7. Jänner 2022

Die Legende muss warten

Einen Jahreswechsel wie heuer hat ÖJV-Vizepräsident Albert Gmeiner noch nie erlebt. „Ich war am 24.12. zum ersten Mal nicht im Büro, auch am Neujahrstag nicht. Das hat’s seit 1993 nicht mehr gegeben. Ein spezielles Gefühl.“ Hintergrund: Das Olympic Training Camp in Mittersill macht eine COVID-19-Zwangspause. JUDO AUSTRIA bat den Organisator zum Interview.

Ali, nach 28 Auflagen ensuite, musste das größte Judo-Trainingslager Europas abgesagt werden. Wie sehr trifft Dich diese Entscheidung?

Albert Gmeiner: „So schlimm wie im Vorjahr, als wir die Teilnehmer nach 2 Trainings heimschicken mussten, war’s diesmal nicht. Damals sind mir die Tränen gekommen, weil mir die Aktiven und Coaches leidgetan haben. Die saßen mitunter 40 Stunden im Bus, um zu uns zu kommen und dann mussten sie nach 2 Tagen vorzeitig heim. Diesmal war’s nicht so dramatisch, konnte ich die Absage sogar ein bisschen genießen, weil die Vorbereitung komplett wegfiel. So einen Jahreswechsel hab‘ ich in dieser Form seit den 90er-Jahren nicht mehr erlebt. Ich bin plötzlich mehr in der Sauna gesessen als im Büro. In den letzten 28 Jahren blieb vor dem Trainingslager jeweils nicht viel Zeit, selbst zu Weihnachten und Silvester hat das Telefon ständig geklingelt. Jetzt genieße ich die Ruhe. Aber natürlich tut die Absage auch weh – nicht nur mir, sondern der ganzen Region. Die finanziellen Einbußen sind deutlich spürbar.“

Erwartest Du Dir durch die Absage einen langfristigen Schaden für die Region?

Gmeiner: „In den letzten Jahren hatten wir durchwegs mehr als 1.000 Aktive und Betreuer aus insgesamt 70 Nationen zu Gast. Stellt sich die Frage, ob die 2023 wirklich alle wieder kommen? Um finanziell pari auszusteigen, brauchen wir gut 400 Anmeldungen. Das sollte trotz Zwangspause zu schaffen sein Wir haben uns in den letzten 28 Jahren einen sehr guten Ruf aufgebaut. So familiär wie bei uns geht es nirgendwo sonst zu. Wir besorgen ihnen die Liftkarten, wenn sie in die Berge wollen. Am Abend trifft man sich im Sporthotel Kogler. Das ist eine Stimmung, die alle lieben.“

Was wünscht Du Dir fürs nächste Jahr?

Gmeiner: „Dass wir wieder bis zu 70 Hotels und Gästehäuser auslasten, an die 1.000 Teilnehmer haben. Sobald die Top-Nationen zusagen, brauchen wir uns keine Sorgen mehr zu machen. Dann kommen auch alle anderen wieder. Ich hoffe, COVID-19 beschäftigt uns dann nur mehr am Rande.“


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