Das Lächeln ist nicht gespielt: Andreas Bernhofer, österreichischer Kampfrichter in IJF- und EJU-Diensten, darf mit seinem Einsatz bei den Junioren-Europameisterschaften in Tallinn (EST) mehr als zufrieden sein. JUDO AUSTRIA bat den 43-jährigen Salzburger Mozarteum-Professor zum Kurz-Interview.
Wie zufrieden bist du mit deinem zweiten Einsatz bei einer Junioren-EM (nach Sofia 2018)?
Andreas Bernhofer: „Es ist mein insgesamt fünfter EM-Einsatz, der zweite bei einer Junioren-EM. Ich bin prinzipiell sehr zufrieden. Tallinn ist, was meine internationalen Einsätze betrifft, nicht nur mein Saisonabschluss, sondern auch das absolute Highlight in diesem Jahr. Das Niveau der Wettkämpfe war durch die Bank richtig hoch. Man braucht kein Prophet zu sein, um sagen zu können: Eine Reihe von Athlet:innen, die hier im Einsatz waren, werden bei den nächsten Olympischen Spielen in Los Angeles 2028 eine wichtige Rolle im Kampf um die Podiumsplätze spielen. Wir hatten auch eine Athletin hier in Tallinn, die Portugiesin Tais Pina, die schon einen Olympia-Start (Paris, Anmerkung) vorweisen kann.“
Was braucht es im Detail, damit du mit einem Einsatz zufrieden bist?
Bernhofer: „Es gibt verhältnismäßig wenige Strafen, dafür viele Würfe und Wertungen. Auch die Diskussionen mit den Coaches halten sich absolut in Grenzen. Ich hatte keine einzige. Es macht richtig Spaß – für alle 15 von uns. Und natürlich geht’s auch um die eigene Leistung. Ich glaube, ich habe gut abgeliefert. Die Bewertung gibt’s ja immer erst im Nachhinein.“
Nach jedem olympischen Zyklus werden die Regeln neu angepasst. Was denkst du, wird es gravierende Veränderungen geben?
Bernhofer: „Ich würde sagen, die üblichen Anpassungen und Weiterentwicklungen. Aber richtig große Umwälzungen würde ich, ehrlich gesagt, nicht erwarten. Der Prozess ist gerade angelaufen. Bis 20. September können die nationalen Verbände der IJF noch Feedback geben.“
Wann geht’s für dich im Mozarteum wieder richtig los?
Bernhofer: „Der Sommer ist natürlich immer ruhiger. Das hilft mir für die Judo-Einsätze. Ich bin ausgeruht und im Vollbesitz meiner Kräfte. Bis zum Uni-Start habe ich noch genug Zeit, um mich bestmöglich auf meinen Unterricht vorzubereiten.“
Welche Ziele hast du für deine nächsten Kampfrichter-Jahre, speziell für 2025?
Bernhofer: „Ich bin im EJU-Ranking um Platz 30 klassiert. Der nächste Sprung wäre Richtung IJF-World-Tour. Das würde ich mir wünschen…. Vielleicht beim Heim-Grand-Prix in Linz. Aber das entscheiden andere. Ich kann nur versuchen, meine Top-Leistung abzurufen. Ich glaube, genau das habe ich hier in Tallinn getan.“