Rund ein Jahr vor den Olympischen Spielen in Rio beenden Österreichs Judoka die Weltmeisterschaften in Astana (KAZ) mit einem fünften Rang von Bernadette Graf (bis 70 kg) als bestes Ergebnis. Darüber hinaus stehen noch drei Achtelfinal-Einzüge von Sabrina Filzmoser (bis 57), Kathrin Unterwurzacher (bis 63) und Daniel Allerstorfer (über 100) zu Buche.
Die WM-Bilanz von ÖJV-Präsidenten Hans-Paul Kutschera fällt gespalten aus. „Im Damen-Bereich konnten wir nicht überall das Maximum herausholen. Ein Fehler, wie er Unterwurzacher unterlaufen ist, passiert ihr normalerweise nicht“, spielt er auf die Würge-Technik ihrer kroatischen Achtelfinal-Gegnerin Marijana Miskovic an.
„Auf der anderen Seite bin ich guter Dinge, dass wir mit den Damen in Rio in den Bereich einer Medaille vorstoßen. Das hat nicht zuletzt Bernadette Graf unter Beweis gestellt. Ihr haben auf einen Podestplatz in Astana nur Kleinigkeiten oder eben ein wenig Glück gefehlt.“
Schwieriger ist die Situation nach wie vor im Herren-Lager. Allerstorfer sorgte am letzten Tag für den ersten und einzigen Kampfgewinn der insgesamt vier ÖJV-Männer. An dieser Stelle soll nicht unerwähnt bleiben, dass Aushängeschild Ludwig Paischer mit einer Knöchelverletzung in die WM gegangen war. Kutschera: „Mit den Männern müssen wir komplett anders arbeiten. Es ist nach wie vor zu überlegen, ob hier nicht eine Zentralisierung stattfinden sollte.“
Im gleichen Atemzug mahnt der Präsident aber zur Geduld. Schließlich hat Patrick Rusch erst in diesem Jahr das Amt des Herren-Trainers übernommen. Zudem brauche die unter dem Schlagwort „Team 2020“ laufende Zusammenführung der U21 mit dem Erwachsenen-Kader noch mehr Zeit. „Das Team 2020 muss weiter forciert werden. Wir hoffen, dass bei der anstehenden U21-Heim-EM in Oberwart positive Entwicklungen zu sehen sind“, blickt Kutschera auf das Highlight von 18.-20. September voraus.