Roland Poiger zählte zum erlauchten Kreis der 16 IJF-A-Referees in Linz, die an 3 Tagen in gut 500 Kämpfen vorstanden. Der Burgenländer war nicht nur vom Line-Up seiner Kollegen, sondern auch von den Leistungen der Unparteiischen durchaus angetan. Ein Kurz-Interview.
Die World-Tour gastiert erstmals nach 21-jähriger Pause wieder in Österreich, genauer in Linz. Die IJF hat 16 Referees für Linz nominiert. Wie bewertest du deine Kolleg:innen?
Roland Poiger: „Mit Roberta Chyurlia (ITA), dem Finnen Velimatti Karinkanta und Orlando Cruz (DOM) waren in Linz drei WM-Referees aufgeboten, dazu kamen zwei komplette Rookies. Der Rest waren vorwiegend europäische Kampfrichter. Intern wurden unsere Leistungen durchwegs sehr gut bewertet. Ich glaube, es war nicht nur für Fans, Aktive, sondern auch für Referees ein sehr gutes Turnier. Die österreichische Judo-Familie darf stolz sein auf das World-Tour-Comeback.“
Referee-Entscheidungen werden gerne und oft diskutiert. Welches Thema hat euch während der Tage in Linz besonders beschäftigt?
Poiger: „Das große Thema hier beim Referee-Meeting war immer noch das Schwergewichts-WM-Finale in Doha am 13. Mai – Teddy Riner (FRA) gegen den unter neutraler Flagge angetretenen Inal Tasoev. Riner setzte zum Harai-goshi an, Tasoev konterte, allerdings nicht mit einer Judo-Technik. Die Attacke war regelkonform, führte aber zu keiner Wertung. D.h. die getroffene Entscheidung war dem Regelwerk entsprechend – Teddy Riner hat verdient seine 11. WM-Goldmedaille gewonnen. Punkt!“
Wird das Urteil damit zu den Akten gelegt?
Poiger: „Es gibt eine interne Fortsetzung: Die IJF setzt eine Arbeitsgruppe ein, die sich mit dieser Art von Übergangstechniken befassen wird. Das macht natürlich Sinn.“