Tina Zeltner sichert sich beim Grand Prix in Zagreb, dem ersten Turnier, das zu 100 Prozent in die Olympia-Quali einfließt, mit Rang drei 120 Punkte. Filzmoser scheidet nach Sieg über Olympiasiegerin aus. Paischer gibt sicheren Sieg aus der Hand. Tiefgraber verliert in Verlängerung.
Bei Tina Zeltner zeigt die Formkurve weiter steil nach oben. Die Wimpassingerin sorgte am ersten von insgesamt drei Wettkampftagen des Grand Prix in Zagreb mit Rang drei für das beste rot-weiß-rote Ergebnis.
Zagreb stellt den vorgezogenen Start der heißen Phase in der Olympia-Qualifikation dar. Es ist der erste Event, wofür die errungenen Punkte zu 100 Prozent in das Rennen um die begehrten Rio-Tickets einfließen. Die seit Mai 2014 eingefahrenen Zähler werden halbiert. Der eigentliche Start der 100-Prozent-Phase ist zwar erst mit Juni datiert, Zagreb bildet jedoch aufgrund seiner Vorverlegung eine Ausnahme.
Im entscheidenden Kampf setzte sich Zeltner gegen die erst 18-jährige Slowenin Andreja Leski mit einem mächtigen Ura-nage (Foto rechts) vorzeitig durch.
Davor gelang der Niederösterreicherin im Achtelfinale ein besonderes Ausrufezeichen: Nach einem Auftaktsieg über Zuhra Madraimova (TKM) würgte die (noch) Weltranglisten-32. überraschend die topgesetzte Miryam Roper aus Deutschland ab. „Gegen Roper haben wir einen psychologischen Vorteil genutzt, weil sie nicht gut gegen Tina kämpfen kann. Die liegen sich einfach nicht“, analysiert Damen-Trainer Marko Spittka.
Nach einem 2:1-Strafenkrimi im Viertelfinale über Jovana Rogic (SRB) musste sich Zeltner im Halbfinale neuerlich Nekoda Smythe Davis (GBR) nach einer Yuko-Führung mit Ippon für Innenschenkelwurf geschlagen geben.
Gegen die Britin hatte Zeltner erst vor knapp einem Monat in Samsun nach einem packenden Match eine bereits sicher geglaubte GP-Bronzene verspielt. „Die ist demnächst auch fällig, weil so viel Glück, wie die heute hatte, hat sie nicht oft“, so Spittka. „Aber nichtsdestotrotz muss man anerkennen, dass der Uchi-mata ein schönes Ding war.“
Bei Filzmoser geht es wieder bergauf
In der gleichen Gewichtsklasse konnte sich Sabrina Filzmoser mit Giulia Quintavalle (ITA) zwar gegen die Olympiasiegerin von 2008 durchsetzen, im anschließenden Achtelfinale war aber gegen Johanna Müller Endstation.
Der Deutschen reichten zwei Yuko-Wertungen, um die Welserin nach dem Grand Prix in Samsun Ende März ein weiteres Mal in die Schranken zu weisen.
Spittka: „Sabsi hat zweimal die Linie verlassen. Das hat sich leider gerächt. Dennoch geht es bei ihr wieder klar bergauf. Noch ein Quäntchen mehr und sie kämpft wieder um die Medaillen mit.“
Ungewohntes Missgeschick von Paischer
„Das kann sich Lupo selbst auch nicht erklären“, gestand Herren-Trainer Patrick Rusch nach der Auftakt-Niederlage von Ludwig Paischer (bis 60 kg). Was war geschehen? Der Titelverteidiger war gegen seinen rumänischen Gegner Alex Ferariu standesgemäß mit einem Yuko für einen Opferwurf in Führung gegangen. Er hatte den Kampf sicher im Griff.
Der Olympia-Zweite von Peking drehte den 21-Jährigen am Boden mit seiner Spezial-Technik um und hielt ihn fest. Es schien bereits gelaufen, als Ferariu mit einem Mal herumschnellte und er plötzlich Paischer im Festhalter hatte, aus dem es für den Salzburger kein Entrinnen gab. „Das war ein Blackout von Lupo. Er war nicht konzentriert bis zum Schluss“, so Rusch.
Der zweite männliche ÖJV-Starter des ersten Wettkampftages, Andreas Tiefgraber, musste ebenfalls nach einer Auftakt-Niederlage die Segel streichen. Der 21-Jährige lieferte bis 66 kg dem zweifachen U23-EM-Zweiten Andraz Jereb (SLO) einen offenen Schlagabtausch, der nach jeweils einer Yuko-Wertung erst in der Verlängerung durch eine Passivitäts-Bestrafung des Österreichers endete. Rusch dazu: „Andi konnte viel Druck erzeugen, wenn er seinen Griff durchgezogen hat. Den hat er aber zu oft aufgegeben.“
Tiefgraber: „Ich habe mit Jereb im Trainingslager in Budapest zuletzt jeden Tag trainiert. Heute hat man gemerkt, dass wir uns schon ziemlich gut kennen. Deshalb war der Kampf auch so eng.“
Am Samstag und Sonntag gehen mit Hilde Drexler, Magda Krssakova, Marcel Ott, Marko Bubanja, Laurin Böhler, Christoph Kronberger, Max Hageneder und Daniel Allerstorfer acht weitere ÖJV-Judoka an den Start.