24. Oktober 2011

Keine hängenden Köpfe, aber ein Meister zum Nachdenken

IMG_1525Weder bei den Pinzgauern noch bei den Flachgauern gab es wirklich hängende Köpfe. Die Füchse verloren glatter als erwartet gegen den späteren Meister und die Gastgeber aus Straßwalchen mussten zur Kenntnis nehmen, dass jede Serie ein Ende hat, auch wenn das knappe Ergebnis sichtlich weh tat. „Den UJZlern ist die Revanche geglückt“, sprach Gerhard Dorfinger und gratulierte. Schwerer taten sich da schon die Judokas und Trainer des Rekordmeisters Mühlviertel. Nach dem gewonnenen „Krimi“ gegen Erzrivalen Flachgau sah man schon fast den Meisterpokal wieder ins Mühlviertel wandern. Im Finale jedoch machte das absolut beste Team des gesamten Jahres diese Vorstellung zunichte und krönte sich nach einer tollen Leistung mit dem ersten Mannschaftstitel in der Vereinsgeschichte. Freund und „Feind“ gratulierten aufrichtig dem neuen Meister Volksbank Galaxy Judo Tigers Wien, der nach 23 Jahren den begehrten Titel wieder in die Bundeshauptstadt holte. IMG_1478Einer der damals für das Wiener Manner Team alle Kämpfe gewann ist jetzt wieder Meister – diesmal als Trainer – Tiger-Dompteur Thomas Haasmann. Vor Heiserkeit kaum mehr über eine Stimme verfügend, durfte er das Schulterklopfen über sich ergehen lassen und war nach den vielen Busserln mit seinen Judoka und mitgereisten Fans sichtlich gerührt. „De Buam san a Wahnsinn“, zollte er seinen Sportlern großen Respekt und der zuvor als Mister Bundesliga geehrte Marcel Ott sprach zum ORF Mann Thomas Hözl, „Mir ham a super Mannschaft und an Trainer der für uns stirbt“. Solche Aussprüche hört man natürlich gerne und drücken bei dem einen und anderen, auch hartgesottenen, Tigerfan auf die Tränendrüse. Gefallen hat es auch dem rührigen „Tiger-Präsi“ Rudi Eitelberger sowie dem Hauptsponsor Volksbank-Direktor Wolfgang Layer, der sich angesichts der überwiegenden Raiffeisen Werbung sicher so seine Gedanken machte. Dass man in Wien aber schon seit einiger Zeit neue Wege geht und nicht mehr der einstige zerstrittene Landesverband ist, zeigte sich auch in der Anwesenheit des neuen Wiener Präsidenten Ernst Raser und der Wiener Judolegende Lutz Lischka, die ebenfalls beide denn ganzen Tag über in der Halle die Daumen für ihre Wiener Mannschaft drückten. Wie viele andere der ca. 1200 Zuseher auch waren sie vom Auftreten der Tigers sowohl was die Technik, Kraft, Kondition und auch Körpersprache betraf, begeistert. Dass sich mit den Galaxy Tigers ein Verein die Meisterkrone aufsetzt, der zur Zeit auch in allen Nachwuchsbewerben führend ist, sollte doch etwas zum Nachdenken anregen. Neue, oder doch wieder alte, aber auf alle Fälle erfolgreiche Strukturen und Trainingsmethoden, gepaart mit einem hohen persönlichen Einsatz, der weit über die üblichen Trainingszeiten hinaus reicht, sind das Markenzeichen des neuen Meistertrainers Thomas Haasmann. Dass es ihm, neben der totalen Identifikation seiner Sportler mit dem Verein auch gelungen ist, seine Stammlegionäre so heiß zu machen, dass diese nach den Kämpfen Jubelsprünge vollbringen als hätten sie die Rumänische Meisterschaft gewonnen, ist wohl auf seine Gabe, mit Menschen umzugehen und zu begeistern, zurückzuführen. Auch wenn alle wissen, dass vieles im Verein auf Obertiger Haasmann zugeschnitten ist, so muss man aber auch den beiden Südstadttrainern Masaki Ueda und Anton Summer (er war übrigens auch als Kämpfer im Wiener Meisterteam von 1988 mit dabei), zu ihrer Arbeit mit den Sportlern gratulieren. Bis zum nächsten Finale sind nun die Tigers aus Wien die Gejagten und man kann durchaus gespannt sein, wie die Entwicklung dieses ja noch jungen Judoteams weitergeht.


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