12. Juni 2022

"Ich gebe Vollgas!"

In neun Tagen feiert Aaron Fara (-100/JC Wimpassing/NÖ) seinen 25. Geburtstag. Der frühere Junioren-Europameister und Junioren-Weltranglisten-Erste hatte in Madrid nach mehr als drei Jahren endlich wieder Grund zu feiern und gewann die European Open in Madrid in beeindruckender Manier mit fünf eindrucksvollen Ippon-Siegen. Jetzt will er mehr. Im JUDO-AUSTRIA-Siegerinterview gibt sich der Niederösterreicher betont selbstkritisch und bescheiden.

2018 warst Du das letzte Mal am Podium, 2019 zum letzten Mal unter den Top-7. Seither gab’s nur „Nuller“. Wie wichtig ist Dir dieser Sieg, wie schätzt Du diesen Erfolg für Dich persönlich ein?

Aaron Fara: „Dieser Sieg kommt gefühlt nach einer halben Ewigkeit und vielen Tiefs. Aber es macht Sinn: Ich hatte schon am Donnerstag mein Gewicht, 99,4 Kilo, bin so fit wie noch nie in meinem Leben. Ich habe mich im Training extrem intensiv auf Madrid vorbereitet. Ich muss zugeben: So ernst habe ich Judo schon lange nicht mehr genommen. Was auch dazu kommt: Es war richtig cool mit Felipe Kitadai und Robert Krawcvzyk, unseren neuen Trainern, zusammenzuarbeiten. Die waren als Aktive selbst Weltklasse, beide haben mich extrem gut und intensiv auf meine heutigen Gegner vorbereitet und eingestellt. Ich kann nur Danke sagen. Es war ein Tag, an dem ich endlich bei einem Turnier zeigen konnte, was mir sonst nur im Training gelingt.“

Du sagst es selbst: Du bist eine Art Trainings-Weltmeister. Warum hat’s jetzt endlich geklappt?

Fara: „Es ist leicht, anderen die Schuld für eigenes Versagen zu geben. Das musste ich mir eingestehen: Ich habe sicher aus meinen Fehlern der letzten Jahre gelernt und trainiere jetzt härter denn je. Mit Aslan Papoyan und Adam Borchashvilli haben wir eine richtig coole Trainingsgruppe, wir arbeiten extrem hart und es macht großen Spaß. Wir pushen uns jeden Tag gegenseitig. Ich bin froh, dass sich die Arbeit der letzten Monate jetzt erstmals ausgezahlt hat. Aber richtig zählen tut nur ein Resultat auf der World Tour. Das war ein wichtiger Schritt, aber weitere müssen folgen… Also ich darf nicht glauben, dass ich jetzt schon Weltklasse bin.“

Wie bewertest Du Deine heutigen Kämpfe?

Fara: „Zweimal habe ich mit Uchi-mata, 2 x Harai-goshi geworfen und im Finale mit einem Festhaltegriff gewonnen. Ich war technisch richtig gut, dazu körperlich sicherlich der stärkste aller 26 Teilnehmer. Kein Kampf hat länger als 1:20 Minuten gedauert. Wie vorher schon gesagt: Ich war bestens vorbereitet und heiß aufs Kämpfen.“

Deine Tokio-Kampagne war leider nicht von Erfolg gekrönt, denkst Du im Moment an die Ende Juni beginnende Olympia-Qualifikation oder ist das noch zu früh?

Fara: „An Olympia denke ich immer. Aber es muss Schritt für Schritt gehen. Ich möchte nicht nur ein European-Open-Turnier gewinnen, sondern auch auf der World Tour. Das ist mein Ziel. Shamil Borchashvili hat mit seiner Olympia-Bronzemedaille vorgezeigt, was mit harter Arbeit alles möglich ist. Das versuche ich jetzt auch… Ich gebe Vollgas!“

Noch eine letzte Frage: Du hast heuer schon 2 Mal in der +100-Kategorie gekämpft. Wirst Du das nochmals versuchen?

Fara: „Mein Sieg in Madrid hat gezeigt, wo ich derzeit hingehöre. Der Ausflug ins Schwergewicht war eine Laune, ist vielleicht das Endziel meiner Judo-Karriere. Aber aktuell kommt das sicher zu früh. Ich bin -100 gut aufgehoben und will mich dort jetzt richtig behaupten.“


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