Bericht: Reinhold Pühringer, UJZ Mühlviertel / Foto: Christian Fidler
Mit Mario Wiesinger, Samuel Gaßner und vor allem Wojtek Kanik sorgen drei Junioren beim 9:5 gegen Bischofshofen für klare Fronten.
Es war eine umkämpfte Partie, das stand danach außer Zweifel. „Da waren etliche knappe Punkte dabei“, gestand auch Georg Reiter. Mühlviertels Rekordkämpfer war diesmal als Trainer für den verhinderten Martin Schlögl eingesprungen. „Als Kämpfer war ich nicht so nervös wie jetzt als Coach“, sagte der Niederwaldkirchner.
Der 32-Jährige war im Vorfeld der Partie mit den für einen Mannschaftsführer mehr oder weniger typischen Sorgen konfrontiert worden. Zum Einen erkrankte Niki Rechberger am Donnerstag. Guter Rat – oder besser gesagt – Ersatz war da teuer, da mit Lukas Lindorfer der zweitbeste UJZ-60er gerade an diesem Wochenende außer Landes war. Somit stellte sich der erst 15-jährige Luca Vianello in den Dienst der Mannschaft. Und er tat das gegen den Ukrainer Artem Lesiuk so gut, dass die Bischofshofener den Zweiten des diesjährigen Grand Prix von Marrakesch auch im zweiten Durchgang auf 60 ließen, nicht auf 66 hochzogen.
Zum Anderen hatte sich Marcus Nyman beim 12:2 vergangenes Wochenende gegen Reichraming sein Knie ramponiert. Bis Mitte der Woche war nicht klar gewesen, ob der verlässliche Schwede überhaupt kommen kann. Dann kam aber die Entwarnung. „Es ist alles gut“, sagte der Ex-Europameister, der letztlich bis 90 in gewohnter Manier zwei Siege einfuhr. Einmal gegen Thomas Scharfetter, das zweite Mal gegen Michael Niederdorfer.
Klingt soweit ja alles nach viel Wohlgefallen. Dass die Partie in der gut besuchten Josef-Reiter-Halle in Niederwaldkirchen dennoch so umkämpft war, lag insbesondere an den Partien -66, -73 und -81, insbesondere im ersten Durchgang. Allesamt Krimis. Angefangen bei Tobias Weixelbaumer, der Pascal Auer erst nach einer mitreißenden Golden-Score-Schlacht mittels einer Sasae-Kombination Ippon erwischte. Darauf folgte eine Niederlage von Driton Shala, der einen frühen Waza-ari-Rückstand durch Seoinage erst in der allerletzten Sekunde mittels Sumi-gaeshi ausglich, sich im Golden Score mit einem weiteren Sumi-gaeshi mehr oder weniger aber selbst warf.
Eine Niederlage, die das UJZ etwas vom Kurs abbrachte. Die Korrektur erfolgte aber sogleich durch Wojtek Kanik. Der Neufeldner, der mit knapp 75 kg bis 81 abgewogen hatte, machte gegen Routinier Anton Wicker nicht nur eine offene Partie, sondern überraschte diesen in der Verlängerung auch noch mit O-soto-gari. „Ich hatte das Gefühl, dass ich am Körper der Stärkere bin“, sagte der Junior danach. Zwar wollte Kanik, der am Vortag in der 2. Bundesliga beim 6:8 in Wattens ebenfalls zwei Siege bis 81 geholt hatte, zur Pause eigentlich ausgetauscht werden, doch Reiter überredete ihn, noch einen draufzusetzen. Und das tat er auch. Nach rund einer Minute Golden Score drückte der UJZ’ler wieder Anton Wicker das dritte Shido aufs Auge.
Im zweiten Durchgang war Kaniks Punkt zum 7:4 bereits eine Vorentscheidung gewesen, da zuvor bis 66 der eingewechselte Mario Wiesinger Auer früh mittels linkem Abtaucher abschoss und bis 73 Samuel Gaßner ein weiterer Ottensheimer zuschlug. Der 18-Jährige konterte Herbert Wicker aus einem Uchi-mata auf Ippon.
Seine ersten Niederlagen im UJZ-Kimono musste indes Mathias Madsen einstecken. Der 19-jährige Däne lieferte zwei sehenswerte Partie gegen Jelle Snippe, unterlag dem Niederländer allerdings jeweils. Auf der World Tour hatten sich die Wege der beiden bereits dreimal gekreuzt, dreimal war Snippe als Sieger von der Matte gegangen. Die Leistung Madesens, der die gesamte Woche auf der Gugl bzw. Niederwaldkirchen trainierte, war allerdings ansprechend.
Blieb die Partie im Schwergewicht, wo Daniel Allerstorfer gegen den sich tapfer wehrenden, aber doch klar untergewichtigen Hannes Wartbichler zwei sichere Punkte einfuhr und damit den Deckel auf den 9:5-Heimsieg über den Aufsteiger draufmachte. Mit dem zweiten Saisonsieg schließen die UJZ’ler zumindest vorerst punktemäßig auf die Tabellenführer Galaxy und Wimpassing auf. Der Titelverteidiger aus Wien ist übrigens auch der nächste Gegner der Mühlviertler, der am 18. Mai nach Niederwaldkirchen kommt.