Michaela Polleres (-70/JC Wimpassing/NÖ) erreichte am 2. Tag des Grand-Slam-Turnieres in Baku (AZE, 366 Judoka aus 61 Nationen) Platz drei, setzte sich im Kampf um Bronze gegen die Niederländerin Hilde Jager durch. Für die 25-jährige Niederösterreicherin war es die erste Grand-Slam-Podiumsplatzierung seit mehr als zwei Jahren (Oktober 2020, Budapest, ebenfalls Platz 3).
Der Anfang lief programmgemäß: Michaela Polleres, Olympia-Silbermedaillengewinnerin und WM-Dritte 2021, kämpfte sich mit Ippon-Siegen gegen Emilie Sook (DEN) und Anna Bernholm (SWE) ins Viertelfinale. Dort kassierte die 25-Jährige gegen Elisavet Teltsidou (GRE), zuletzt Siegerin beim Grand-Slam in Abu Dhabi, im Golden Score nach 4:50 Minuten das dritte Shido und wurde disqualifiziert. „Diese Niederlage war vermeidbar, da hat sich Michi nicht von ihrer besten Seite gezeigt“, kommentierte Sportdirektor Markus Moser. Auch ÖJV-Headcoach Yvonne Bönisch wurde (nach heftigen Interventionen) mit einer Strafe bedacht und musste die Coaching-Box am Mattenrand vorzeitig verlassen.
Umso souveräner zeigte sich Michaela Polleres dann in der Hoffnungsrunde beim Ippon-Erfolg gegen Vize-Weltmeisterin Lara Cvjetko (CRO/2, Kampfzeit: 2:28 Min., 2 Waza-ari-Wertungen). Im Finalblock wartete mit der Niederländerin Hilde Jager, 24, eine alte Bekannte. Die beiden kennen sich aus Juniorinnen-Tagen. Im Head-to-Head führte Polleres mit 4:1, das letzte Duell datierte freilich aus 2018. Der Kampf war taktisch herausfordernd, die Niederländerin dominierte im Griffkampf. Die Niederösterreicherin kassierte relativ schnell zwei Shidos und kämpfte mit dem Rücken zur Wand. Im Golden Score konnte sie das Duell dann doch mit einer Armhebel-Technik für sich entscheiden.
„Michi hat sich gegen den unkonventionellen Stil von Jager schwer getan, aber kämpferisch überzeugt. Es war definitiv ein weiterer Schritt nach vorne. Ende gut, alles gut. Unterm Strich bleibt, dass Michi nach einem schwierigen Jahr mit Verletzungen und Erkrankungen wieder am Podium steht. Die Formkurve fürs Masters im Dezember in Jerusalem stimmt“, kommentierte Headcoach Yvonne Bönisch von der Tribüne aus. Die Deutsche war für den Finalkampf gesperrt, das Coaching wurde von Nationaltrainer Robert Krawczyk übernommen. Zur eigenen Strafe merkte Bönisch an: „Das 3. Shido für Michi – im Viertelfinalkampf – wurde durch meine Intervention zurückgenommen. Den Verweis habe ich bewusst in Kauf genommen.“
Der 3. Platz bringt Polleres 500 Weltranglisten- und 250 Olympia-Qualfikationspunkte. „Ich bin richtig erleichtert, freue mich sehr über die Medaille. Das heutige Abschneiden Baku gibt mir eine Menge Selbstvertrauen für den Saisonabschluss, das Masters in Israel“, strahlte die Olympia-Zweite.
Am Sonntag, am 3. und letzten Wettkampftag in Baku, sind mit Wachid Borchashvili (-90/LZ Multikraft Wels/OÖ), Laurin Böhler (-100/LZ Hohenems/V) und Daniel Allerstorfer (+100/UJZ Mühlviertel/OÖ) noch drei ÖJV-Teilnehmer am Start. Der Vorarlberger Laurin Böhler feiert nach 2-jähriger Verletzungspause ein Comeback auf IJF-Grand-Slam-Niveau.
Judo-World-Tour, Grand-Slam Baku (AZE, 4. – 6.11.), 2. Wettkampftag, Frauen, -70 kg (34 Starterinnen), Endstand, 1. Sanne Van Dijke (NED/1, Ippon-Sieg im Finale nach 1:15 Minuten), 2. Gabriella Willems (BEL/7), 3. Michaela Polleres (AUT/3) und Elvismar Rodriguez (VEN, Ippon-Sieg gegen Elisavet Teltsidou/GRE/6).
Michaela Polleres besiegte in der Vorrunde Emilie Sook (DEN) und Anna Bernholm (SWE/1. Sieg im 4. Duell), im Viertelfinale gab’s eine Disqualifikations-Niederlage gegen Elisavet Teltsidou (GRE). In der Trostrunde gewann das ÖJV-Aushängeschild gegen Vize-Weltmeisterin Lara Cvjetko (CRO) nach 2:28 Min. mit Ippon, im Kampf um Bronze gab’s im Golden Score (nach insgesamt 6:24 Min.) ein Ippon nach Ude-garami (Armhebel) – damit Rang 3.