8. März 2025

Denkwürdiger Doppelschlag

Fast zu schön um wahr zu sein: Nach Tag eins hatte das 17-köpfige italienische Team gerade einmal einen siebenten Platz durch D’Angelo Biagio (-60 kg) angeschrieben. 24 Stunden später sah die Welt ganz anders aus, speziell die Welt der Esposito-Brüder. Giovanni und sein älterer Bruder Antonio Esposito feierten Samstagnachmittag in Linz binnen einer Stunde einen historischen Doppelschlag, holten OÖ-Grand-Prix-Gold im Leicht- (-73) und Halbmittelgewicht (-81). „Einfach unglaublich, diesen Tag werden wir nie vergessen“, strahlten die Brüder im IJF-Interview um die Wette.

Als Giovanni Esposito, 27, im Finalkampf um Gold auf die Matte ging, dachte er an zwei Dinge. Zum einen ans letzte Jahr, als er verletzt zu Hause saß und den ersten World-Tour-Sieg seines Bruders in Linz vom Fernseher aus verfolgte. „Damals habe ich mir geschworen: 2025 stehe ich auch dort und gewinne eine Medaille.“ Der zweite Gedanke galt seinem Finalgegner: Vor knapp 6 Monaten standen sich Giovanni Esposito und der Ungar Daniel Szegedi beim Grand-Prix in Zagreb schon einmal gegenüber. Damals klappte es noch nicht mit dem Premierensieg für Giovanni auf der World-Tour, in Linz schon. Ein O-uchi-gari und eine Yuko-Wertung für den Italiener machten den Unterschied und der jüngere der Esposito-Brüder hatte seinen Traum vom ersten World-Tour-Erfolg wahr gemacht. Detail am Rande: Den bislang letzten Sieg, noch als Junior, hatte Giovanni 2018 als Junior ebenfalls in Österreich, genauer beim Junioren-Europacup in Leibnitz, gefeiert.

Um 19:12 Uhr an diesem Abend hatte auch Antonio Esposito seine Goldmedaille. Für den 30-Jährigen, Olympia-Fünfter von Paris, war es wie schon erwähnt bereits der zweite Sieg auf der World-Tour und der zweite Sieg beim Oberösterreich-Grand-Prix. 2024 setzte er sich in buchstäblich letzter Sekunde der regulären Kampfzeit mit Ippon gegen Pawel Drzymal (POL) durch, diesmal rang er den Usbeken Marodjon Yuldoshev nach 5:32 Minuten im Golden-Score nieder. „Linz scheint meine Stadt zu sein, hier fühle ich mich wohl, hier zeige ich mich von der besten Seite. Umso schöner, dass auch Giovanni mit Gold belohnt wurde. Das ist ein denkwürdiger Tag für unsere Familie, ein Tag, den wir nie vergessen werden“, strahlte Antonio.

Mit dem Doppelschlag kletterte Italien hinter Japan auf Rang zwei des Medaillenspiegels. Jetzt sah die italienische Judo-Welt schon wieder viel rosiger aus.


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