U21 European Cup in Leibnitz: Trotz Zahnschmerzen, wegen denen er kaum frühstücken konnte, wurde Max Schneider bis 81 kg ebenso Dritter wie der erst 16-jährige Stephan Hegyi (plus 100 kg), für den es seine erste Medaille bei einem Junioren-Europacup war. Johannes Pacher überrascht als Fünfter bis 90 kg. Alle Herren-Titel gingen an Russland.
Eine Wurzel-Entzündung bei den Weisheits-Zähnen bereitete Max Schneider höllische Schmerzen. „Es tat in der Früh so weh, dass ich erst etwas gegen die Schmerz nehmen musste, ehe ich überhaupt ein bisschen was frühstücken konnte.“ Doch damit nicht genug lädierte sich der 18-Jährige beim Aufwärmen mit seinem Bruder Sebastian, der bis 90 kg nach einem Freilos, auch noch leicht die rechte Schulter. „Ich dachte mir: Na super“, konnte Max danach wieder schmunzeln.
Entsprechend schaumgebremst wirkte Schneider in seinen ersten Kämpfen. Dennoch schlug Schneider nach einem Freilos den Brasilianer Guilherme Guimaraes vorzeitig. Im Viertelfinale gegen Tim Gramkow (GER) fehlten dann aber einige Prozent, als er in der Verlängerung einen zu riskanten Beinwurf (O-soto-gari) wagt und gekontert wird.
Stallduell gegen Bubanja
Schneider musste in die Trostrunde, wo er nach einem mühevollen Yuko-Sieg über Aleksander Wrona (POL) einen kampflosen Sieg über Aurelien Diesse (FRA). Der Franzose war disqualifiziert worden, weil er sich nach seiner Hauptrunden-Niederlage ungebührlich verhalten hatte.
Um den Einzug in den Bronze-Kampf kam es zum Duell zwischen Schneider und seinem Wiener Landsmann und Trainingskollegen im Leistungszentrum Südstadt, Marko Bubanja. In einem Kampf, in dem sich beide in- und auswendig kennen, behielt Schneider durch ein Waza-ari die Oberhand. Er konterte einen Uchi-mata-Angriff (Innenschenkelwurf) Bubanjas, der dadurch wiederum Siebter wurde.
Um Bronze ließ Schneider gegen Alessandro Bergamo (ITA) wenig anbrennen und siegte durch zwei Waza-ari-Wertungen (jeweils für Soto-maki-komi) vorzeitig.
Hegyi kann es auch bei den Junioren
Stephan Hegyi hat in der U18 heuer erst einen einzigen Kampf verloren. „Somit lag es auf der Hand, ihn auch beim U21-Heim-Europacup zu bringen“, begründete U18-Nationalcoach Matthias Karnik.
Und das Wiener Kraftpaket machte seine Sache bei den Älteren ausgezeichnet. Nach einem Auftaktsieg über Hugo Praxedes (BRA) musste er sich im Achtelfinale einzig dem als Nummer eins gesetzten Tamerlan Bashaev (RUS) beugen. Da mit Kadir Bingol (TUR) der erste Trostrundengegner verzichtete, genügte Hegyi ein vorzeitiger Erfolg über Harun Sadikovic (BIH), um in den Bronze-Kampf einzuziehen. Diesen entschied Hegyi gegen Zarko Culum (SRB) dank einer Yuko-Wertung für Festhalter für sich.
Die wahrscheinlich größte Überraschung des Sonntages war aus österreichischer Sicht jedoch Johannes Pachers fünfter Platz. Zwei Tage vor seinem 19. Geburtstag kämpfte sich der Wiener mit Siegen über den an Nummer vier gesetzten Temirlan Kolbay (KAZ), Mladen Djinovic (SRB) sowie den russischen U18-Welt- und –Europameister Karlen Palian bis ins Halbfinale.
Das Podest bereits vor Augen musste sich Pacher nach Niederlagen gegen die beiden Deutschen David Tekic und Sandro Makatsaria dann doch mit dem ersten Platz neben dem Stockerl begnügen. Freuen konnte er sich darüber aber dennoch: „Das ist schließlich mein bestes Ergebnis.“
Als Schlüsselerlebnis bezeichnete er seinen Auftaktkampf gegen Kolbay. „Als ich ihn in Rückstand liegend noch mit Uchi-mata auf Waza-ari geworfen habe, war ein unglaubliches Gefühl“, so Pacher, der sich damit für die U21-Heim-EM im Herbst in Oberwart empfohlen hat.
Neben Nicole Herbst, die bis 52 kg Neunte wurde, konnte sich kein weiterer Österreicher am zweiten Tag unter den besten Zehn klassieren.
„Ich danke den vielen unermüdlichen Helfern, ohne die die achte Auflage dieses so erfolgreichen Turniers nicht möglich wäre“, bedankte sich Chef-Organisator Norbert Wiesner, der in den vergangenen Monaten auch selbst unzählige Arbeitsstunden investierte.