Das Lächeln wirkt müde, aber nicht aufgesetzt. 100 Randori-Einheiten innerhalb von 3 Wochen – zuerst Porec (CRO), dann Ulaanbaatar (MGL) und zuletzt fünf Tage im spanischen Benidorm bei Alicante. Shamil Borchashvili ist froh, die 80.000-Einwohnerstadt, direkt an der Mittelmeerküste gelegen, wieder verlassen zu können. Die Costa Blanca wird in diesen Juli-Tagen von Tausenden Touristen gestürmt. Nicht nur die Strände, Bars und Restaurants sind überfüllt, auch das örtliche Sportzentrum. Hunderte Nachwuchs-Fußball-Teams halten gerade ein Sommercamp samt Turnier ab, gut 700 Top-Judoka aus mehr als 40 Nationen bereiten sich auf das Masters Anfang August in Budapest vor, eine exklusive Abordnung aus Japan mit einer Reihe von Olympiasieger:innen inklusive. Der 28-jährige Oberösterreicher trainierte u.a. mehrmals mit Takanori Nagase (-81 kg), Goldmedaillengewinner von Tokio, Ex-Weltmeister (2015) und zuletzt zweimal WM-Dritter. „Das Trainingslager war richtig top-besetzt. Meine fünf Einheiten waren extrem intensiv. Benidorm war für uns definitiv eine Reise wert“, erzählen Coach Robert Krawczyk und Shamil Borchashvili unisono. Der Weltranglisten-Neunte nähert sich seiner Top-Form, die Marschroute für das Masters stimmt. Im Juli steht dann noch ein Trainingslager im niederländischen Olympiazentrum Papendal an. Am Mittelfinger der linken Hand plagt Shamil eine Verletzung, erlitten in der allerletzten Trainingseinheit. „Nicht weiter schlimm, am Dienstag in Linz trainiere ich wieder“, schwächt der Olympiadritte ab. Ein kurzer (Kontroll-) Besuch bei Olympiaarzt Reinhard Waldmann auf der Gugl ist schon ausgemacht. Die entsprechende Salbe hat der ÖJV-Athlet im Handgepäck. „Der Heimsieg in Linz ist gefühlt schon eine Ewigkeit her. Eine wirkliche Standortbestimmung gibt’s erst in Budapest. Das ist für mich nach dem schnellen WM-Aus doppelt wichtig. Es geht weniger um das Sammeln von Weltranglistenpunkten, mehr ums Selbstvertrauen. Jeder Podiumsplatz ist gut für die Seele“, sagt Borchashvili und lächelt….
