15. März 2022

Neuer Griff, gestiegene Ansprüche

Shamil Borchashvili (-81 kg/LZ Multikraft Wels) ist mit 3.046 Punkten und Rang sieben in der IJF-Weltrangliste Österreichs bestplatzierter Judoka. Im Olympia-Jahr 2021 gelang mit der Bronzemedaille in Tokio der Durchbruch. Bei insgesamt sieben Starts auf World-Tour-Ebene, schaffte der 26-jährige Oberösterreicher drei Platzierungen, darunter zwei Stockerlplätze, allen voran das Olympia-Edelmetall. Jetzt gehört er zu den Top-8 der Weltrangliste, ist damit bei jedem Turnier automatisch gesetzt. Nicht schlecht für einen, der erst seit vier Jahren Leistungssport auf allerhöchstem Niveau betreibt. Für Senkrechtstarter Shamil Borchashvili aber nicht genug. Das Judo-Austria-Aushängeschild im Interview.

Shamil, das Jahr 2022 hat für Dich mit einem fünften Rang beim Grand-Slam-Turnier in Tel Aviv begonnen. Dein nächster Start ist für den Grand-Slam in Antalya (TUR(1. – 3. April) geplant. Wie gut fühlst Du Dich bereits in Form?

Shamil Borchashvili: „Die Nummer sieben der Welt zu sein, ist schön. In Antalya bin ich wahrscheinlich unter den Top-3 der Setzliste. Aber meine Ansprüche sind seit letztem Jahr stark gestiegen. Ein fünfter Rang, wie zuletzt in Tel Aviv, ist auf den ersten Blick eine Enttäuschung…“

… und auf den zweiten?

Borchashvili: „Mir haben nach dem frühzeitigen Abbruch des Taschkent-Trainingslagers die Randori-Einheiten gefehlt. Ich war noch nicht ganz im Wettkampf-Modus. Speziell im Kampf um Bronze (gegen Francois Gauthier Drapeau/CAN) wäre mehr drinnen gewesen. Da habe ich mich nicht an mein Kampfkonzept gehalten, hatte keinen durchgehenden Plan. Ich hätte viel konsequenter sein müssen.“

Was heißt das für Antalya?

Borchashvili: „Alles außer ein Platz am Podium wäre eine Enttäuschung. Ich habe zuletzt beim Trainingslager in Tschechien bis zu 18 Randori pro Tag absolviert – durchwegs gegen absolute Weltklasse-Gegner wie Krisztian Toth (-90/HUN/Nr. 3 im IJF-Ranking, WM- und Olympia-Dritter 2021), Mihael Zgank (-90/TUR/8, Olympia-Fünfter 2021) oder Fabio Basile (-73/ITA/17, Olympiasieger 2016). Es war hart, aber qualitativ richtig gut. Ich fühle mich sehr stark, habe mich im Vergleich zum Vorjahr sicher weiterentwickelt und bin definitiv noch stärker.“

Was hast Du geändert bzw. verbessert?

Borchashvili: „Wir arbeiten an meinem Griff, damit ich noch aggressiver und dominanter kämpfen kann. Mit den neuen Regeln ist es wahrscheinlich noch wichtiger, nicht zu lange abzuwarten, sondern sofort Initiative zu ergreifen. Daran arbeiten wir.“

Welcher Sprung ist heuer möglich?

Borchashvili: „Sagen wir so: Ich werde im Schnitt ein World-Tour-Turnier pro Monat bestreiten, dazu die EM in Sofia im April und die WM in Taschkent Mitte Oktober. Da will ich eigentlich bei jedem Antreten voll fokussiert sein und mit einer Medaille heimfahren – das wäre die Vorgabe. Auf Deine Frage zurückzukommen: Ich will auf lange Sicht Nummer eins werden. Mein Minimalziel: Am Ende des Jahres will ich in jedem Fall besser platziert sein als aktuell, d.h. zwischen Rang 1 und 6 der Welt.“


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