2. Juni 2021

Belastungstest

Ein letztes Mal „Vollgas vor der WM“. ÖJV-Headcoach Yvonne Bönisch trainiert noch bis Freitag (4.6.) mit dem 40-köpfigen Nationalteam, allen voran den acht Budapest-StarterInnen, am Bundesstützpunkt Linz. Ein JUDO-AUSTRIA-Interview.

Wie optimistisch siehst Du der Weltmeisterschaft in Ungarn (Laszlo Papp Arena, Budapest, 6. – 13.6.) entgegen?

Yvonne Bönisch: „Wir haben Mittwoch im Training ein letztes Mal Vollgas gegeben. Am Programm standen knapp 2 Stunden Randori-Training, sprich Trainingswettkämpfe mit höchster Intensität. Nachher waren wir uns im Trainerteam einig: Die WM-StarterInnen sind alle in richtig guter Form, wirken schnellkräftig und fokussiert. Ich glaube, wir können am Samstag mit viel Selbstvertrauen in den Zug steigen. Danke in diesem Zusammenhang an unseren Sportwissenschafter Gregorz Bialowas, er zeichnet für die sportmedizinische Begleitung und Trainingssteuerung verantwortlich. Er ist mein Sicherheitsnetz, dass wir die Trainingsbelastungen richtig dosieren.“

Konkret gesprochen: Was ist für die 8 ÖJV-Judoka in Budapest möglich?

Bönisch: „Allgemein geantwortet: Die Richtung stimmt. Wir sind gut vorbereitet. Ziel ist – wie bei jedem Turnier – zumindest ein Platz unter den Top-3, also eine Medaille. Andererseits: Die letzte WM-Medaille für Österreich gab’s 2010 durch Sabrina Filzmoser. Das sind 11 lange Jahre. Und die Situation in diesem Jahr ist für alle neu: Es hat noch nie nie eine WM im Olympia-Jahr gegeben. Das hat sich erst durch die Verschiebung der Spiele ergeben. Die Trauben werden in jedem Fall sehr hoch hängen: Nicht weniger als 12 von 14 Weltranglisten-Führenden sind gemeldet. 665 Judoka aus 118 Nationen werden erwartet. Ich muss sagen: Das Niveau ist stärker als erwartet, zumindest in den Gewichtsklassen, in denen ÖsterreicherInnen am Start sind.“

Wie sehr spielen jetzt schon taktische Details im Training eine Rolle?

Bönisch: „Wir trainieren in erster Linie allgemeine Wettkampf-Abläufe. Zum Beispiel wie man gegen Links- oder Rechtskämpfer agiert. Wir feilen an der richtigen Wurftechnik. Viel spezifischer geht im Moment noch nicht. Da müssen wir erst die WM-Auslosung am Samstag abwarten. Vor Olympia ist die Vorbereitung definitiv leichter. Da sind die Starterfelder deutlich exklusiver und daher auch leichter ausrechenbar. Vor Tokio kannst du mit genauem Videostudium mehr erreichen als jetzt vor der WM. Da hast du mehr als doppelt so viele StarterInnen.“

Anfang der Woche hat Euch Sportminister Werner Kogler beim Training besucht, sich mit Dir und Deinem Team ausführlich unterhalten. Welche Themen wurden angesprochen?

Bönisch: „Wenn wir nach Tokio fliegen, beginnt am Bundesstützpunkt in Linz die zweite Ausbauphase. Die Kraftkammer wird größer, das Umfeld noch besser. Wir haben uns über die Vorteile ausgetauscht, warum es Sinn macht, möglichst oft gemeinsam in Linz zu trainieren. Es geht darum, die Kräfte bestmöglich zu bündeln. In kleinen Ländern wie Österreich ist das unerlässlich. Wir haben nicht eine Fülle von Weltklasse-AthletInnen. Wir müssen unsere TrainingspartnerInnen verstärkt im Ausland suchen. Der Bundesstützpunkt und das gemeinsame Training funktioniert richtig gut. Alle AthletInnen bestätigen mir, dass die Qualität & Intensität in den letzten Monaten deutlich gestiegen ist.“

Was für einen (ersten) Eindruck hat der Minister bei Dir hinterlassen?

Bönisch: „Er hat sich mehr als eine Stunde Zeit genommen, hatte viele Fragen. Man hat ihm angesehen, dass ihm der persönliche Kontakt mit uns wichtig ist. Der Termin hat allen Spaß gemacht. Ich hoffe, der Minister bringt uns für die WM und für Olympia Glück.“


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