1. Feber 2021

Ende der Pechsträhne?

„Ich mache kein Geheimnis daraus. Ja, ich war im September Corona-positiv. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen. Und ich hatte knapp eine Woche Fieber“, erzählt die Olympia-Fünfte und 4-fache EM-Bronzemedaillengewinnerin Bernadette Graf. Doppeltes Pech: „Als ich wieder ins Training einsteigen konnte, hab‘ ich mich zuerst an der Schulter, dann auch noch am Knie, genauer am Innenband, verletzt. Dadurch musste ich mein Comeback zweimal aufschieben“, meint die 28-Jährige. Zuerst musste sie für die EM in Prag im November passen, dann auch noch für das World Judo Masters im Jänner in Doha (QAT). Im Judo Austria-Interview spricht die Tirolerin über ihre Ziele für 2021 und das abgelaufene, praktisch wettkampflose Jahr 2020 (bis auf 2 Turniere im Jänner bzw. Februar, Grand Prix Tel Aviv: Rang 2, Grand Slam Düsseldorf: Rang 7, -78 kg).

Wie sehr hat das Corona-Jahr 2020 an Deinen Nerven gezehrt?

Bernadette Graf: „Es fing gut an. Dann kam der COVID-19-Lockdown. Ich habe versucht – wie allen anderen im ÖJV-Nationalteam auch – möglichst vorsichtig zu sein. Im September hab‘ ich mich krank gefühlt, bin deshalb testen gegangen und war positiv. Keine Ahnung, wie ich als einzige aus meinem direkten Umfeld zu dem Virus kam. Alle meine Kontaktpersonen blieben zum Glück negativ – das Virus wünsche ich keinem. Ich hatte eine gute Woche Fieber, musste knapp zwei Wochen lang pausieren. Begleiterscheinungen wie Kurzatmigkeit und Geschmack- bzw. Appetitlosigkeit inklusive. Ich fühlte mich schwach, kam beim Stiegensteigen schnell ins Keuchen. Auch im Training war ich ungewohnt schnell am Limit. Erst mit der Zeit ist es langsam besser geworden…“

Damit nicht genug: Zuerst hast Du Dich im Training an der Schulter verletzt, zuletzt auch noch am Innenband im Knie. Wie geht’s Dir jetzt?

Graf: „Die gute Nachricht: Zuletzt in Mittersill und Linz konnte  ich schon wieder mit der Nationalmannschaft mittrainieren. Ich will nichts überstürzen. Andererseits warte ich schon fast ein Jahr auf einen Wettkampf. Es wird Zeit, dass ich auf die IJF-Tour zurückkehre. Ich kann’s kaum erwarten.“

Mitte Februar steht in Tel Aviv der Grand Slam (18. – 20.1.) auf dem Programm. Wie gut stehen die Chancen, dass sich das ausgeht?

Graf: „Das wird sich in den nächsten Tagen zeigen, vielleicht schon beim gemeinsamen Training am Bundesstützpunkt in Linz. Ich will mir in keinem Fall unnötig Druck machen und höre sicher auf Yvonne (Headcoach Bönisch). Zuletzt habe ich wegen der Knieverletzung noch nicht ganz voll trainiert. Erst dann lässt sich mit Bestimmtheit sagen, wo ich stehe.“

Wie verliefen die ersten Trainingstage unter der neuen Führung in Linz? Welchen Eindruck hast Du gewonnen?

Graf: „Wie gesagt, ich musste die Randoris noch auslassen. Aber mein erster Eindruck von Yvonne ist sehr positiv. Sie ist eine Top-Expertin und spricht mit dir auf Augenhöhe. Das macht Spaß. Sie wirkt sehr strukturiert, weiß, was sie mit uns erreichen will. Zum neuen Stützpunkt in Linz? Wir haben auf der Gugl alles, was wir brauchen. Die Trainingsbedingungen sind top, das gilt auch für die Zimmer. Ich freue mich schon aufs nächste Trainingslager (ab Dienstag).“


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