31. Mai 2022

Weltelite zu Gast

Mehr als zwei Jahre war Österreich nicht mehr Schauplatz eines internationalen Judo-Turniers. Am kommenden Wochenende endet die lange Wartezeit, findet im Raiffeisen Sportpark in Graz ein Judo-Junioren-Europacup statt. Schon jetzt darf man die Veranstaltung als Erfolg werten: Das internationale Interesse übertrifft alle Erwartungen, 511 Judoka aus 37 Nationen sind angesagt. Deutschland stellt mit 57 TeilnehmerInnen die größte Delegation, gefolgt von Gastgeber Österreich (41) und Italien (40), Judo-Großmacht Japan fliegt mit 15 Aktiven ein.

„Wir platzen aus allen Nähten, sowohl im Raiffeisen-Sportpark als auch in den sechs Unterkünften. Wir haben unglaubliche 120 Nennungen und 15 Nationen mehr als Coimbra (Por) im März, das bislang größte von insgesamt 6 Junioren-Europacup-Turnieren in diesem Jahr. Aber auch qualitativ ist das Teilnehmerfeld top: Ich würde mich wetten trauen, dass wir am Wochenende schon den ein oder anderen Medaillengewinner von den Olympischen Spielen 2024 in Paris in Aktion sehen werden“, betont ÖJV-Sportdirektor Markus Moser. „Österreich hat in der Judoszene traditionell einen guten Namen, erst recht wenn’s um die Organisation von Trainingslagern und Turnieren geht, das schlägt sich in den Teilnehmerzahlen nieder. Es ist alles andere als selbstverständlich, dass Nationen wie USA, Kanada und Japan zu Junioren-Turnieren nach Mitteleuropa reisen“, meint Headcoach Yvonne Bönisch. „Darauf dürfen der ÖJV und der steirische Landesverband schon ein bisschen stolz sein!“

Was sich die Olympiasiegerin von 2004 vom österreichischen Aufgebot für Graz sportlich erwartet? „Wir haben mit Laura Kallinger (-63), Marcus Auer (-60) und Aslan Papoyan (-90) drei Saisonsieger in unseren Reihen, Marcus und Aslan sind als Nummer drei bzw. fünf gesetzt. Also ich würde mir schon die ein oder andere Medaille erwarten. Auch wenn der Druck beim Heim-Turnier natürlich schon etwas größer als gewöhnlich sein wird. Und punkto Konkurrenz ist Graz sicher auch nicht mit Lignano oder Coimbra zu vergleichen. Das Starterfeld fürs kommende Wochenende ist Eins-a. Wer sich da durchsetzt, der kann sich auch bei EM und WM berechtigte Chancen ausrechnen. Viel härter kann’s nicht mehr werden.“

Yvonne Bönisch kennt vor allem Marcus Auer (-60/Creativ Graz/ST) sehr gut: „Er trainiert seit letztem Juli mit dem Nationalteam in Linz, hat als 18-Jähriger einen Platz im Heeressportzentrum auf der Gugl bekommen. Die Entwicklung von Marcus in diesen letzten Monaten ist bemerkenswert, sowohl körperlich als auch im taktisch-technischen Bereich. Er hat definitiv das Zeug, sich international auch in der allgemeinen Klasse durchzusetzen. Wir planen mit ihm.“

Landsfrau Verena Hiden (-57/SU Noricum Leibnitz/ST) muss einstweilen noch kleinere Brötchen backen. Für die 19-Jährige geht’s Samstag darum, sich mit einer Top-7-Platzierung für die Junioren-EM in Prag (15. – 18.9.) zu empfehlen. Yvonne Bönisch: „Verena konnte in Coimbra und Lignano noch nicht anschreiben. Ihr Ziel muss sein, im 3. Anlauf Weltranglisten-Punkte zu sammeln und sich für Prag aufzudrängen –beides ist machbar.“

Neben Verena Hiden und Marcus Auer stehen noch zwei weitere Steirer im Aufgebot: Nihat Karimov (-60/Judoteam Zeltweg) und Junus Islamhanov (-73/Union Graz).

„Wir werden uns gemeinsam mit dem ÖJV bemühen, ein perfekter Gastgeber zu sein. Wir freuen uns auf zwei Turnier- und zwei Trainingslager-Tage“, stellt LV-Stmk-Präsident Thomas Auer klar. Dass er am Samstag Sohn Marcus ganz besonders die Daumen drückt, „versteht sich von selbst.“

© Wolfgang Eichler

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