Laurin Böhler konnte seinen Wettkampftag in Linz von Beginn an genießen. Die
Halle war schon in der Früh fast restlos gefühlt. Die Laurin-Sprechchöre waren
tonangebend. „Die Fans haben mich vorangetrieben. Bei so vielen Fans und
einer so guten Stimmung macht Judo richtig Spaß. Es ist schön auf der
World-Tour zurück zu sein“, betonte der 29-jährige Vorarlberger. Seine
wichtigsten Zitate nach der Siegerehrung.
Laurin Böhler über…
… den Kampf um Platz 3: „Mathias Trainer ist der
Oberösterreicher Peter Scharinger. Wir sind schon lange Freunde, trainieren oft
gemeinsam. Wir kennen die Stärken und Schwächen des Gegners. Vor unserem Duell
sind wir uns vier- oder fünfmal am Klo begegnet. Ich habe ihm gesagt: Ich weiß,
was du vorhast. Du hast keine Chance. Mathias hat darauf geantwortet: Mach‘ dir
keine Sorgen, ich bin klar der Stärkere usw. Es war lustig. Im Finale ging ich
mit Waza-ari in Führung, er hat schnell gekontert. Da dachte ich mir: Du stehst
so knapp vor deiner ersten World-Tour-Medaille nach der Verletzungspause – das
lässt du dir nicht nehmen. Und dann hat der Ura-nage zum Glück ein zweites Mal
funktioniert. Ich bin unglaublich erleichtert und glücklich. Es waren lange fünf
Jahre – seit meinem 3. Platz 2019 beim Grand-Slam in Düsseldorf.“
… die lange Verletzungspause: „Natürlich denkst du da auch
ans Aufhören, willst manchmal alles hinschmeißen. Aber zuletzt ging es immer
besser. Ich hatte keine Schmerzen mehr. Natürlich machen da Training und
Wettkampf gleich viel mehr Spaß. Neun Operationen, 3 Kreuzbandrisse, der
Bandscheibenvorfall… Jetzt bin ich 29. Natürlich fragen mich viele: Wie lange
tust du dir das noch an? Aber so lange es so gut läuft und ich schmerzfrei
trainieren kann, bin ich top-motiviert. Mir fehlt es noch immer ein bisschen an
Ausdauer. Wobei heute gegen Mathias hatte ich den längeren Atem.“
…. EM- und WM-Limit: „Jetzt habe ich zum Glück beides in der
Tasche. Vor der EM in Zagreb (im April) und der WM in Abu Dhabi (im Mai)
bestreite ich noch die Grand-Slams in Tiflis (GEO) und Antalya (TUR). Und
selbst die Olympischen Spiele in Paris, im August, habe ich noch nicht ganz
abgeschrieben, auch wenn Aaron (Fara) im Olympia-Ranking noch deutlich vor mir
liegt. Aber ich bin zurück. Ich glaube fest daran, dass ich auch bei
Grand-Slams, EM oder WM ganz vorne landen kann.“
… die Partnerschaft mit Teamkollegin Lubjana „Lulu“
Piovesana: „Lulu und ich pushen uns gegenseitig. Wir haben heuer
schon 3 Titel und insgesamt 4 Medaillen gewonnen. Sie gibt mir Kraft, hat in
den letzten Jahren immer an mich geglaubt. Und es ist schön zu sehen, wie
schnell sie im österreichischen Nationalteam Fuß gefasst hat.“
… seine drei Siege in Folge (innerhalb von 4 Wochen) gegen den
niederländischen Weltklasse-Mann Simeon Catharina (NED): „Sein Coach
ist der frühere Trainer von Lulu. Ich kenne Catharina gut, im Head-to-Head
steht’s jetzt 5:1 für mich. Das ist ein cooles Gefühl, ihn dreimal in Folge
geschlagen zu haben.“