
Im folgenden Trostrunden-Kampf nutzte Gegnerin Sanne Verhagen (NED) einen etwas zu leichtfertigen Bein-Angriff Filzmosers eiskalt mit einem tief eingedrehten Schulterwurf (Morote-Seoinage) aus und erzielte damit die entscheidende Waza-arzi-Wertung, die Filzmoser letztlich auf den siebten Endrang beförderte.
Wieder Probleme mit Kimonos
Doch bereits in den Vorrunden hatte Filzmoser gehörig zu kämpfen. Im ersten Match gegen Kifayat Gasimova (AZE) lag sie bereits mit zwei Yuko-Wertungen im Hintertreffen. Die Aserbaidschanerin brach in der Schlussphase jedoch völlig ein, weshalb die zweifache Europameisterin die Partie noch mit Waza-ari für einen Beinwurf nach hinten (Ko-soto-gari) drehen konnte.
Brenzlige Situation im Achtelfinale, als Loredana Ohai aus Rumänien Filzmosers Arm bei einem Armhebel schon gestreckt hatte, die Österreicherin aber partout nicht abklopfte. „Bei mir gibt es kein Abklopfen. Außerdem wusste ich, dass ich da eine Metallplatte drinnen habe“, meint Filzmoser mit einem noch etwas gedrückten Augenzwinkern. Die kampfentscheidende Yuko-Wertung gelang der Heeressportlerin aus einem Konter heraus.
Vor dem ersten Kampf gab es erneut Aufregung um die Kimonos. Auf Filzmosers weißer Jacke hatte der Veranstalter versehentlich ein falsches Sponsor-Logo unter die Rückennummer aufgenäht. Kurz vor ihrem ersten Kampf wurde der Welserin der Kimono deshalb noch einmal weggenommen, um das Logo zu tauschen.
Zeltner: „Die Richtung stimmt“
Zeltner war mit ihrem Auftritt in Chelyabinsk nicht unzufrieden. Siebeneinhalb Monate nach ihrem Kreuzbandriss hatte sich die 21-Jährige nach einem Freilos und einem Strafen-Sieg über Jovana Rogic (SRB) der Titelverteidigerin Rafaela Silva (BRA) mit einer Yuko-Wertung geschlagen geben müssen.
„Für die Auslosung hatte ich mir jemanden gewünscht, gegen den ich noch nie gekämpft habe“, erklärt die in der Weltrangliste als 25. geführte Niederösterreicherin, die diesen Wunsch prompt erfüllt bekam. Der Kampf gegen die an 20. Stelle liegende Rogic artete zu einer taktisch geprägten Partie aus, welche Zeltner mit 2:0 Shidos für sich entschied.
„Auf Silva habe ich mich dann richtig gefreut. Und ich habe mich gut geschlagen“, meint die Heeressportlerin mit Bezug auf den Kampfverlauf. Bis wenige Sekunden vor Ende der vierminütigen Wettkampfzeit hatte nur eine Shido-Bestrafung den Unterschied zugunsten der Brasilianerin gemacht. Die Yuko-Wertung resultierte aus einem Konter gegen einen letzten verzweifelten Angriff.
Keine Angst vor großen Namen
„Das Wichtigste für mich ist, dass ich weiß, dass die Richtung stimmt. Außerdem war das noch nicht alles. Ich habe noch Luft nach oben“, so Zeltner, die erst im Juni nach ihrem Kreuzbandriss auf die World Tour zurückgekehrt war.
Vater Adi Zeltner über den Kampf gegen Silva: „Sie hat sich gegen die Weltmeisterin nicht ins Hemd gemacht. Auch wenn es am Ende nicht ganz gereicht hat, hat sie gut gekämpft. Bei einigen Aktionen hat sie nicht bis zum Ende durchgezogen.“ Für die Weltrangliste sowie die Olympia-Qualifikation nimmt sie 108 Punkte mit.
Am Donnerstag gehen mit Kathrin Unterwurzacher, Hilde Drexler (bis 63 kg) und Marcel Ott (bis 81) drei ÖJV-Starter auf die Matte.
Detail-Ergebnisse unter www.ippon.org