Beide hatten einen unterschiedlichen, langen Leidensweg, mussten mehr als ein Jahr auf ihr Comeback warten: Während England-Import Lubjana „Lulu“ Piovesana (-63 kg/LZ Hohenems/V) fortwährend trainierte, aber noch nicht für Österreich startberechtigt war und deshalb nicht an Turnieren teilnehmen konnte (mangels Einbürgerung & Reisepass), schlug sich Militär-Weltmeister Lukas Reiter (-73/JC Wimpassing Sparkasse/NÖ) mit Verletzungen und Krankheiten rum. Zwei Jahre lang blieb er ohne Resultat. Am Samstag standen beide bei den European Open in Rom (381 Starter:innen aus 34 Nationen) am Podium, mit einem Lächeln und jeweils einer Bronzemedaille um den Hals. Die erst 20-jährige Laura Kallinger (-63/Judoring/W) verlor ihren Bronzekampf, schrieb mit Rang fünf aber erstmals in der allgemeinen Klasse an.
Die Papierform zählte nicht viel an diesem Tag: In der Kategorie bis 63 kg schaffte es keine der acht Gesetzten bis aufs Podium, die als Nummer sechs gesetzte Carola Paissoni (ITA) belegte letztendlich als Beste Rang fünf. Die Neo-Vorarlbergerin Lubjana Piovesana musste sich im Semifinale einzig der späteren Siegerin Gaetane Deberdt (FRA) (nach zwei Waza-ari-Wertungen) geschlagen geben. Der Niederlage standen am Ende vier Siege gegenüber – gegen Miriam Boi (ITA/Runde 1, Ippon, Kampfzeit: 28 Sekunden), Zulhumar Dashkinova (TKM/Waza-ari-Wertung, 4 Min.), Agatha Schmidt (GER/Ippon nach 2 Waza-ari-Wertungen, 1:56) und gegen die vorhin erwähnte Carola Passoni (ITA/6/Waza-ari, 4:00) im Kampf um Bronze. Für die 26-Jährige war es im vierten Antreten mit rot-weiß-rotem Pass das erste offizielle (Top-7) Ergebnis.
Laura Kallinger stürmte mit Siegen gegen Helene Christensen (DEN/Waza-ari, 4:00), Agnese Zucco (ITA/Waza-ari, Golden-Score 5:49) und Carola Paissoni (ITA/6/Waza-ari, 4:00) ins Semifinale, dort gab’s dann gegen Perrine Saint Etienne (FRA) nach 3:47 Min. eine Ippon-Niederlage. Im Kampf um Bronze lieferte die 20-jährige Wienerin der Niederländerin Nadia Krachten einen ausgeglichenen Kampf, ehe nach 5:05 Minuten im Golden Score eine Ippon-Wertung für Krachten den Ausschlag gab.
Lukas Reiter bezog seine einzige Niederlage am ersten Wettkampftag in Rom im Viertelfinale gegen den Italiener Edoardo Mella (später Finalist, Rang 2/Ippon, 3:33). Der 27-jährige Niederösterreicher, der 2022 fast das gesamte Jahr ausgefallen war, verbuchte insgesamt vier Siege – gegen Daniel Segado Fernandez (ESP/Ippon, 1:01), Lucas Bernardo (POR/Ippon, 3:43), Antony Zingg (GER/kampflos, nach verletzungsbedinger Aufgabe) und im Kampf um Bronze gegen Ibrahim Aliyev (AZE/Waza-ari, 4:00), der im Viertelfinale den top-gesetzten Slowenen Martin Hojak, die Nummer 25 der Weltrangliste, geschlagen hatte. Für Reiter war es nach Rang fünf in Warschau nun bereits die zweite Platzierung in diesem Jahr und der erste internationale Podiumsplatz seit zwei Jahren.
Am Sonntag, dem zweiten Tag der European Open in Rom (ITA, Vorrunde ab 9 Uhr) sind insgesamt 8 Österreicher:innen am Start, Frauen, +78 kg (13 Starterinnen): Maria Höllwart (ESV Sanjindo Bischofshofen/S), Männer, -81 (34 Starter): Andreas Wagner, -90 (24): Adam Borchashvilli (als Nummer 4 gesetzt), Aslan Papoyan (alle M&R Galaxy Judo Tigers/W), Thomas Scharfetter (ESV Sanjindo Bischofshofen/S), -100 (25): Marko Bubanja (M&R Galaxy Judo Tigers/W), Michael Niederdorfer (ESV Sanjindo Bischofshofen/S), +100 (12): Movli Borchashvilli (M&R Galaxy Judo Tigers/W).