3. September 2025

Zurück in die Erfolgsspur

Exakt 400 Tage sind vergangen, seit Michaela Polleres (-70/JC Sparkasse Wimpassing/NÖ) bei den Olympischen Spielen in Paris auf dem Podium stand. Seither hat die 28-Jährige kein einziges internationales Turnier bestritten, stattdessen– nach mehrjährigem Dauerstress – auf Anraten von Headcoach Yvonne Snir-Bönisch – in Ruhe ihre Batterien aufgeladen und Abstand vom übervollen Judo-World-Tour-Kalender gewonnen. In der Weltrangliste rutschte die ÖJV-Vorzeige-Athletin von Rang 3 auf Platz 19 zurück. Jetzt meldet sich die zweifache Olympia- und WM-Medaillengewinnerin „ausgeruht und voll motiviert“ zurück.

In knapp 100 Tagen, beim prestigeträchtigen Grand-Slam in Tokio Anfang Dezember, wird Michaela Polleres – genauso wie Dauer-Rivalin und Olympiasiegerin Barbara Matic (CRO) – ihr Wettkampf-Comeback geben. „Wir freuen uns, dass Michi zurück ist, sie ist ein Medaillen- und Erfolgsgarant. Mit ihr sind wir definitiv eine Klasse stärker“, betont Judo-Austria-Sportdirektor Markus Moser. Nachsatz: „Michaela Polleres und Barbara Matic sind keine Einzelfälle. Mehr als ein Dutzend Spitzen-Athletinnen haben die Zeit nach Olympia zu einem kompletten Re-Start bzw. einer längeren Auszeit genutzt.“

Seit April steht die Niederösterreicherin wieder im Aufbautraining, hat diverse Konditions- und Krafttrainingskurse hinter sich. Mitte August kehrte sie in Valencia ins spezifische Judo-Training zurück und absolvierte erste Randori-Einheiten mit Topstars der Szene. „Ich habe jahrelang durchgekämpft, hatte kaum lange Pausen. Umso besser war diese Auszeit – sie hat mir richtig gutgetan“, betont die Mittelgewichtlerin. „Jetzt möchte ich wieder durchstarten – richtig ernst wird es, wenn im Juni 2026 die Olympia-Qualifikation startet.“ Bis zum Comeback im Dezember sind noch eine Reihe von hochkarätigen (Randori-) Trainingslagern – u.a. in Samorin/SVK und Belgrad/SRB – geplant.

Während Michaela Polleres an ihrem Comeback arbeitete, war die Verbandsspitze mit der Aufarbeitung der medaillenlosen EM und WM beschäftigt. Vor allem bei der WM in Budapest, Mitte Juni, konnte das erfolgsverwöhnte ÖJV-Team (je 3 Olympia-, WM-, 2 EM-Medaillen seit 2020) die hohen Erwartungen in keiner Weise erfüllen. Bei neun Aktiven gab’s eine Gesamt-Bilanz von zwei Siegen bzw. neun Niederlagen, im Mixed-Team musste man gegen Abonnement-Sieger Japan eine klare 0:4-Erst-Runden-Niederlage hinnehmen. ÖJV-Sportdirektor Markus Moser: „Das war definitiv zu wenig, um danach kommentarlos zur Tagesordnung übergehen zu können.“

Die Saison-Vorbereitung fürs nächste Jahr wurde entsprechend hinterfragt und nachgebessert: Statt bereits geplanter Turnier-Einsätze arbeitete das Nationalteam zwei Monate lang intensiv an Kraft, Beweglichkeit und Schnelligkeit. Das Männer-Team absolviert im September und Oktober zwei Randori-Trainingslager in Baku (AZE), bekommt es dort u.a. mit den Olympiasiegern Hidayat Heydarov (-73) und Zelym Kotsoiev (-100) zu tun, die Frauen reisen zu den EJU-Trainingscamps nach Samorin (SVK) und Belgrad (SRB).

Bestätigt ist unterdessen auch das Datum für den Oberösterreich-Grand-Prix 2026: Die IJF-World-Tour gibt sich von sechsten bis achten März in der TipsArena zum bereits vierten Mal ein Stelldichein. Markus Moser: „Linz ist für unser Nationalteam die perfekte Generalprobe für den Beginn der Olympia-Qualifikation drei Monate später.“ Spätestens dann sollte der Turn-Around vollzogen sein.

© Judo Austria/Manuel Rampl

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