5. Jänner 2022

Generationswechsel

Im Olympiajahr blieb kaum Zeit für langfristige Planungen, stand der kurzfristige Erfolg von Neo-Headcoach Yvonne Bönisch im Vordergrund. Jetzt, mit Jahresbeginn 2022, wurden die ÖJV-Kader neu bewertet und auch die Gesamt-Kader-Struktur im Sinne der Nachhaltigkeit für den Olympia-Zyklus Paris 2024 abgespeckt und verjüngt. Die hoffnungsvollsten Talente werden im Unter-23-Top-Team zusammengefasst und bewusst gefördert. ÖJV-Sportdirektor Markus Moser erklärt im JUDO AUSTRIA-Interview die Veränderungen und Absichten.

Der Nationalkader umfasst insgesamt 20 Judoka, das Unter-23-Team zählt 15 Talente. Sieht auf den ersten Blick gar nicht so exklusiv aus – welche Methodik steckt dahinter?

Markus Moser: „Man muss sich die Kaderstruktur im Detail anschauen: Das Nationalteam wird in 3 Gruppen aufgeteilt – in ein sechsköpfiges TOP-Team sowie einen A- und B-Kader. Letzterer betrifft AthletInnen, die älter als 23 Jahre alt sind, aber im letzten Jahr keine absoluten Top-Leistungen erbringen konnten. Sie werden sich in der 2. Ebene, auf European-Open- und European-Cup-Niveau, beweisen müssen. Eine Anpassung der Kaderkriterien erfolgt regelmäßig, das nächste Mal Mitte April vor der EM in Sofia. Die Top-Leute und der A-Kader (zusammen 5 Frauen, 6 Männer) bilden den Grundstock für unsere Olympia-Kampagne 2024, die Ende Juni beginnt. Auf diese ÖJV-Elf, um den Fußball-Jargon zu bemühen, setzen wir. Den Unterbau bilden 15 Nachwuchs-AthletInnen. Acht von ihnen sind im sogenannten Unter-23-Top-Team zusammengefasst. Sie werden 2022 eine Reihe von Chancen erhalten, sich auf höchster Ebene zu beweisen bzw. Erfahrungen zu sammeln. Das Ziel wäre, dass zumindest ein, zwei aus diesem Kreis das Olympia-Ticket für Paris ergattern. Das Minimalziel lautet: Mehr Olympia-Teilnehmer als in Tokio (6) zu haben. Wunschszenario wäre, wenn wir uns für den Mixed-Team-Bewerb qualifizieren. Dann würden wir endgültig zu den besten Judo-Nationen zählen.“

D.h. wir werden das Unter-23-Top-Team auch auf der World Tour oder bei der Europameisterschaft in Sofia Ende April/Anfang Mai sehen?

Moser: „Davon ist auszugehen. Für unsere Top-Athletinnen und Athleten wird das Grand-Slam-Turnier Mitte Februar in Tel Aviv den Auftakt bilden. Für alle gilt: Sie haben von Februar bis Ende Juni Zeit, um in Top-Form zu kommen. Ab dann beginnt wieder der volle Ernst des Judo-Lebens, mit dem neuen Olympia-Qualifikations-Zyklus. Die Nominierung für Grand-Slams und EM wird Yvonne Bönisch vornehmen. Ab nächster Woche beginnt die Zeit der internationalen Trainingslager. Die Frauen werden sich in der Slowakei auf die Wettkampf-Saison vorbereiten, die Männer reisen nach Usbekistan. Für beide gilt: Sie treffen im Training auf stärkste internationale Konkurrenz.“

Stichwort Großereignisse: Wird die Medaillen-Erfolgsserie auch 2022 weitergehen?

