Kommenden Mittwoch, den 1. Juli, sperren die Judoklubs wieder auf. Normales Training, ohne Abstandsregeln, wird dann nach 4 Monaten endlich wieder in ganz Österreich möglich sein. Judo Austria-Präsident Martin Poiger gibt sich entsprechend erleichtert.
Wie wichtig ist das Ende der Abstandsregeln für den Österreichischen Judoverband?
Martin Poiger: „Wir sind dankbar, dass die Bundesregierung auf zahlreiche Argumente unsererseits und vieler anderer Verbände gehört hat. Konkret gesprochen: Es gibt grünes Licht für Vereinstraining und geplante Sommercamps. Der Normalbetrieb hat uns wieder – das ist für uns alle, d.h. Verband, Klubs, AthletInnen und Coaches, wie ein Feiertag. Ich bin froh, dass wir endlich loslegen können. Und ich bin dankbar für die Kreativität unserer Vereine, aus dem Lockdown das Beste zu machen.“
Gibt’s jetzt noch Vorgaben von ÖJV-Seite?
Poiger: „So wie bisher, wollen wir auch in den nächsten Wochen, Monaten dazu beitragen, dass sich die Pandemie in Österreich nicht nochmals ausbreitet. Soll heißen: Wir sind uns der Verantwortung als Kontaktsportart mit größerem Ansteckungsrisiko bewusst. Wir sind gerade dabei, einen Maßnahmen- und Auflagenkatalog zu finalisieren.“
Wie geht’s für die Top-AthletInnen weiter?
Poiger: „Die Lockerung kommt für unser Nationalteam zum richtigen Zeitpunkt. Für 1. Juli ist ein 12-tägiges Trainingslager in Mittersill angesetzt. Wir haben rund 30 AthletInnen eingeladen. Auch da gilt: Wir halten alle Sicherheits- und Hygienemaßnahmen ein. Nur die COVID19-Tests werden nicht mehr notwendig sein. Das spart uns Zeit und erhebliche Kosten. Fix ist: Wir werden im Juli mit unseren Auswahl-Teams jedenfalls noch in Österreich bleiben, einstweilen auch noch auf Einladungen für ausländische Gäste verzichten.“
Wann sind die ersten Wettkämpfe in Sicht, lässt sich das schon einschätzen?
Poiger: „Wir gehen derzeit davon aus, dass die internationalen Wettkämpfe im September wieder losgehen. Wahrscheinlich mit dem GP von Zagreb. Wir planen mit dem deutschen Nationalteam einen Länder-Vergleichskampf Ende August. Der ORF will die Kämpfe live übertragen. Die mündlichen Zusagen vom ORF und DJB liegen vor, Details werden in den nächsten Tagen verhandelt.“
Muss sich der ÖJV fürchten, durch die Coronakrise Mitglieder zu verlieren?
Poiger: „Unser Ziel muss sein, unsere Position als olympische Kampfsportart Nummer eins in Österreich zu festigen und auszubauen. Unser kurz- und mittelfristiges Ziel lautet, die Mitgliederzahl stetig auszubauen. Uns bleiben noch einige Wochen, um die Werbetrommel für die Anfängerkurse im Herbst zu rühren.“