2. Mai 2023

"Ein anderer Aaron!"

Noch fünf Tage bis Doha: Österreichs Judo-WM-Team stand Dienstagmittag im Haus des Sports in Wien den Medienvertreter:innen Rede und Antwort . Die besten Sprüche von Michi Polleres, Shamil Borchashvili, Aaron Fara & Co.:

ÖJV-Headcoach Yvonne Snir-Bönisch: „Durch die letzten Erfolge sind die Ansprüche gestiegen. Wir wollen zwei Medaillen und das ist durchaus realistisch. Als 2021 kam waren da in erster Linie nur Michi (Polleres) und Shamil (Borchashvili). Mittlerweile haben wir mit Wachid (Borchashvili) und Aaron (Fara) vier, die jederzeit für eine Medaille gut sind. Und auch die anderen können durchaus überraschen. Wir sind ein starkes Team und definitiv international konkurrenzfähig. Die Maßnahmen wirken. Durch das verstärkte gemeinsame Training sind wir klar stärker geworden. Großer Unterschied zum ersten Jahr: Jetzt haben wir ein größeres Trainerteam, können noch individueller arbeiten.“

Elena Dengg (-70 kg): „Ich freue mich riesig auf meine erste WM in der allgemeinen Klasse. Bei der Junioren-WM lief’s für mich letztes Jahr nicht nach Wunsch. Bei den Erwachsenen geht’s darum, Erfahrungen zu sammeln und die neuen Gegnerinnen zu studieren. Dass ich im Training mit einer Weltklasse-Athletin wie Michi (Polleres) trainieren kann, macht die Sache natürlich leichter. Sie ist ein Vorbild – speziell wenn es um die nötige Ruhe vor den Wettkämpfen geht. Ich kenne kaum jemanden, der gelassener ist als Michi. Da kann man sich viel abschauen.“

Michaela Polleres (-70): „Die Erfolge geben mir eine gewisse Lockerheit, aber natürlich steigen auch meine Ansprüche. Ich bin taktisch und judo-technisch sicher stärker als vor zwei Jahren bei den Spielen in Tokio (beim Gewinn der Silbermedaille). An einem guten Tag ist alles möglich, auch der WM-Titel. Das ist mein großes Ziel. Die Vorbereitung ist jedenfalls sehr gut verlaufen: In meiner Gewichtsklasse (-70) wird’s – wenn’s normal läuft – auf ein Duell der acht gesetzten Athletinnen hinauslaufen. Von denen, mich eingeschlossen, hat jede das Zeug zum WM-Titel.“

Magdalena Krssakova (-63): „Die Schulter-OP hat mich zurückgeworfen. Der Weg zurück war härter als ursprünglich angenommen. Die gute Nachricht: Ich fühle mich top-fit und bestens vorbereitet. Mit jedem Sieg im Wettkampf kommt langsam das Selbstvertrauen zurück. Ich weiß, dass ich an einem guten Tag jeden schlagen kann, selbst die Top-8… Was sich in den letzten Wochen bewährt hat: Ich arbeite mit einer Ernährungsberaterin zusammen, das Gewicht machen fällt mir jetzt fast schon leicht…. jedenfalls viel leichter als früher.“

Lubjana Piovesana (-63): „Noch ertappe ich mich dabei, dass ich mich manchmal noch als Engländerin sehe, nicht als Österreicherin. Aber ich fühle mich super-aufgenommen, lebe und trainiere mittlerweile schon knapp drei Jahre in Österreich – seit Jänner habe ich endlich auch den Pass und kann jetzt wieder auf höchster Ebene bei Turnieren antreten. Dass ich es – bei nur 4 Starts – noch im letzten Moment zur WM geschafft habe, war eine Riesenerleichterung. Ehrlich gesagt habe ich gar nicht mehr daran geglaubt. Jetzt geht’s für mich in Doha darum, Punkte zu sammeln – für die Weltrangliste und für die Olympia-Qualifikation.“

Katharina Tanzer (-48): „Bei meiner WM-Premiere in Taschkent bin ich gleich im 1. Kampf (gegen die Italienerin Francesca Milani mit Ippon) ausgeschieden. Ich habe in den letzten Wochen hart daran gearbeitet, dass ich gegen Kämpferin wie sie besser ausschaue. Ich würde mir zutrauen, dass ich sie bei der WM in Doha schlagen kann. Ich persönlich hätte nichts gegen eine Revanche. Meine Hüftverletzung zwickt noch ein bisschen, aber prinzipiell bin ich fit, fühle mich für die WM gerüstet.“

Marcus Auer (-60): „Natürlich macht es mich stolz, dass ich mit 19 Jahren schon zum 2. Mal bei einer WM der allgemeinen Klasse starten darf. In Taschkent habe ich es in Runde zwei geschafft. Das wäre auch mein Minimalziel für Doha. Ich würde aber klar sagen: Mein Saisonhöhepunkt bleibt die Junioren-WM in Coimbra/POR im Oktober.“

Shamil Borchashvili (-81): „Unser Traum wäre, wenn (mein Bruder) Wachid und ich eines Tages in einem WM-Finale aufeinandertreffen würden. Ganz unrealistisch ist es nicht. Je früher es zu diesem ersten Bruderduell in einem Wettkampf kommt, desto besser. Wer die besseren Karten hat? Natürlich ich (lächelt). Eine WM-Bronzemedaille habe ich schon, jetzt will ich den Titel, am besten gleich 2023 in Doha.“

Aaron Fara (-100): „Die letzten vier WM-Teilnahmen waren zu vergessen: Ich kam, wurde geworfen und habe anschließend gut gegessen. Ich war ein Teilnehmer im olympischen Sinne des Dabei-Seins. Jetzt bin ich ein anderer Aaron. Ich bin bekannt dafür, Ippon zu werfen. Das will ich auch in Doha zeigen. Ich bin nach Grand-Slam-Gold und -Silber voller Selbstvertrauen und gebe mir auch bei der WM gute Chancen. Also wenn Yvonne sagt: Sie erwartet zwei Medaillen – dann sage ich: Eigentlich können wir locker auch drei Medaillen gewinnen. Ein bisschen verrückt ist es schon: Im Februar wollte ich mit dem Judo aufhören, jetzt könnte ich bei der WM schon alles klar machen in Sachen Olympia-Ticket. Das wäre mein Wunsch-Szenario.“


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