4. September 2020

Optimismus & Tatendrang

Auf die Kommandos der Kampfrichter zu hören, ist im Judosport nichts Außergewöhnliches. Nicht minder bedeutend wird in den kommenden Monaten allerdings ein ganz anderes Signal sein: die Corona-Ampel.  

Vor den Judovereinen liegt eine Zeit, in denen sie Flexibilität und schnelle Anpassungsfähigkeit beweisen müssen. Beim WAT Stadlau (im Bild: Nationalteam-Athletin Asimina Theodorakis) ist man für alle Eventualitäten gerüstet. „Wir sind extrem flexibel eingestellt und können jederzeit zwischen Online- und Präsenztraining switchen“, erklärt Martin Grafl, Judo-Spartenleiter bei den Stadlauern. Die Trainingsqualität ist bei Online-Einheiten freilich nicht dieselbe. Besonders die Jüngsten unter den Vereinsmitgliedern seien damit nur schwer abzuholen.

Um den Sportbetrieb aufrechtzuerhalten, ergreifen die Stadlauer in Sachen Prävention auch Eigeninitiative – übrigens in Kooperation mit den Samurai. Aus Erfahrungswerten wisse man, dass das behördliche Contact Tracing oft viel Zeit in Anspruch nehme. Vereinsintern ließen sich die Kontaktpersonen möglicher Verdachtsfälle durch penible Aufzeichnungen sogar schneller identifizieren. In den Trainingseinheiten werden außerdem Gruppen von 6 bis 8 Personen gebildet, die untereinander, nicht aber mit Judoka anderer Kleingruppen in Kontakt kommen.

Offen ist, ob die Judoka des WAT Stadlau zum Training in die Schulen dürfen. Auch das wird letztlich von der Färbung der Ampel abhängen. Ein Trainingsstart in der zweiten Schulwoche wird jedenfalls angepeilt. Auch wenn von den Behörden derzeit noch keine konkreten Zusagen dafür gemacht werden können, ist bei den Stadlauern keine Spur von Unmut bemerkbar: „Wir sind voller Optimismus und Tatendrang“, betont Grafl.

Dennoch sieht er – auch was den Nachwuchs betrifft – Judo im Vergleich zu anderen Sportarten im Nachteil. „Die Kinder, die vielleicht daran interessiert gewesen wären, nun mit dem Judosport zu beginnen, werden wir wohl größtenteils an andere Sportarten verlieren, die unter den gegebenen Umständen einfacher zu praktizieren sind. Bei den Jahrgängen 2013 bis 2015 wird sich das bemerkbar machen.“

Sinkende Mitgliederzahlen wirken sich auch auf die Existenz von Vereinen gravierend aus. „Wir sind finanziell auf die Mitgliedsbeiträge angewiesen. Sie sind die Grundlage für das Bestehen unseres Klubs“, weiß Grafl.

 


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