Der Bus ist bestellt, für Samstag, 07:30 Uhr, Abfahrt. Bundesliga-Abonnementmeister Galaxy reist gemeinsam mit gut 30 Fans zum Final-Four nach Gmunden. Die Wiener gehen auf den 12. Titelgewinn los, seit ihrem Premierentitel 2011 haben sie nur 2 x im Finale verloren, sonst immer den Staatsmeistertitel geholt. Titel Nummer 12 würde Galaxy zum Rekordmeister machen. Galaxy-Gründer und -Cheftrainer Thomas Haasmann lässt sich vor dem Showdown ein bisschen in die Karten schauen – ein Kurz-Interview.
Hast du deine Aufstellung fürs Semifinale gegen UJZ Mühlviertel schon im Kopf? Wird’s wieder so eindeutig wie im letzten Jahr, da habt ihr – ebenfalls im Semifinale gegen UJZ – klar mit 5:2 die Oberhand behalten?
Thomas Haasmann: „Wer sich in der österreichischen Judo-Szene ein bisschen auskennt, der weiß: Ich bin kein Freund des neuen Formats – ich würde 14 Kämpfe bevorzugen, nicht nur eine Runde – mit sieben Kämpfen. Da spielt der Faktor Glück eine deutlich größere Rolle. Im Vorjahr haben wir im Finale gegen Wels beim knappen 4:3 davon profitiert, als Adam (Borchashvilli, Anm. d. Red.) den Olympiazweiten Sulamanidze geschlagen und einen unerwarteten Punkt eingefahren hat. Sonst hätten wir vermutlich verloren… Ich behaupte: Bei sieben Kämpfen haben alle vier Final-Four-Teilnehmer eine Siegchance. Es wird ein sehr spannender Nachmittag bzw. Abend. Wir können gegen UJZ auch vorzeitig ausscheiden, wenn’s blöd hergeht, die haben mit Ex-Weltmeister Francisco Garrigos (-60) einen absoluten Top-Mann geholt. Was unsere Aufstellung betrifft: Ich werde möglichst viele Inländer einsetzen, Bernd Fasching und die Borchashvilli-Brüder sind bei mir gesetzt. Ich will dass die Jungs Erfahrung sammeln und ein bisschen Geld verdienen. Es ist alles andere als leicht zu kämpfen bzw. zu siegen, wenn die ganze Halle, außer unsere 30 Fans, dich verlieren sehen will. Das macht jeden Einzelnen stärker.“
Welche Legionäre wirst du einsetzen?
Haasmann: „Klar ist: Olympia-Medaillengewinner und Ex-Weltmeister Denis Vieru wird fix dabei sein. Wir sind in den letzten Jahren Freunde geworden. Ich behandle ihn wie einen König und er ist einer, von dem unsere Leichtgewichtler sich sehr viel abschauen und lernen können. Zuletzt hat mich Denis nach Chisinau zur Unter-23-EM – mit Bernd Fasching – eingeladen. Ich habe in seiner Villa gewohnt, da habe auch ich mich kurz wie ein Schlossherr gefühlt. Also Denis, der Galaxy-König, wird fix kommen und kämpfen – da gibt es nichts zu rütteln. Mehr verrate ich nicht.“
Wie wichtig wäre der 12. Titel für dich bzw. die Tatsache, UJZ als Rekordmeister ablösen zu können?
Haasmann: „Es gibt, offen gesagt, Wichtigeres im Leben als Rekordmeister zu sein, aber natürlich haben wir Lust, den Titel zu holen. Ich habe nach all den Jahren immer noch den Eindruck, dass wir als Abonnementmeister nicht genügend Anerkennung genießen. Vielleicht hilft’s, endlich Rekordmeister zu sein.“
Wie schätzt du die Form deiner ÖJV-Nationalteamkämpfer ein?
Haasmann: „Bernd Fasching kommt mit einer World-Tour-Silbermedaille nach Gmunden, Movli hat Stephan Hegyi letztes Jahr in Gmunden geschlagen, zuletzt zweimal gegen ihn verloren. Er will sich unbedingt für diese Niederlagen revanchieren. Die drei Borchashvilli-Brüder und Bernd musst du erst einmal schlagen… Das macht uns stark. Von Denis reden wir da noch gar nicht.“
Was traust du deinen Eigenbau-Kämpfern international 2026 bzw. in den nächsten Jahren zu?
Haasmann: „Ich träume davon, dass möglichst viele von ihnen bei den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles mit dabei sind. Da schließt sich für mich der Kreis. 1984 war ich dort selbst als Olympia-Kämpfer dabei. In drei Jahren sollen Bernd, Movli, im Idealfall auch Adam und Magamed ihre Olympia-Premiere feiern. Das wäre für mich das Größte. Diese Vier haben das Zeug dazu, auch international ganz vorne mitzumischen, aber sie müssen noch deutlich besser werden. Bernd hat heuer auf internationaler Bühne drei Medaillen gewonnen. Jetzt kennen ihn alle, stellen sich auf seine Stärken ein. D.h. er muss in einigen Bereichen an sich arbeiten, speziell im Griffkampf, auch an der Wurftechnik. Nach dem Grand-Slam in Abu Dhabi werden wir das angehen. Bei Movli heißt es, dass er körperlich noch klar zulegen muss. Auch er hat alle Anlagen, um ein ganz Großer zu werden.“
