22. April 2022

Mission Gold

Noch eine Woche bis zur Judo-Europameisterschaft in Sofia 2022. Geht’s nach Headcoach Yvonne Bönisch, dann soll es in Bulgarien den ersten EM-Titel für Österreich seit 4.026 Tagen (seit 2011, Sabrina Filzmoser, Istanbul, -57 Kilogramm) geben. Seit damals haben die rot-weiß-roten Judoka nicht weniger als 10 EM-Medaillen geholt, aber keine in Gold. „Seit ich in Österreich bin, haben wir bei Olympia Silber und Bronze gewonnen, bei WM und EM jeweils einmal Bronze. Ein EM-Titel wäre ein idealer Start in die Saison“, hofft die Olympiasiegerin von 2004, um dann einzuschränken: „Die EM hat traditionell einen hohen Stellenwert, wir haben aber das Training darauf ausgerichtet, dass unsere Athletinnen und Athleten Ende Juni, mit Beginn der Olympia-Qualifikation für Paris, in Form kommen. Absoluter Saison-Höhepunkt ist die WM im Oktober in Taschkent.“

Die größten Chancen hat das rot-weiß-rote Team unzweifelhaft am Samstag, dem zweiten Wettkampftag (30.4.). Olympia-Silbermedaillengewinnerin Michaela Polleres (-70 kg) ist als Nummer drei gesetzt – vor ihr sind nur Weltmeisterin Barbara Matic und die Niederländerin Sanne Van Dijke gereiht, beide hat die Niederösterreicherin in Tokio besiegt. Die 24-Jährige laborierte zuletzt an einer Gehirnerschütterung. Die Verletzung ist aber vollständig ausgeheilt. „Ich habe mich bewusst nicht unter Druck gesetzt, bin sehr behutsam wieder ins Training eingestiegen. Jetzt fühle ich mich wieder zu 100 Prozent fit.“

Magdalena Krssakova (-63 kg) geht als Nummer vier ins Turnier. Die Erinnerungen an 2020 sind noch präsent. „Ich habe in Prag Silber geholt – sicher mein größter Erfolg bisher. Das war ein fast perfekter Tag, vielleicht vom Finale abgesehen.“ Die 28-jährige Wienerin ist gut ins Jahr 2022 gestartet, belegte zuletzt beim Grand-Slam-Turnier in Antalya (TUR) den dritten Rang. „Meine Formkurve stimmt. Ich habe gut trainiert, besonders an taktischen Feinheiten gearbeitet. Ich will meine Fehlerquote weiter minimieren.“

Olympia-Bronzemedaillengewinner Shamil Borchashvili (-81) wartet im Gegensatz zu Polleres (Bronze 2018, Tel Aviv) und Krssakova (Silber 2020, Prag) noch auf eine EM-Einzelmedaille. Gemeinsam hat das Trio im Mixed-Team-Bewerb 2019 in Minsk Platz drei belegt. „Ich bin seit Tokio sicher noch stärker geworden, habe meinen Griff und meine Angriffstaktiken weiter verbessert. Ich bin definitiv reif für den 1. Titel. Aber natürlich ist Sofia nur eine Station auf dem Weg zur WM nach Taschkent, aber natürlich eine wichtige.“ Das Teilnehmerfeld in der -81-kg-Kategorie hat es in sich. Unter den 38 Startern finden sich nicht weniger als sechs der Top-10 der aktuellen Weltrangliste, darunter mit Matthias Casse (BEL), Tato Grigalashvili (GEO) und Vedat Albayrak (TUR) die ersten 3 der Weltrangliste. „Bei uns wird’s definitiv heiß hergehen. Jeder will bei der EM ein erstes Statement setzen.“

Absolute Nummer eins in Sachen EM-Medaillen ist Bernadette Graf. Die 29-jährige Tirolerin hat nicht weniger als fünf Medaillen (4 im Einzel, 1 im Mixed-Team) zu Buche stehen. In diesem Jahr tritt sie nach 6-jähriger Pause wieder in der Klasse bis 70 kg an (wie vor Rio 2016). Bei ihrem ersten Auftritt, beim Grand-Slam in Antalya (TUR), setzte „Berni“ mit Rang zwei ein kräftiges Ausrufezeichen. „Ich habe mich selbst überrascht. In Sachen Leistung bleibt aber dennoch noch viel Spielraum nach oben. Die neue Herausforderung macht Spaß.“

Die wichtigsten Zahlen und Fakten zur bevorstehenden EM in Sofia 2022:


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