Flachgau holt 6. Titel in Folge – Legionäre mit magerer Ausbeute
Spannende Kämpfe und ein begeistertes Publikum sorgten für Volksfeststimmung
Schon ab ca.13 Uhr begann sich die Sporthalle und an ihr angeschlossene Räumlichkeiten zu füllen. Die aktiven Vereinsfans kamen zusammen mit ihren Teams in Bussen angereist und sorgten fortweg für ein reges Treiben. Spätestens bei der Begrüßung durch UJZ Präsident Franz Haugeneder wurde jedem klar, dass man einem Final4 der Sonderklasse beiwohnte.
In der von den Veranstaltern bestens präparierten Sporthalle und in den Gastronomiebereichen begann ein Finaltag der bis zum frühen Sonntag hin andauern sollte…
Galaxy Tigers bissen (noch) nicht. UJZ besiegt Union Pinzgau (Fotos: Christian Fidler)
Mit einem klaren 10:3 Sieg fertige Flachgau die als einzige im Grunddurchgang ungeschlagenen Galaxy Tigers aus Wien ab und zog mit breiter Brust ins Finale. Tiger-Trainer Thomas Haasmann war enttäuscht: "Wir haben alles riskiert und sind auch bei der Aufstellung volles Risiko gegangen. Leider waren unsere Jungen dem Druck noch nicht gewachsen". Für die heurige Bundesligasaison waren die Tigers auf alle Fälle eine riesige Bereicherung und wer ihren Trainer und auch den Ehrgeiz seiner Jungen Kämpfer kennt weiß, dass in den nächsten Jahren mit ihnen zu rechnen sein wird – der Weg ins Finale wird auch 2011 über die Tigers führen.
Im zweiten Halbfinale bezwangen die Gastgeber aus dem Mühlviertel die Gäste von UNION Raika Pinzgau. Schwedenlegionär und Europameister Nymann Marcus sowie Rupert Riess blieben zwar ungeschlagen, doch um die UJZler knacken zu können, hätte Mayr Michael gegen Georg Reiter punkten müssen (Bild). Da er an diesen Nachmittag in beiden Kämpfen nur ein Unentschieden holte, blieben die Gastgeber mit 8:5 erfolgreich und zogen ins Finale ein.
Ludwig Paischer, Felix Schirnhofer sowie nur ein Legionärspunkt für UJZ entscheiden das Finale
Ohne auf die, bereits in mehreren Artikeln ausführlich beschriebenen Einzelkämpfe einzugehen brachte das Finale für alle Zuseher eines ganz klar zu Tage: Flachgau verfügt über das beste Team Österreichs, hat das bessere Gerippe an Eigenkämpfern. Die von beiden Vereinen geholten 4 Spitzenlegionäre erkämpften, wie schon im Grunddurchgangs-Duell nur magere 2 Einzelpunkte. Der bestens vorbereitete und taktisch ausgezeichnet eingestellte Ludwig Paischer besiegt zweimal den auf ihn angesetzte Usbeken Esimbetov und nimmt seinen Mannschaftskollegen damit einen großen Brocken an Erfolgsdruck weg. Die Kronberger– und Schirnhofer-Brüder, diesmal vor allem der jüngere Felix – er besiegt im 2. Durchgang U23 EM-Starter Fercher Albert mit Ippon – können in Folge ohne Siegzwang kämpfen. Auch die in der Halle jeden Zentimeter ausnützenden Zuseher können die Heimmannschaft nicht mehr auf die Erfolgsspur bringen. Scharinger Peter und Gogochuri Zviad sorgen zusammen mit dem besten Mühlviertler Georg Reiter (er blieb in allen vier Kämpfen ungeschlagen) für die Punkte der Gastgeber. Für das UJZ Team blieb wiedereinmal nur der Vizemeistertitel in einem meisterlich veranstalteten Final4 Turnier.
Hans-Peter Zopf, Martin Poiger (beide Bundesligakommission) sowie ÖJV-Vizepräsident Erich Pachoinig wollen Bundesliga-Superstar Lupo Paischer, Kapitän der siegreichen Flachgauer gratulieren, ÖJV-Präsident Dr. Hans-Paul Kutschera wartet mit dem Pokal.