Moser: „Wir haben im abgelaufenen Jahr 2 Olympia-Medaillen, 1-WM- und eine EM-Medaille geholt, dazu auch noch acht Medaillen bei der Militär-WM. Das war mit Abstand mehr, als wir uns in unseren kühnsten Träumen erhofft hatten. Tatsache ist, dass unsere Erwartungshaltung mit den Erfolgen weiter steigt und unser Anspruch immer lauten muss, mit mindestens einer Medaille von einem Großereignis heimzukommen. Das gilt auch für Sofia (BUL, Europameisterschaft, 29. April – 2. Mai) und Taschkent (UZB, Weltmeisterschaft, 7. – 14. August).“

 

ÖJV-Kaderstruktur 2022 auf einen Blick:

Top-Team (Voraussetzung: Olympia-Teilnahme, WM-Platzierung 1 – 7, EM-Platzierung: 1 – 7), 6 AthletInnen (4 Frauen/2 Männer):

Sabrina Filzmoser (-57, LZ Multikraft Wels/OÖ)

Magdalena Krssakova (-63, JC Sirvan/W)

Michaela Polleres (-70, JC Wimpassing/NÖ)

Bernadette Graf (-78, JZ Innsbruck/T)

Shamil Borchashvili (-81, LZ Multikraft Wels/OÖ)

Stephan Hegyi (+100, SC Hakoah/W)

 

A-Team (EM: 5 – 7, WM: zumindest 2 Siege, Grand-Prix: 1 – 7, Grand-Slam: mind. 2 Siege, Qualifikation für Masters), 5 AthletInnen (1/4):

Katharina Tanzer (-48, Union Leibnitz/ST)

Lukas Reiter (-73, JC Wimpassing/NÖ)

Wachid Borchashvili (-90, LZ Multikraft Wels, OÖ)

Laurin Böhler (-100, LZ Vorarlberg/V)

Daniel Allerstorfer (+100, UJZ Mühlviertel/OÖ)

 

B-Team (ab Jahrgang 1999, European Open 1 – 7, European Cup 1- 3, Unter-23-EM: 1 – 7 – jeweils nur bei mindestens 2 Siegen), 9 AthletInnen (2 Frauen, 7 Männer):

Lisa Dengg (-48, ESV Sanjindo Bischofshofen/S)

Maria Höllwart (-78, ESV Sanjindo Bischofshofen/S)

Kimran Borchashvili (-66, LZ Multikraft Wels/OÖ)

Mathias Czizsek (-73, Volksbank Galaxy Tigers/W)

Adam Borchashvilli (-90, Volksbank Galaxy Tigers/W)

Marko Bubanja (-90, Volksbank Galaxy Tigers/W)

Mario Buchebner (-90, JC Wimpassing/NÖ)

Johannes Pacher (-90, Volksbank Galaxy Tigers/W)

Aaron Fara (-100, JC Wimpassing/NÖ)

 

Unter-23-Top-Team (Jahrgänge 2000/2001, 1 – 7 bei U-21/U-23-EM, U-21-WM, 1 – 5 European Open, 1 – 3, European Cup – jeweils nur bei mindestens 2 Siegen pro Event), 8 AthletInnen (4 Frauen/4 Männer):

Jacqueline Springer (-48, Vienna Samurai/W)

Lisa Grabner (-57, JC Wimpassing/NÖ)

Anna-Lena Schuchter (-70, LZ Vorarlberg/V)

Marlene Hunger (-78, JC Wimpassing/NÖ)

Vache Adamyan (-60, LZ Vorarlberg/V)

Daniel Leutgeb (-60, LZ Multikraft Wels/OÖ)

Mario Wiesinger (-66, UJZ Mühlviertel/OÖ)

Samuel Gaßner (-73, UJZ Mühlviertel/OÖ)

 

Unter-23-Team, 7 AthletInnen (2 Frauen, 5 Männer):

Franziska Kaiser (-57, JU Flachgau/S)

Julia Sommer (-57, Judo Jennersdorf/B)

Djabrail Zakajev (-60, JZ Rapso Linz/OÖ)

Jakob Wiesinger (-73, UJZ Mühlviertel/OÖ)

Andreas Wagner (-81, Galaxy Judo Tigers/W)

Thomas Scharfetter (-90, ESV Sanjindo Bischofshofen/S)

Movli Borchashvilli (+100, Galaxy Judo Tigers/W)

 


Verwandte News

Partner und Sponsoren