Bomben-Auftakt für Österreichs U18-Judoka bei der Europameisterschaft in Sofia. Lisa Dengg (bis 52 kg) und Mathias Czizsek (bis 66) feiern mit jeweils Silber die größten Erfolge ihrer noch jungen Karrieren. Außerdem: Filzmoser nach Sieg im Stallduell gegen Zeltner (7.) Fünfte in der Mongolei.
„Wir wussten, dass Lisa etwas drauf hat, heute hat sie es uns endlich gezeigt“, staunt U18-Nationaltrainer Matthias Karnik über die Bischofshofenerin. „Sie hat sich in einen regelreichten Flow gekämpft, hat sich von Runde zu Runde gesteigert.“ Mit Marija Ivkovic (SRB), Anastasiia Vrublevska (UKR), Gefen Primo (ISR), Paula Gliga (ROU) und Lydia Boudouaia (FRA) gewinnt Dengg sage und schreibe fünf Kämpfe, ehe sie sich im Finale nur der Georgerin Mzia Beboshvili knapp mit einer Yuko-Wertung geschlagen geben muss. „Das war eine Fifty-Fifty-Situation. Beboshvili wollte Lisa mit einem Ura-nage (Aushebe-Technik nach hinten; Anm.) werfen, die aber mit einem Bein eingehängt hatte. Das hätte so oder so ausgehen können“, schildert Karnik die Entscheidung.
Wie sehr der 16-Jährigen am Freitag der Knopf aufgegangen ist, belegt die Tatsache, dass sie noch keine Jugend-Europacup-Medaille zu Buche stehen hat. „Nun wird sie sogar für die diesjährige U18-WM nachnominiert“, bestätigt Karnik, der die Zusammenarbeit mit Denggs Heim-Trainerin Marianne Niederdorfer hervorhebt.
Vorgabe bereits mehr als erfüllt
Nicht ganz so überraschend kommt die Silberne von Mathias Czizsek. Der Südstadt-Schüler stand heuer schon bei drei Europacups auf dem Podest – und zwar jedes Mal als Zweiter. Der Vize-EM-Titel in Sofia scheint nun fast wie die logische Folge, wenngleich das Finale denkbar knapp verlaufen ist.
Nach Siegen über Stefan Zuparic (SRB), Domas Volungevicius (LTU), Cezary Tchorzewski (POL) und Gievorg Manukian (UKR) unterliegt der Perchtoldsdorfer im Goldkampf dem an Nummer eins gesetzten Bilal Ciloglu (TUR) ebenfalls nur mit einer Yuko-Wertung. Einen „Bärenwurf“-Angriff (Ko-soto-gari) Czizseks wurde vom Gegner mittels Beinwurf (O-uchi-gari) übernommen.
„Das war körperlich ein sehr intensiver Kampf, der auf Messers Schneide stand“, beschreibt Karnik. „Ich bin sehr stolz auf die beiden.“
Für die weiteren österreichischen Starter des ersten EM-Tages – Laura Fink, Olivia Taroncher, Petar Dordic, Marvin Pum und Andreas Lechner – kommt indes in der Vorrunde das Aus. Die rot-weiß-rote Halbzeitbilanz sieht ob der zwei Medaillen aber freilich sehr gut aus. „Wir haben die Vorgabe (eine Medaille plus einen Top-7-Platz, Anm.) bereits am ersten Tag mehr als erfüllt, aber das war mit diesem Team auch nicht mein persönlicher Anspruch. Natürlich wurmen die zwei verlorenen Finals ein wenig, aber wir brauchen ja für morgen auch noch etwas Luft zur Verbesserung“, hofft Karnik auf die zwei noch verbleibenden ÖJV-Starter Sebastian Schneider (bis 90) und Stephan Hegyi (über 90).
Stallduell geht an Filzmoser
Während die U18 in Sofia kämpft, sind unsere Damen der Allgemeinen Klasse zum Grand Prix in Ulaanbaatar (MGL) gereist. Genauer gesagt sind sie rund 6.300 Kilometer geflogen, um – wie es heute der Fall war – gegeneinander zu kämpfen.
Die Welserin Sabrina Filzmoser und die Wimpassingerin Tina Zeltner haben in der Gewichtsklasse bis 57 kg nach Auftaktsiegen ihre Viertelfinal-Duelle verloren, weshalb sie sich in der Trostrunde gegenüberstanden. Dabei setzte sich die Routine durch: Die 35-jährige Filzmoser hielt die um 13 Jahre jüngere Zeltner, die damit Siebte wurde, mit ihrem Spezialfesthalter fest und zog somit in den Kampf um Bronze ran. Für den erhofften dritten Rang reichte es jedoch nicht, da die zweifache Europameisterin an der amtierenden Olympiasiegerin Kaori Matsumoto (JPN) scheiterte. Somit Rang fünf für Filzmoser, die damit weiter Punkte für die Olympia-Quali sammelt.