8. Jänner 2024

Gekommen um zu bleiben!

Es passierte vor genau einem Jahr, im Rahmen des Olympic Training Camps im Mittersill, dass GB-Import Lubjana „Lulu“ Piovesana die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen bekam und umgehend ins österreichische Nationalteam aufgenommen wurde. Die 27-jährige Wahl-Vorarlbergerin, seit knapp fünf Jahren liiert mit Nationalteam-Kollege Laurin Böhler, zieht im Judo-Austria-Interview eine Ein-Jahres-Bilanz.

Lulu, wie zufrieden bist du mit deinem ersten Jahr als österreichische Staatsbürgerin? Du hast für Judo Austria 15 Turniere bestritten, bei der WM in Doha Rang 5 belegt und beim Grand-Slam in Abu-Dhabi im November als Dritte deinen ersten Podiumsplatz geholt…

Lubjana Piovesana: „Ehrlich gesagt, ich bin sehr happy und erleichtert. Ich hatte – nach einer fast dreijährigen Wettkampfpause – mit einer längeren Eingewöhnungsphase gerechnet. Ich wäre aktuell für die Olympischen Spiele in Paris qualifiziert, scheine auf Platz 22 im IJF-Ranking auf und habe bei der WM in Doha als Fünfte nur knapp eine Medaille verpasst. Dazu stand ich in Abu Dhabi erstmals auf einem Grand-Slam-Podium. Das ist unglaublich, aber wahr. Mir persönlich am wichtigsten ist aber die Tatsache, dass ich glücklich bin und mich in Österreich privat wie beruflich sehr wohl fühle. Mit Laurin feiere ich nächste Woche den fünften Jahrestag, im Judo-Nationalteam habe ich mich sehr gut eingelebt, wurde bestens aufgenommen.“

Hast du so etwas wie eine beste Freundin im Nationalteam?

Piovesana: „Ich würde sagen, ganz klar Elena Dengg. Wir reisen oft gemeinsam an, verstehen uns bestens. Im Sommer schauen wir uns zusammen in Wien das Taylor-Swift-Konzert an. Wir kamen beide zu einem ähnlichen Zeitpunkt ins Nationalteam, für uns war die Umgebung neu. Wir haben uns oft gegenseitig geholfen. Aber prinzipiell gilt: Alle Mädels sind sehr nett zu mir.“

Wir führen das Interview in Englisch. Könnten wir jetzt schon auf Deutsch wechseln?

Piovesana: „Besser nicht (lacht). Ich spreche im Judo noch mit allen Englisch. Aber ich verstehe, nach mehr als drei Jahren in Österreich, fast alles und habe mir fix vorgenommen, dass ich im Spätsommer, wenn ich mein Politik-Studium in Warwick beendet habe, einen Intensiv-Deutsch-Kurs besuchen werde. Das Zwei-Jahres-Interview 2025 in Mittersill führen wir auf Deutsch. Ehrenwort!“

Was erwartest du dir vom Jahr 2024?

Piovesana: „Ich möchte weiter konstant auf der Welttour punkten und mich in der Weltrangliste nach vorne arbeiten. Ich habe im abgelaufenen Jahr insgesamt vier Top-10-Athletinnen besiegt, allen voran Katharina Haecker (AUS) und Laura Fazliu (KOS). Ich bin überzeugt, auch auf Dauer vorne mitkämpfen zu können. Es wäre toll, wenn ich mich für die Olympischen Spiele in Paris qualifizieren kann, aber ich habe in Magda (Krssakova, Tokio-Teilnehmerin) eine starke Gegnerin. Warten wir mal ab. Ich bin am besten, wenn ich mich selbst nicht zu sehr unter Druck setze.“

Und privat? Was wünscht du dir da?

Piovesana: „Ich bin wirklich zufrieden, fühle mich rundum wohl. Wenn’s nach mir geht, bleibe ich mein ganzes Leben in Österreich. Das Pendeln zwischen (dem ÖJV-Stützpunkt) Linz und Vorarlberg tut mir gut. Laurin und ich fühlen uns in Lochau (bei Bregenz) sehr wohl. Es ist für eine Städterin wie mich dort sehr ruhig und familiär, das gefällt mir. Ich liebe die Berge und mein Skifahren wird immer besser. Für eine gebürtige Engländerin fahre ich schon ziemlich gut, mit Elena kann ich natürlich noch nicht mithalten.“


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