24. Juli 2024

Führungsrolle

Österreich ist bei den Olympischen Spielen in Paris mit insgesamt sechs Judoka vertreten. Wir stellen alle Olympia-Teilnehmer:innen im Detail vor. Folge fünf: MICHAELA POLLERES (-70 kg/JC Sparkasse Wimpassing/NÖ/3).

Normalerweise hält sich Judoka Michaela Polleres mit Ansagen vor Wettkämpfen gerne zurück. Große Sprüche klopft sie selten bis gar nicht. Die Weltranglisten-Dritte lässt lieber Taten und Medaillen für sich sprechen: Insgesamt 57 Stück Edelmetall hat „Michi“ in ihrer Karriere schon gesammelt, 17 davon in der allgemeinen Klasse, darunter Olympia-Silber, 2 x WM-Bronze, Masters-Gold und 2 x EM-Bronze. Im Olympia-Jahr 2024 hat sie bereits zwei Grand-Slam-Turniere gewonnen. Vor dem Saison-Highlight sagt Polleres: „Mein Ziel für Paris liegt auf der Hand: Ich will Gold holen!“

Bei der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele am 26. Juli in Paris wird „Michi“ mit dem Wildwasser-Kanuten Felix Oschmautz die österreichische Fahne tragen. Eine Ehre, die bei einer Eröffnungsfeier noch keinem rot-weiß-roten Judoka zuteilwurde. Ludwig Paischer wurde 2008 – nach dem Gewinn der Silbermedaille – in Peking als Fahnenträger für die Schlussfeier nominiert „Das ist richtig cool, ich wollte sowieso zur Eröffnung. Jetzt bin ich Fahnenträgerin“, frohlockt die 27-jährige Niederösterreicherin. „Ich gehöre mit meinen Erfolgen zu den besten österreichischen Judoka der Geschichte, das macht mich unglaublich stolz.“

Michaela Polleres ist die einzige im aktuellen sechsköpfigen ÖJV-Olympia-Team, die bereits über Olympia-Erfahrung verfügt. Noch immer bekommt sie Gänsehaut, wenn sie an den 28. Juli 2021 zurückdenkt. „Ich war im ersten Moment enttäuscht, das Finale verloren zu haben. In der zweiten Hälfte des Kampfes war ich sicher aktiver. Ich wusste, dass auch Gold möglich gewesen wäre. Aber als ich meine Teamkolleginnen, die Coaches und Betreuer gesehen habe, wie sie sich für mich gefreut haben, war die Enttäuschung schnell verflogen. Auch die Siegerehrung war richtig speziell“, erinnert sich die ÖJV-Vorzeigeathletin.

Drei Jahre später zählt Polleres einmal mehr zum Kreis der Top-Favoritinnen. Sie wird (zumindest) als Nummer drei gesetzt sein. Das vorzeitige Aus bei der WM in Abu Dhabi ist längst abgehakt. „Ich bin taktisch sicher stärker als seinerzeit in Tokio und habe mit meinen Grand-Slam-Erfolgen und WM-Medaillen viel Selbstvertrauen getankt. An einem guten Tag kann ich alle schlagen, davon bin ich überzeugt“, gibt sich Michaela selbstbewusst.

Vorher will sie noch die Eröffnungsfeier und ihre Rolle als Fahnenträgerin genießen. Am 31. Juli steht das Mittelgewicht (-70 kg) auf dem Programm. Dann will Polleres wieder Taten sprechen lassen und ihre insgesamt 58. Medaille holen. Am liebsten in Gold!

ZUR PERSON – MICHAELA POLLERES, Gewichtsklasse: Mittelgewicht, – 70 kg (31. Juli). Alter: 27 Verein: JC Sparkasse Wimpassing/NÖ, Wohnort: Ternitz/NÖ, 7 EM- und 6 WM-Teilnahmen, bisherige Olympia-Teilnahmen: 1 (Tokio 2021). Graduierung: 3. Dan; Sportliche Erfolge: aktuell Weltranglisten-Dritte, Olympia-Zweite in Tokio 2021, 2-fache WM-Bronzemedaillengewinnerin (Budapest 2021, Doha 2023), EM-Dritte Tel Aviv 2018 und mit dem Mixed-Team Minsk 2019, 3-fache Grand-Slam-Siegerin (Dushanbe, Antalya 2024, Taschkent 2023), Masters-Siegerin Jerusalem 2022, Kampfbilanz 2024: 20 Kämpfe, 16 Siege (davon 8 mit Ippon, 2 x 2 Waza-ari, 6 Waza-ari), 4 Niederlagen ( 1 I, 3 W).


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