11. Oktober 2021

Hymne auf Yvonne

In der internationalen Judo-Szene ist sie eine große Nummer als Deutschlands noch immer erfolgreichste weibliche Judoka und Olympiasiegerin 2004: Yvonne Bönisch, 40, bis 2020 Frauen-Nationaltrainerin in Israel, seit Anfang dieses Jahres Headcoach in ÖJV-Diensten. Im Vorfeld des dieswöchigen Grand-Slam-Turniers in Paris widmet die IJF der Potsdamerin ein ausführliches Porträt. Eine Auswahl der Zitate: Yvonne Bönisch über…

… ihre Entwicklung als Trainerin: „Ich bin als Athletin mit dem deutschen Judosystem groß geworden, seit ich 12 war. Auch wenn die Mauer damals schon gefallen war, so ist es doch noch immer ein ostdeutsches Erfolgsmodell, im Klartext ein dezentralisiertes System mit insgesamt sechs regionalen Trainingszentren – den sogenannten Bundesstützpunkten. Nach meiner aktiven Karriere habe ich auch als Trainerin an einem Bundesstüztpunkt (in Potsdam) gearbeitet. Mein Engagement als Nationaltrainerin in Israel hat mir den Einblick in ein komplett anderes System ermöglicht. In Israel läuft alles zu 100 Prozent zentralisiert ab. Man hat nicht so viele Judoka wie in Deutschland, muss die Top-Leute zusammenziehen. Das Nationalteam trainiert 2 x am Tag, 6 x die Woche – ausschließlich gemeinsam. Jetzt kenne ich beide Judo-Welten. Ich habe in Israel viel gelernt, mich als Trainerin weiterentwickelt. Dazu kommt meine Erfahrung als Athletin. Ich spreche die Sprache der Judoka, weiß aus eigener Erfahrung, was es braucht, um erfolgreich sein zu können. Das hilft natürlich.“

… ihre Arbeit in Österreich: „Der ÖJV ist komplett offen für neue Ideen und sie sind bereit mir zu vertrauen. Wir haben seit Jänner ein halb-zentralisiertes System etabliert. Das Nationalteam trainiert von Dienstag bis Donnerstag gemeinsam in Linz. Dort bin ich stationiert. Ich bin gekommen, um mit ihnen zu arbeiten, nicht um von ihnen getrennt zu sein. Andererseits ist es auch wichtig, dass sie bei ihren Vereinen trainieren. Das ist für die Entwicklung der Vereine und für ihre Heimtrainer wichtig. Ich schreibe die Trainingspläne, in Abstimmung mit den Vereinen. Die Kommunikation läuft gut, der Kontakt ist eng.“

… das Erfolgsgeheimnis der rot-weiß-roten WM- und Olympia-Medaillen: „Die besten AthletInnen sollten gemeinsam trainieren und das tun sie jetzt. Sie haben die selben Ziele, gehen gemeinsam an ihre Grenzen. Das tut dem Team-Spirit gut. Sie sind die letzten Monate richtig zusammengewachsen – es macht richtig Spaß. Ich glaube, dieser Team-Spirit hat ihnen gefehlt. Gemeinsam sind wir besser.“

Neue Ziele: „In Tokio hatten wir sechs Aktive, in Paris 2024 sollen es zumindestens 7 oder 8 sein. Das ist realistisch. Wir haben vielversprechende Talente!“

Link zur IJF-Story „Yvonne and Austria“: https://www.ijf.org/news/show/yvonne-and-austria


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