Bei der 3. Auflage des Oberösterreich-Judo-Grand-Prix in der Linzer Tips-Arena (7. – 9. März) wird am ersten Wettkampftag – im Vorlauf zum Finalblock ab 17 Uhr – auch Zeit bleiben, auf ein Stück rot-weiß-rote Judo-Geschichte zurückzublicken. Knapp 50 Jahre ist es mittlerweile her, dass von 23. bis 25. Oktober 1975 die 9. Judo-Weltmeisterschaft der Männer in der Wiener Stadthalle über die Bühne ging. Die Zeitzeugen Gerold Jungwirth, der damals im Mittelgewicht (-80 kg) antrat, und Paul Fiala, als einer von ca. 200 freiwilligen Helfern fürs Organisationskomitee im Einsatz, werden das historische 3-Tages-Event – im Gespräch mit Hallensprecher Tom Bläumauer noch einmal intensiv Revue passieren lassen.
Die wichtigsten Fakten und Zahlen zur bislang einzigen Judo-WM in Österreich – anno 1975:
- Wien bewerb sich mit Madrid für die WM 1975, beide Kandidaten bekamen je 24 Stimmen, IJF-Präsident Charles Palmer (GBR) entschied sich letztlich für Wien/Österreich.
- Es war die neunte (Herren-) WM der IJF-Geschichte. 231 Judoka aus 41 Nationen traten in sechs Gewichtsklassen an. 167 Betreuer:innen waren akkreditiert. Veranstalter IJF hatte 15 Vorstandsmitglieder und 19 Kampfrichter vor Ort. 200 freiwillige ÖJV-Helfer:innen sorgten für einen reibungslosen Ablauf.
- Gastgeber Österreich schickte insgesamt zehn Kämpfer ins Rennen. Hans Pollak (W) belegte im Halbschwergewicht (-93 kg) den siebenten Rang. Zur Vorbereitung war der WM-Kader von Verbandstrainer Ernst Raser und Assistenzcoach Josef Voda sechs Monate lang in der Maria-Theresien-Kaserne zusammengezogen. Die WM-Teilnehmer, -63: Jürgen Radspieler (ST), Willi Reizelsdorfer (OÖ), -70: Gerhard Jungwirth, Helmut Oberhuber (beide S), -80: Eduard Aellig (W), Gerold Jungwirth (S), -93: Hans Pollak (W), Alfred Reichl (S), +93: Reinhold Gangl (T), Gerald Maurer (W), Offene Klasse: Reinhold Gangl (T), Hans Pollak (W).
- Erstmals in der WM-Geschichte langte es für Europa zu zwei Goldmedaillen (-70: Vladimir Nevzorov/Sowjetunion, -93: Jean-Luc Rougé/Frankreich).
- Die 3-Tageskarten in der Stadthalle waren für 250 bis 800 Schilling (das wären heute 73 bis 233 Euro) zu haben. An den drei Tagen wurden nicht weniger als 15.000 Besucher:innen gezählt.
- Der ÖJV verkaufte im Vorfeld der WM insgesamt 4.000 WM-Shirts, 10.000 Mini-Maskottchen und 10.000 WM-Aufkleber.