Takanori NAGASE (JPN/-81) musste rund 11.000 Kilometer zurücklegen, um zum Olympischen Trainingslager in Mittersill, Österreich, zu gelangen. Es brauchte dafür einen ganzen Tag. Doch der 30-Jährige lässt nichts unversucht, um seinen Traum von einer zweiten olympischen Goldmedaille zu verwirklichen. Nach der Trainingseinheit am Dienstagmorgen nahm sich der Olympiasieger Zeit für ein EJU-Interview.
Sie sind der einzige Japaner, der die Reise nach Europa antritt. Warum haben Sie sich für Mittersill entschieden?
Takanori Nagase: „Ich habe hier eine unglaublich große Auswahl an Randori-Partnern, in der Klasse bis 81 kg, aber auch in den angrenzenden Gewichtsklassen. Das Trainingslager in Mittersill ist perfekt organisiert. Großes Dankeschön an die Veranstalter & Judo Austria. Das Ziel ist es, mich bestmöglich mit dem europäischen Kampfstil vertraut zu machen. Das OTC Mittersill ist die beste Gelegenheit dazu. Es macht hier trotz der Anstrengung Spaß. Je schwerer die Gegner sind und je ernster sie die Randori-Sessions nehmen, desto besser. Paris rückt immer näher. Ich will meine zweite Goldmedaille gewinnen, das ist kein Geheimnis. Und dazu gehören auch ein paar Reisen nach Europa. Meine größten Gegner sind die Europäer, das steht fest.“
Haben Sie einen Lieblingstrainingspartner?
Nagase: „Es ist die Abwechslung. Schnelle, leichtere Gegner, dann stärkere, schwerere. Und natürlich suche ich mir auch Gegner aus der Kategorie -81. Wenn es nach mir geht, mache ich auch zumindest eine Randori-Session mit Matthias CASSE (BEL).“
Sie haben bereits eine Goldmedaille – wie schwer wird die zweite olympische Gold-Mission?
Nagase: „Ich persönlich denke, dass es viel schwieriger sein wird als 2021. Ich bin älter und der Erwartungsdruck zu Hause in Japan ist größer. Sie erwarten eine weitere Goldmedaille. Aber ich bin zuversichtlich, dass ich es schaffen kann. Bis jetzt läuft alles nach Plan, würde ich sagen. Aber es gibt viele, die das Zeug dazu haben, Gold zu gewinnen, dessen bin ich mir bewusst.“
Der Mixed-Team-Wettbewerb in Paris 2024 wird auf besonderes Interesse stoßen. Als Gastgeber haben Sie in Tokio das Finale gegen Frankreich mit 1:4 verloren. Wird Ihnen die Revanche ausgerechnet in der französischen Hauptstadt gelingen?
Nagase: „Wir haben in Tokio verloren. Ich glaube nicht, dass sich das in Paris wiederholen wird. Wir sind die Favoriten und wir wollen unbedingt Gold. Aber auch hier gilt: Nicht nur Frankreich, sondern auch einige andere Nationen haben extrem starke Teams. Wenn Sie mich fragen, werden wir dieses Mal gewinnen.“
Wann werden wir Sie bei einem Wettkampf in Europa sehen, schon Anfang Februar beim Grand Slam in Paris?
Nagase: „Das haben wir noch nicht final festgelegt. Aber ich denke, dass ich mindestens noch einmal vor den Olympischen Spielen zurückkommen werde…“