25. Oktober 2020

Mannschaftliche Stärke

Der 3. Wettkampftag in Budapest brachte für Österreich kein zählbares Ergebnis mehr: Sämtliche fünf ÖJV-Athleten schieden vorzeitig aus. „Trotzdem dürfen wir mit dem Re-Start der World Tour in Budapest sehr zufrieden sein: Michaela Polleres auf Rang 3, Magdalena Krssakova, Shamil Borchashvili und Lukas Reiter jeweils auf Platz 7. So eine Dichte hatten wir bei einem Grand Slam schon lange nicht mehr“, bilanzierte Nationaltrainer Patrick Rusch.

Die Samstags-Erfolge waren auch am Tag danach noch Hauptgesprächsthema. „Ich kann mich über meinen 3. Rang wirklich freuen. Ich habe die Weltmeisterin und Nummer 1 der Welt besiegt. Ich war vor den Kämpfen unglaublich nervös, ich glaube, das lag an der langen Wettkampfpause. Als ich dann auf der Matte stand war die Nervosität dann schnell vergessen“, meinte Michaela Polleres. „Es ist gut zu wissen, dass ich selbst bei einem Grand Slam alle schlagen kann, auch die Nummer 1. Andererseits bleibt noch genug Luft nach oben. Im Semifinale gegen Margaux Pinot habe ich nie meinen gewohnten Griff gefunden, war viel zu passiv. Ich werde mir den Kampf nochmals in Ruhe anschauen und analysieren. Im Kampf um Platz 3 war ich jedenfalls viel aktiver.“

Shamil Borchashvili (-81) durfte mit seinem Auftritt ebenfalls mehr als zufrieden sein. „Der Sieg über den starken Griechen Alexios Ntanatsidis macht mich richtig stolz. Es war nicht zu übersehen, dass ich mich in den letzten Monaten technisch stark verbessert habe, besonders im Bodenkampf“, meinte der 25-Jährige. Im Olympia-Ranking kletterte der Oberösterreicher um sechs Plätze nach oben, liegt jetzt erstmals auf Tokio-Kurs. Selbstkritik durfte trotzdem nicht fehlen: „Bei meinen Niederlagen war ich zwar technisch und körperlich ebenbürtig, da hat mir aber die Cleverness gefehlt. Das muss schon bei der EM in Prag besser werden.“

Zu den Gewinnern im ÖJV-Team zählte auch Lukas Reiter (-73). Der Niederösterreicher sorgte mit seinem Sieg über den Weltranglisten-Sechsten Tohar Butbul (ISR) für Aufsehen.  „Im Kampf gegen den Israeli muss die Rückenverletzung (im Kreuzbein-Bereich) passiert sein, ich habe es erst nachher gemerkt. Die restlichen Kämpfe konnte ich nur mehr mit Schmerztabletten bestreiten, dabei hätte ich den Russen Mogushkov durchaus noch besiegen können: Ich hatte ihn im Würgegriff, es wäre rasch vorbei gewesen, aber der Kampfrichter hat den Kampf unverständlicherweise unterbrochen.“ Am Sonntag führte den 24-Jährigen der erste Weg ins Spital, am Montag steht eine MRT-Untersuchung an. „Aber es sollte halb so schlimm sein, der Knochen ist heil, sonst hätte ich wohl auch beim Sitzen größere Schmerzen!“ Das Kurz-Trainingslager in St. Johann (ab Montag) wird Lukas Reiter in jedem Fall auslassen. „Wichtig ist, dass ich schnell wieder 100-prozentig fit werde.“

Am Sonntag blieben die rot-weiß-roten Erfolgserlebnisse aus. „Ein Sieg bei 5 Startern ist eine magere Ausbeute“, kommentierte Nationaltrainer Patrick Rusch. Stephan Hegyi (+100kg) kassierte im fünften Duell mit Angstgegner Tamerlan Bashaev (RUS) die fünfte Niederlage. „Er ist unangenehm zu kämpfen. Aber Stephan hätte aktiver sein müssen.“ Johannes Pacher (-90) zog sich bei seiner Erstrunden-Niederlage gegen Faruch Bulekulov (KAS) eine Ellbogenverletzung zu. Marko Bubanja  (-90)  stand gegen Ex-Weltmeister Nemanja Majdov (SRB) ebenso auf verlorenem Posten wie Daniel Allerstorfer (+100) gegen den Olympia-Dritten Or Sasson (ISR). Patrick Rusch: „Auslosungsglück hatten wir an diesem Wochenende definitiv nicht.“

 IJF-World-Tour, Grand Slam Budapest, Sonntag, 3. Wettkampftag – die Ergebnisse der Österreicher:

-90 kg: 

Johannes Pacher: Runde 1: Waza-ari-Niederlage gegen Faruch Bulekulov (KGZ) – unplatziert;  

Marko Bubanja: Runde 1: Freilos; Runde 2: Ippon-Niederlage gegen Nemanja Majdov (SRB) – unplatziert; 

-100 kg:  

Aaron Fara: Runde 1: Ippon-Niederlage gegen Cedric Olivar (FRA) – unplatziert; 

+100 kg: 

Daniel Allerstorfer: Runde 1: Ippon-Sieg gegen Anis Ben Khaled (TUN); Achtelfinale: Ippon-Niederlage gegen Or Sasson (ISR) – unplatziert; 

Stephan Hegyi: Runde 1: Ippon-Niederlage gegen Tamerlan Bashaev (RUS) – unplatziert; 

 


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