10. August 2022

Neuer Kurs: Trendwende!

Für Österreichs Top-Kader (inkl. Michaela Polleres, Katharina Tanzer, Daniel Allerstorfer, Aaron Fara, Shamil und Wachid Borchashvili) beginnt am Samstag die heiße Phase der WM-Vorbereitung mit einem einwöchigen Trainingslager im niederländischen Olympiazentrum in Papendal. ÖJV-Headcoach spricht im JUDO-AUSTRIA-Interview über den Status Quo, Herausforderungen und Erwartungen.

28 World-Tour-Starts, 5 Top-3-Platzierungen, keine EM-Medaille. Wie sieht Deine Halbjahres-Bilanz 2022 aus?

Yvonne Bönisch: „Wir haben uns definitiv mehr erwartet, können mit den ersten sechs Monaten nicht zufrieden sein. Dafür ist zum einen Pech verantwortlich: Magdalena Krssakova und Stephan Hegyi haben sich schwer verletzt und werden auch für die WM Anfang Oktober in Taschkent ausfallen. Dazu gibt’s einen gewissen Generationswechsel: Sabrina Filzmoser wird ihre Judokarriere langsam ausklingen lassen. Bernadette Graf gönnt ihrem lädierten Körper eine nach-olympische Pause und schiebt dazu ein paar wichtige Polizei-Ausbildungen ein. Unsere beiden Olympia-Medaillengewinner haben auch etwas Zeit gebraucht, um sich wieder neu zu fokussieren. Bei Michaela lag’s an einer schweren Gehirnerschütterung, gefolgt von einer COVID-Infektion. Sie ist jetzt wieder fit, aber sie braucht dringend Randori-Training mit starken Ausländerinnen. Bei uns fehlt ihr die direkte Konkurrenz. Shamil hat sich im Umfeld teilweise neu aufgestellt und verfolgt seit dem Frühjahr eine strikte Diät, damit er vor den Turnieren nicht mehr sieben oder mehr Kilogramm abnehmen muss. Diese Umstellung wirkt sich langsam positiv aus. Ich würde also sagen: Ja, bis jetzt haben wir noch nicht unsere hochgesteckten Erwartungen erfüllt. Aber abgerechnet wird erst nach der WM. Und dort sollten wir in Top-Form sein. Ich bin sehr optimistisch, dass wir in Taschkent wieder zumindest eine Medaille holen und uns auch als Team gut präsentieren.“

Am Samstag geht’s für eine Woche nach Papendal (NED), dann für eine weitere Trainingswoche nach Valencia (ESP) bevor es Anfang September in Oberwart mit den Heim-European-Open auf der World Tour weitergeht. Wie zufrieden bist Du mit diesem Vorbereitungsprogramm?

Bönisch: „Ich würde sagen, besser geht es nicht! Vor allem Michaela hatte zuletzt zu wenig Training mit starken Sparringpartnerinnen. Sie braucht diesen Vergleich mit Weltklasse-Athletinnen, um wieder ihre absolute Top-Form erreichen zu können. Und durch die Verschiebung der WM von Juli in den Oktober gibt’s jetzt ein Turnier-Sommerloch. Oberwart kommt da gerade recht. Kein Wunder, dass uns viele Nationen schon signalisiert haben, ins Burgenland kommen zu wollen. Frankreich hat fünf Olympiasieger angekündigt. Deutschlands Frauen werden mit dem WM-Team antreten, wie wir. Also an starker Konkurrenz wird’s nicht mangeln.“

Diese Woche findet in Ecuador, genauer in Guyaquil, die Junioren-WM statt. Wer dort eine Medaille holt, bekommt auch ein WM-Ticket. Wie stehen die Chancen?

Bönisch: „Wir wollen dem Nachwuchs Anreize geben. Das ist ganz im Sinne der sportlichen Führung. Wir haben ein kleines Team, dass durch den Covid-Ausfall von Aslan noch kleiner wurde, aber wir sind absolut konkurrenzfähig. Ich glaube daran, dass wir eine Medaille holen können.“


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