Starke Mannschaftsleistung von Österreichs Judokas beim Grand Prix in Qingdao (CHN): Kathrin Unterwurzacher wird Zweite, Bernadette Graf Dritte und Hilde Drexler Fünfte. Nach Paischers drittem Rang am Mittwoch sind damit alle vier ÖJV-Starter unter den besten Fünf.
Die renommierte Judo-Seite „Judo Inside“ schreibt bereits von „The Austrian machine in the IJF Tour“, da der Trend der Österreicher heuer derartig steil nach oben zeigt. Denn in Podestplätzen bei Grand Prix‘ und Grand Slams gerechnt, brachte es Rot-Weiß-Rot 2012 auf deren vier und 2013 auf acht. Heuer hält man indes bei beachtlichen 21 (4xGold/9xSilber/8xBronze). Da passt es ganz gut, dass seit dem Frühjahr die zwei Jahre dauernde Olympia-Qualifikation läuft.
The Austrian machine in the IJF Tour: 2012: 4, 2013: 8, 2014: 21 already 4 gold, 8 silver, 8 bronze and today gold or silver @JudoAustria — JudoInside.com (@JudoInside) 20. November 2014
Am zweiten Tag des Grand Prix‘ von Qingdao stößt Kathrin Unterwurzacher bis 63 kg mit Siegen über Isabel Puche (ESP/mit Ippon-Wertung), Anna Bernholm (SWE/Ippon) und Megumi Tsugane (JPN/Yuko) bis ins Finale vor. Dort gerät sie gegen Ex-Weltmeisterin Yarden Gerbi (ISR) durch einen Innenschenkelwurf mit Yuko in Rückstand. Je näher es dem Ende zugeht, desto mehr dreht die 22-Jährige auf, die 20 Sekunden vor Schluss noch einen gefährlichen Beinwurf nach hinten lanciert, bei dem Gerbi allerdings nur auf den Bauch fällt und das Yuko drüberrettet.
„Kathrin hatte einen sehr starken Tag. Das Halbfinale gegen Tsugane war eine taktische Meisterleistung. Im Finale waren wir knapp dran, allerdings war Gerbi ein Stückchen cleverer“, lautet die Einschätzung von Bundestrainer Marko Spittka.
Gegen die Dauer-Rivalin
Ebenfalls von Gerbi gestoppt wird Hilde Drexler, die nach Siegen über Munkhzaya Tsedevsuren (MGL/Yuko) und Yang Junxia (CHN/Yuko) der Weltranglisten-Zweiten im Halbfinale unterliegt. Die Wienerin muss im Match um Rang drei gegen Anicka van Emden (NED) ran, gegen die sie davor von 13 Duellen nur eines gewinnen konnte. Nach vier Minuten Kampfzeit entscheidet lediglich eine einzelne Shido-Bestrafung zugunsten der kräftigen Niederländerin.
„Das war eine gute Partie von Hilde. Das letzte Quäntchen Aggressivität fehlt noch, um der Gegnerin eine Bestrafung aufzuzwingen“, ortet Spittka eine Steigerung zu den letzten Turnieren. „Ich bin zuversichtlich, dass wir Van Emden in naher Zukunft besiegen können.“
Bernadette Graf kann im Kampf um Rang drei der Klasse bis 70 kg eine alte Rechnung begleichen. Denn die Spanierin Maria Bernabeu war bei der diesjährigen EM in Montpellier zum Stolperstein für die Tirolerin geworden. Diesmal aber nicht. Graf antizipiert einen Hüftangriff richtig und kontert diesen mustergültig nach hinten auf Ippon. „Eine Genugtuung für Berni und auch ein Zeichen, dass sie kräftemäßig jetzt schon besser mithalten kann“, so Spittka.
Davor war die als Nummer eins gesetzte 22-Jährige nach einem Freilos im Viertelfinale gegen Juliane Robra (SUI/Yuko) erfolgreich gewesen. Im Halbfinale musste sie jedoch Iljana Marzok (GER/Waza-ari) den Vortritt lassen. Eine Niederlage, die Spittka nicht nachvollziehen kann. „Marzok hätte eigentlich aufgrund ihrer Kampfweise mehr Bestrafungen bekommen müssen. Aber das ist nun mal so“, muss er sich den Entscheidungen der Kampfrichter fügen.
Als nächstes Turnier weist der Kalender den Grand Prix in Jeju (KOR) von 27. bis 29. November aus. Diesen wird aus österreichischer Sicht nur Tina Zeltner in Angriff nehmen. Für den Großteil des Teams wird es eine Woche später wieder ernst, wenn in Tokio der fünfte und letzte Grand Slam des Jahres auf dem Programm steht.