Stephan Hegyi (+100 kg) schreibt weiter auf der World-Tour an. Der 22-Jährige, zuletzt in Tiflis auf Rang sieben, belegt in Antalya (TUR) Rang drei und holt seine erste Grand-Slam-Medaille seit mehr als zwei Jahren. Im Kampf um Bronze setzte er sich in einem extrem taktischen, defensiven Kampf gegen Ushangi Kokauri (AZE/5) mit Ippon (3 Shidos) durch. „Stephan hat sich den ganzen Tag über richtig stark präsentiert. Am Vormittag gelangen ihm zwei starke Ippon-Siege, jeweils mit Tai-otoshi. Im Kampf um Platz 3 war er dominant, hat sein taktisches Konzept gut durchgezogen. Auch wenn der Kampf von beiden sehr defensiv geführt wurde, Stephan war der aktivere Kämpfer, hat verdient gewonnen“, betont ÖJV-Sportdirektor Markus Moser. „Meine Formkurve steigt, ich fühle mich richtig gut in Form. Die EM in Lissabon Mitte April kann kommen“, strahlte der S.C.Hakoah-Kämpfer.
Showdown mit dem Weltranglisten-Ersten: Stephan Hegyi (+100) bekam es im Viertelfinale mit keinem Geringeren als Olympiasieger, Doppel-Weltmeister und Weltranglisten-Leader Lukas Krpalek (CZE) zu tun. Die beiden hatten zuletzt mehrmals miteinander trainiert. Im Wettkampf waren sie sich erst einmal, 2018, bei der EM in Tel Aviv gegenübergestanden. Der Tscheche hatte damals im Semifinale die Oberhand behalten und EM-Gold geholt, Hegyi seine erste EM-Medaille gewonnen. Zuletzt hatte die Nummer eins aber leicht geschwächelt, einem Sieg auf 2. Ebene, bei den European Open in Prag, abgesehen. Nach etwas mehr als einer Minute Kampfzeit hatten beide schon jeweils zwei Strafen kassiert. Der Kampf wurde gezwungenermaßen aktiver und der Favorit war im Bodenkampf eine Klasse für sich, siegte mit Ippon durch Festhaltegriff.
Der Wiener – als Nummer 7 gesetzt – musste damit den Gang in die Hoffnungsrunde antreten. Dort hatte er gegen Vito Dragic (SLO) leichtes Spiel. Und auch im Duell um Bronze gegen Ushangi Kokauri (AZE/5), immerhin Vize-Weltmeister 2018, ließ der zweifache EM-Bronzemedaillengewinner nichts mehr anbrennen, und holte sich seine erste Grand-Slam-Medaille seit 22. Februar 2019 (damals Rang 3 in Düsseldorf). Markus Moser: „Dieses Erfolgserlebnis kommt für Stephan rechtzeitig vor EM, WM und Olympia.“ Wie für Hegyi blieb am Ende auch für den Weltranglisten-Ersten Lukas Krpalek nur Bronze. Der Sieg ging an Krpalek-Bezwinger Tamerlan Bashaev (RUS).
Aaron Fara (-100) wurde in Runde 3 vom Esten Minaskin ausgekontert und schied mit Ippon aus – eine bittere Niederlage im Kampf um ein Tokio-Ticket. Mit einem Sieg hätte der 23-jährige Niederösterreicher wertvolle Qualifikationspunkte geholt. Noch hat er 3 Streichresultate stehen, bleiben drei Chancen (EM in Lissabon/POR, Grand-Slam Kasan/RUS und die WM in Budapest/HUN).
Resultate, Grand-Slam Antalya (TUR), 3. und letzter Wettkampftag, Männer, -90 kg, 1. Runde: Adam Borchashvilli (Galasy Judo Tigers/W) – Komronshokh Ustopiriyon (TJK) Ippon-Niederlage (3 Shidos) im Golden Score nach 4:19 Min. Netto-Kampfzeit – damit unplatziert; 2. Runde: Johannes Pacher (Galaxy Judo Tigers/W) – Abdelaziz Ben Ammar (TUN) Ippon-Niederlage nach 3:09 Min. – unplatziert; -100, 2. Runde: Aaron Fara (JC Wimpassing/NÖ) – Diel Dichev (BUL), Ippon-Sieg nach 2:02 Min. (3 Shidos), 3. Runde: Ippon-Niederlage gegen Grigori Minaskin (EST) nach 35 Sek. – unplatziert. +100, 1. Runde: Daniel Allerstorfer (UJZ Mühlviertel/OÖ) – Ali Omar (LBA) Ippon-Erfolg nach 2:45 Min. (3 Shidos); 2. Runde Ippon-Niederlage nach 1:08 Min. gegen Ushangi Kokauri (AZE) – unplatziert; 2. Runde: Stephan Hegyi (S.C. Hakoah/W/7) – Uladzislau Tsiarpitski (BLR) Ippon-Sieg (Tai-otoshi) nach 1:31 Min., Viertelfinale: Ippon-Niederlage (Festhaltegriff) gegen Lukas Krpalek (CZE/1) nach 2:21 Min.; Repechage: Ippon-Sieg (Tai-otoshi) gegen Vito Dragic (SLO) nach 2:32 Min. Kampf um Platz 3: Ippon-Sieg gegen Ushangi Kokauri (AZE/5) nach 3 Minuten (3 Shidos). Endergebnis: 1. Tamerlan Bashaev (RUS/4), 2. Hisayoshi Harasawa (JPN/2), jeweils 3. Lukas Krpalek (CZE/1) und Stephan Hegyi (AUT/7).