27. April 2018

Polleres erobert EM-Bronze

Michaela Polleres hat am Freitag bei den Europameisterschaften in Tel Aviv die rot-weiß-rote Erfolgsserie prolongiert. Dank der Bronzemedaille der mit 20 Jahren jüngsten ÖJV-Dame im EM-Aufgebot sind die kontinentalen Titelkämpfe in Israels Hauptstadt die sechsten in Serie mit Edelmetall für Österreich. Tina Zeltner (-63 kg) holte als Siebente eine weitere Platzierung.

Michaela Polleres (JC Wimpassing) startete in der Gewichtsklasse bis 70 Kilogramm mit einem Golden-Score-Sieg über die Belgierin Roxanne Taeymans in das Turnier. Anschließend überraschte die Niederösterreicherin mit einem Ippon-Erfolg über die französische Weltranglistendritte und EM-Topgesetzte Marie Eve Gahie. Eine spektakuläre Kontertechnik sicherte Polleres den Einzug in das Viertelfinale, wo sie nach einem spannenden Fight in der Verlängerung gegen die Britin Gemma Howell knapp den Kürzeren gezogen hat. Mit einem sehenswerten Ippon-Sieg gegen die niederländische Titelverteidigerin Sanne van Dijke sicherte sich die 20-Jährige einen Platz im Bronzekampf. In diesem spielte Polleres abermals ihre Stärken aus und eroberte dank einer Waza-ari-Wertung gegen Barbara Matic aus Kroatien bei ihrem zweiten EM-Antreten die erste Medaille. Gold ging an die Niederländerin Kim Polling, Silber sicherte sich die Britin Sally Conway. Howell, der Polleres im Viertelfinale unterlegen war, gewann ebenso wie die Niederösterreicherin Bronze.

Die frischgebackene Medaillengewinnerin war nach dem bisher größten Erfolg ihrer Karriere überglücklich: „Das ist einfach unbeschreiblich. Ich freue mich wirklich sehr. Dieser Erfolg ist sehr überraschend“, beschrieb die 20-Jährige ihre Gefühlslage kurz nach dem entscheidenden Kampf. Im Fight um die Bronzemedaille setzte Polleres alles auf eine Karte: „Nach der Wertung habe ich gedacht: Diese Minute schaffe ich jetzt auch noch.“ Damen-Bundestrainer Marko Spittka war ebenso hochzufrieden: „Gestern hatte es noch nicht sollen sein, heute ist die Medaille da. Wir freuen uns alle riesig. Es ist sensationell, was Michi geleistet hat. Dieser Erfolg freut mich für den österreichischen Judo-Sport“, so der Coach.

Tina Zeltner (JC Wimpassing) präsentierte sich in der Gewichtsklasse bis 63 Kilogramm bei ihren ersten Europameisterschaften nach ihrer Pause vom Leistungssport stark. Nach dem Erstrundensieg gegen Yuliia Hrebenozhko (UKR) nach bereits 25 Sekunden besiegte sie im Achtelfinale die Slowenin Andreja Leski am Boden mit einem Armhebel. Im Viertelfinale musste sich Zeltner der deutschen Europameisterin von 2015, Martyna Trajdos, geschlagen geben. Eine durch eine Waza-ari-Wertung bedingte knappe Niederlage in der Hoffnungsrunde gegen die Britin Lucy Renshall besiegelte letztlich Rang sieben. In der selben Gewichtsklasse unterlag Magdalena Krssakova (JC Sirvan) nach einem Freilos der Lokalmatadorin Gili Sharir aufgrund einer Verletzung.

Nicht für Wunsch lief es am Freitag für die rot-weiß-roten Herren in der Kategorie bis 73 Kilogramm: Lukas Reiter (JC Wimpassing) verlor gegen den späteren Fünftplatzierten Shoka Vadzim aus Weißrussland und Christopher Wagner (VB Galaxy Tigers) unterlag dem israelischen Lokalmatador Tohar Butbul. Beide blieben damit unplatziert. „Bei Europameisterschaften sind Kleinigkeiten entscheidend. Lukas hat im Griffkampf einen Fehler gemacht, nachdem er davor gut gekämpft hatte. Christopher hat sich in der regulären Kampfzeit gut geschlagen und dann im Golden Score leider kurz nicht aufgepasst. Beide sind junge Sportler, sie brauchen noch Erfahrung“, schilderte Herren-Nationaltrainer Bela Riesz.

Zum Abschluss der kontinentalen Titelkämpfe greifen am morgigen Samstag noch Laurin Böhler, Aaron Fara (beide bis 100 kg) und Stephan Hegyi (über 100 kg) aus österreichischer Sicht ins Geschehen ein. „Sie haben unangenehme Gegner. Aber wie man heute gesehen hat, passieren viele Überraschungen“, so Riesz.

Foto: ÖJV/Oliver Sellner

 


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