/W).


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