Judo-Austria-Präsident und EJU-Generalsekretär Martin Poiger fungierte beim Heimturnier in Oberwart gleich in doppelter Funktion als Hausherr. Der gebürtige Oberwarter zog gemeinsam mit EJU-Präsident László Toth eine mehr als zufriedene Bilanz. Während in der Halle Österreichs WM-Team und nicht weniger als sechs OlympiasiegerInnen ihr Können zeigten, fielen im VIP-Klub der Sporthalle wichtige sportpolitische Entscheidungen.
„Eigentlich wollte ich in Oberwart nur Freunde treffen und Judo schauen. Es hätte ein gemütliches Wochenende werden sollen. Ich fühle mich hier fast wie zu Hause“, lächelte László Tóth, seines Zeichens Präsident der Europäischen Judo Union. Der 62-jährige Ungar ließ sich den rot-weiß-roten Sieg von Michaela Polleres (-70) gegen Ex-Weltmeisterin Marie Eve Gahie (FRA) ebenso wenig entgehen, wie das erfolgreiche Comeback von Olympiasieger Lasha Bekauri (GEO – 1. Turnierteilnahme seit dem Triumph in Tokio). „Das sportliche Niveau in Oberwart war heuer unglaublich hoch. Viele Nationen nutzten das Turnier als unmittelbare WM-Vorbereitung. Auch acht der insgesamt 12 WM-Referees für Taschkent nutzten die European Open als letzten WM-Test. Tóth: „Die Leistungen der Top-Referees waren ausgesprochen gut. Es gab keine strittigen Entscheidungen. Organisatorisch läuft in Oberwart ohnehin alles nach Plan – Martin (Poiger) und sein Bruder Roland wissen, was es für ein internationales Top-Turnier braucht. Die Atmosphäre in der Halle ist familiär. Ich kann dem Turnier nur die Bestnote, sprich sehr gut, ausstellen.“
Martin Poiger gab sich derweil erleichtert: „Selbst die massiven Flugstornos vor dem Wochenende und auch die zahlreichen Verspätungen konnten wir managen. Es hat alles reibungslos geklappt. Das Feedback der teilnehmenden Nationen war durch die Bank positiv. Alle haben sich wohl gefühlt. Ebenso wichtig ist mir natürlich auch der sportliche Erfolg des österreichischen Teams: Drei Medaillen (Gold: Michaela Polleres/-70, Silber: Wachid Borchashvili/-90, Bronze: Daniel Allerstorfer/+100) ist eine zufriedenstellende Ausbeute, erst recht wenn man bedenkt, dass alle unsere WM-Athleten den Wettkampf aus dem vollen Training heraus bestritten haben.“
Im VIP-Klub finalisierten Tóth und Poiger mit einer georgischen Delegation den Veranstalter-Vertrag für die Klub-EM im November. „Für mich war Oberwart wieder eine Reise wert“, meinte László Tóth und trat Montagmorgen die Heimreise nach Budapest an.