6. April 2021

Judo als Lebenshilfe

Völkerverständigung, Friedensinitiativen, Flüchtlingshilfe, Inklusion von BehindertensportlerInnen usw.: Am 6. April wird von den Vereinten Nationen der Tag des Sports für Entwicklung und Frieden zelebriert, gilt es Leistungen hervorzustreichen, die die Kraft des Sports abseits von Wettkämpfen und Resultaten dokumentieren. ÖJV-Generalsekretärin Corina Korner und Sportdirektor Markus Moser präsentierten im Dienstags-Webinar (ab 18.30 Uhr) rot-weiß-rote Vorzeigebeispiele.

Von Split bis Araras: Manfred Stieger/Judo Creativ Graz macht sich seit gut zwei Jahrzehnten um internationale Partnerschaften verdient: „Anfangs wollte ich andere Klubs, andere Trainer kennenlernen, die internationale Erfolge vorzeigen konnten. Ich wollte mich als Trainer weiterentwickeln und neue Erfahrungen sammeln.“ Bald wurde daraus eine Lebensschule für den Nachwuchs. „Wir haben in einem Luftschutzbunker in Split trainiert, in einem kleinen Dojo im Kosovo und sind 2019 nach Araras/BRA geflogen. Aus diesen Reisen haben sich enge Partnerschaften mit Klubs entwickelt, die bis heute anhalten. Am wichtigsten aber: Viele unsere Judoka haben Freunde fürs Leben gefunden. Das ging soweit, dass einige unserer Mitglieder Kroatisch-Sprachkurse besuchten. Ich glaube, wir haben als Klub sehr viel Positives erfahren bzw. gelernt. Nicht nur ich als Trainer!“

Flüchtlingshilfe auf Samos: Olympia-Teilnehmerin Hilde Drexler wird diese zwei Wochen im September 2019 nie vergessen, als sie im Rahmen eines UNO-Projektes auf Samos für Mädchen und jungen Frauen aus Flüchtlingslagern Judo- und Selbstverteidigungskurse anbot. „Wir haben gemeinsam trainiert und diskutiert. Es waren unglaublich intensive 14 Tage. Durch Sport gewinnst du schnell an Selbstvertrauen, baust spielerisch Differenzen oder gesellschaftliche Schranken ab. Ich habe es unglaublich genossen, der Abschied ist mir richtig schwer gefallen. Und ich bin sicher, dass ich eines Tages als Volunteer wieder komme. Judo bedeutet für diese Mädchen/jungen Frauen ein bisschen Normalität und Lebensfreude. Sie lernen spielerisch, sich zu behaupten und gewinnen schnell an Sicherheit. Das kann Wunder wirken.“

Inklusion als Erfolgsgeheimnis: ÖJV-Behindertensportreferentin Regina Holzinger integriert behinderte SportlerInnen ins normale Judo-Klubleben. „Ein Weg, der ein bisschen Fingerspitzengefühl und Nervenstärke verlangt, aber rasch mit Erfolgserlebnissen belohnt wird. Jede/jeder von uns hat doch irgendwann mit kleineren oder größeren Behinderungen zu kämpfen. Also warum sollten wir uns nicht gegenseitig helfen?“

Going to Nepal/Bhutan: ÖJV-Ausnahmeathletin Sabrina Filzmoser, ihres Zeichens IJF-Athletensprecherin und neuerdings auch Klima-Botschafterin, wird nicht müde zu helfen. Die Oberösterreicherin, passionierte Extrem-Bergsteigerin, unterstützt zahlreiche Hilfsprojekte in der Himalaja-Region, sammelt Judomatten, Sportausrüstung und Geld, um lokale Judo-Trainer finanzieren zu können. In Bhutan entstand ein Dojo (vorwiegend) für junge weibliche Teenager. Am Fuße des Everest wurde mit UNO-Mitteln das höchste Dojo der Welt (Seehöhe: 4.200 m) gebaut. „Für mich gibt es keine größere Motivation, als im Himalaja den Leuten, die buchstäblich ums nackte Überleben kämpfen, helfen zu können. Judo ist ein Mittel zum guten Zweck“, betont Sabrina Filzmoser. Fortsetzung garantiert!

 


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