Nach Andreas Tiefgraber (bis 66 kg) am Freitag schrammen am Sonntag auch Laurin Böhler (bis 90) und Sarah Mairhofer in Wroclaw (POL) knapp an einer Medaille vorbei und werden jeweils Fünfte. Allerstorfer fehlt letzte Durchschlagskraft, Hageneder von Magen-Darm-Virus geplagt.
Im entscheidenden Kampf um Bronze wird Laurin Böhler vom Israeli Li Kochman bereits nach 50 Sekunden mit linkem Tai-otoshi ipponisiert.
Bei U21-EM und –WM bewies der Vorarlberger zuletzt kein glückliches Händchen bei der Auslosung, erwischte zweimal den amtierenden Vize-Weltmeister bei den Erwachsenen, Krisztian Toth (HUN), als Erstrundengegner. „Erstaunlich, dass er diesmal wieder einen Ungarn gezogen hat, aber Gottseidank nicht Toth sondern Gabor Ver“, schmunzelt Nationaltrainer Bela Riesz. Diesen schlägt Böhler ebenso vorzeitig wie danach Ihar Zhukau (BLR).
Im Viertelfinale unterliegt der 19-Jährige dem Slowenen Mihael Zgank mit Waza-ari für eine Beintechnik (O-uchi-gari). Riesz: „Laurin hat aber auch diesen Kampf bis zur letzten Sekunde offengehalten.“ Trostrundengegner David Kukovica (SLO) muss mit Shido zurückliegend verletzungsbedingt aufgeben. „Auch wenn es letztlich nicht ganz zu einer Medaille gereicht hat, hat er eine sehr freche und mutige Leistung gezeigt“, so Riesz.
Mairhofer nutzt Setzung
„Sarah (Mairhofer; Anm.) hat ihre Setzung als Nummer eins gut ausgenützt und ihre Nominierung damit vollauf gerechtfertigt“, bilanziert Riesz bei der Grazerin, die aufgrund der niedrigen Starterzahl (11) und eines Freilos‘ erst im Viertelfinale einsteigt.
Nach einer Strafen-Niederlage (1:3) gegen Elisa Marchio (ITA) schlägt die 22-Jährige in der Trostrunde Mercedesz Renata Szigetvari (HUN) vorzeitig. Um Bronze muss die Heeressportlerin die physische Überlegenheit von Aydana Nagorova anerkennen. Gegen die Russin verliert sie ebenfalls mit 1:3 in Bestrafungen.
Allerstorfer fehlt Durchschlagskraft
Für den zuletzt auf der World Tour groß aufkämpfenden Daniel Allerstorfer ist indes bereits in Runde eins der Klasse über 100 kg gegen Anton Krivobokov Endstation. Dem Russen unterliegt der Vorjahres-Zweite hauchdünn mit 2:3 in Strafen.
„Uns war von Vornherein klar, dass der erste Kampf entscheidet, ob Dani ganz weit nach vorne kommt oder nicht. Er hat zwar gut angefangen, war aber nicht ganz so spritzig wie bei den letzten Turnieren. Es fehlte ein wenig die Durchschlagskraft“, verweist Riesz auf die Grand Prix‘ in Astana (3.), Tashkent (2.) sowie den Grand Slam in Abu Dhabi (5.).
„Aber das ist kein Beinbruch. Nach der langen Turnier-Serie braucht er vom Kopf her ein wenig Pause.“ Den ab Mittwoch in Qingdao (CHN) beginnenden Grand Prix wird der 22-Jährige nicht bestreiten. Diesen werden aus österreichischer Sicht nur Hilde Drexler, Kathrin Unterwurzacher (beide bis 63), Bernadette Graf (bis 70) und Ludwig Paischer (bis 60) in Angriff nehmen.
Eine Niederlage mit Bauchweh
Bis 100 kg wird Max Hageneder in seinem Erstrunden-Kampf vom Georgier Giorgi Kavtaradze festgehalten. Für den Kirchhamer mutierte jedoch schon die Anreise zum Kampf. Wegen eines Magen-Darm-Virus‘ muss sich der 20-Jährige auf der Hinfahrt viermal übergeben.
„Erst am Vortag seines Wettkampfs konnte er erstmals wieder normal essen“, schildert Riesz. „Wir haben deshalb bei der Ankunft umdisponiert, haben sicherheitshalber seinen geplanten Zimmerkollegen, Daniel Allerstorfer, rausgenommen und beiden ein Einzelzimmer gegeben.“
Ebenfalls nicht über die erste Runde kam bereits am Samstag Marko Bubanja hinaus. Der erst 18-Jährige wird von Polen Tomasz Szczepaniak rund eine Minute vor dem Ende per Schulterwurf Waza-ari geworfen. Der Wiener holt zwar noch mittels Konter ein Yuko auf, scheidet jedoch aus. „Für ihn war es gut, um weitere Erfahrung zu sammeln“, verweist Riesz auf das Alter des YOG-Medaillengewinners.