Vorhersagen und Prognosen, die in die Hosen gingen
Das Final4 brachte es an den Tag. Traue keiner Vorhersage und hüte dich vor Fachprognosen. Befürchtungen, dass die Halle zu klein wäre, es kein Restaurant gäbe, die Sportler keinen Platz zum Aufwärmen haben, man sogar durch ein zu aufgeheiztes Publikum Ausschreitungen erwartet usw. wurden eindeutig widerlegt. In allen TV-, Presse- und vielen Homepageberichten wurde von einer MEISTERLICHEN Veranstaltung berichtet. Die "UJZ Arena" fasste an die 900 Zuseher.
Präsident Kutschera wird zum Ligafan
Der Präsident des Österreichischen Judoverbandes, Dr. Hans-Paul Kutschera war begeistert: "Es war eine fantastische Stimmung in der Halle und man sah tolle Kämpfe. Auch die Gastronomie, in den Räumlichkeit mit Videowalls bestückt, zeigten von einer professionelle Vorbereitung. Den Flachgauern muss man zum Meistertitel und den Mühlviertlern zur Ausrichtung gratulieren". Bei den Kämpfen zeigte er sich vor allem von Georg Reiter begeistert und fand viel Lob für den im Finale noch sieglosen, erst 18jährigen Allerstorfer Daniel: "Er könnte mal wieder ein richtiger Schwerer für Österreichs Nationalteam werden“. Irgendwann nach beinahe 10 Stunden verschwand dann auch der „Präsi“ aus den Räumlichkeiten der Sporthauptschule Niederwaldkirchen – mit Sicherheit als Ligafan.
Empfangen wurden die zahlreichen Gäste von den feschen UJZ-Damen, angeführt von Silvia Schlagnitweit und Marianne Morawek.
Manuel Reichmann kochte 6kg ab um ins taktische Konzept der Galaxy Tigers zu passen. Leider umsonst – er gewann zwar seinen Kampf gegen den Flachgauer Hannes Wartbichler, sein Team verpasst den Einzug ins Finale.
Als sich die Niederlage seines Teams abzeichnete waren die Augen auch auf Präsident Franz Haugeneder gerichtet. Er konnte dennoch zufrieden sein. Sein mit dem Organisationsteam vom UJZ ausgerichtetes Finale war meisterlich.
Das von den Kampfrichtern vorgeschlagene und international bereits angewandte CARE-System (Videobeweis) hat sich voll bewährt. Aufgrund des Videobeweises gab man sich auch bei schwierigen Situationen bei den Mannschaftsfans und Trainern schnell zufrieden. Der russische Vertreter der internationalen Kampfrichterkommission Herr Vasily Smolin, im Bild zu sehen zwischen ÖJV Kampfrichterobmann Gerhard Jungwirth und Wettkampfleiter Albert Gmeiner, bediente das Video vom ersten bis zum letzten Kampf und zeigte sich ebenfalls von den Leistungen und Niveauvollen Kämpfen angetan: "Hier gibt es eine gute Stimmung. Judo ist bei euch sehr populär". Sagte es und freute sich im Anschluss an die Kämpfe auf ein Wiedersehen mit seinem alten „Spezie“ Hermann Knapp und „Sigi“ Spennlingwimmer, der als Ehrengast mit Gattin ebenfalls die Kämpfe verfolgte.
Meistermacher Gerhard Dorfinger beim Ritual mit seinem Kapitän Ludwig Paischer.
Die Mühlviertler Bank fiebert mit – Hans Makula und Chef-Coach Pepi Reiter geben alles, aber es sollte nicht reichen…
Mühlviertels Kapitän Rene Schaubmayr, dessen Unentschieden gegen den WM-7. Max Schirnhofer leider etwas unterging und ein entspannter MISTER FINAL4 – Christian Fiedler. Er und sein Team werkten im Vorfeld und brachten am Tag ein tolles Finale über die Bühne. Nebenbei sorgte Fidi auch noch für fantastische Fotos.