26. Oktober 2023

Arzttermin statt Training

Während der Großteil der ÖJV-Judoka noch im Flugzeug von Abu Dhabi zurück nach Wien sitzt, hat Wachid Borchashvili (-81/LZ Multikraft Wels/OÖ) Freitagfrüh schon einen Arzttermin in Linz. Der WM-Siebente, zuletzt in den Vereinigten Arabischen Emiraten trotz Knöchelverletzung Grand-Slam-Dritter, muss zur Magnetresonanzuntersuchung. Die entscheidende Fragen: Wie schlimm ist die Verletzung? Ist der EM-Start in Montpellier in Gefahr? Vorher nahm sich der 25-jährige Oberösterreicher noch Zeit für ein Kurz-Interview.

Wie kam’s zur Verletzung? Wie sehr hat dich der Knöchel in den weiteren Kämpfen behindert?

„Es passierte im zweiten Kampf, ich hab‘ angegriffen und bin leider unglücklich umgeknöchelt. Den Kampf (gegen Adran Gandia/PUR) hab‘ ich mit Ach und Krach noch gewonnen. Dann haben wir hin oder her überlegt, ob ich weitermachen soll. Die Entscheidung war, den Knöchel hart zu tapen und meinen Kampfstil umzustellen. Es war klar, dass ich meine gewohnten Würfe, wie den Seoi-nage oder Sode-tsurikomi-goshi, mit dem lädierten Knöchel nicht mehr durchbringe. Also hab‘ ich meinen Stil umgestellt. Das ging eigentlich gar nicht schlecht und ein bisschen Glück hatte ich auch. Wenn die Kämpfe viel länger gedauert hätten, wäre es schwierig geworden.“

Selbst bei der Viertelfinalniederlage gegen den späteren Sieger (David Karapetyan/AIN) warst du auf Augenhöhe, wäre durchaus auch ein Sieg möglich gewesen oder?

„Ganz sicher, ich war über weite Strecken der bessere Kämpfer, er hatte in vier Minuten einen ernstzunehmenden Angriff. Das kann im Judo leider immer passieren, es geht so schnell… Er hat diesmal die Gunst der Stunde genutzt. Aber ich bin sicher: Wenn ich beim nächsten Mal gegen ihn kämpfe, dann gehe ich als Sieger von der Matte. Generell muss ich sagen: Ich habe mich in der Früh, vor der Knöchelverletzung, unglaublich gut gefühlt, war wirklich super drauf, d.h. das Gewichtmachen war gut, ich fühlte mich spritzig, war top vorbereitet.“

Nächste Woche steigt die EM in Montpellier? Wie siehst du da deine Chancen?

„Gewissheit haben wir erst nach der Untersuchung. Ich hoffe, meinem Antreten steht nichts im Wege. Klar ist, der Weg zu einer EM-Medaille wird schwerer als ohnehin. Aber Abu Dhabi hat einmal mehr gezeigt, dass man nicht aufgeben darf, selbst wenn die Chancen schlecht stehen.“


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