Österreichs Judoverband nominiert 8 Athleten und Athletinnen für die Judo-Weltmeisterschaften in Rio de Janeiro (BRA)
5 Sportlerinnen und 3 Sportler werden vom 26. August bis 1. September 2013 bei den Judo-Weltmeisterschaften in Rio de Janeiro (BRA) an den Start gehen. Das Team wurde heute im Zuge eines Pressegespräches in der Sporthalle der Maria-Theresien-Kaserne (MTK) im Beisein von Bundesminister Mag. Gerald Klug und ÖJV-Präsidenten Hans Paul Kutschera der Presse vorgestellt. Ein Showtraining des Nationalteams mit Gardesoldaten des Österreichischen Bundesheeres (ÖBH) rundete das abwechslungsreiche Programm ab.
„Österreich ist bei den Weltmeisterschaften einerseits mit einem routinierten, anderseits mit einem aufstrebenden Team vertreten. Die 8-köpfige Mannschaft ist eine gute Mischung aus arrivierten und jungen hoffnungsvollen Judoka, die im letzten Jahr auch schon tolle Leistungen in der allgemeinen Klasse erbracht haben. Die letzten Ergebnisse haben gezeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Trotz aller Bemühungen wird es schwer werden, bei den Weltmeisterschaften Medaillen zu erringen. Als ÖJV-Präsident bin ich aber zuversichtlich, dass wir die eine oder andere Überraschung bringen können. In Summe müssen wir die WM auch als wichtigen Zwischenschritt in Richtung Olympischer Spiele 2016 sehen“, so der ÖJV-Präsident Hans Paul Kutschera.
„Ich bin sehr stolz auf unsere Heeressportler. Das Hand-in-Hand-Gehen von Sportministerium und Bundesheer ermöglicht unseren Sportlerinnen und Sportlern, sich ganz auf den Sport zu konzentrieren“, so Minister Gerald Klug bei der Präsentation. „Ich drücke beide Daumen für die bevorstehende WM.“
„Der Countdown für die WM in Rio de Janeiro hat bereits begonnen. Obwohl wir in die Vorbereitung viel Elan und Energie gesetzt haben, müssen die kommenden Weltmeisterschaften als ein wichtiger Zwischenschritt in Richtung Rio 2016 gesehen werden. Die gute Mischung aus Jugend und Erfahrung sind aber auch eine Option für eine erfolgreiche WM-Teilnahme. Das Potential des Teams ist fähig auch Finalplätze oder bei entsprechender Tagesverfassung Podestplätze zu erreichen“ so der Bundestrainer Marko Spittka.
Folgende Athletinnen und Athleten sowie Trainer werden Österreich bei der Judo-WM in Rio de Janeiro (BRA) vertreten:
EM-Team: Frauen
-57 kg: Filzmoser Sabrina (OÖ, LZ Multikraft Wels)
-57 kg: Zeltner Tina (NÖ, JC Sparkasse Wimpassing)
-63 kg: Drexler Hilde (W, Judoclub café+co Vienna Samurai)
-63 kg: Unterwurzacher Kathrin (T, Judozentrum Innsbruck)
-70 kg: Graf Bernadette (T, Judozentrum Innsbruck)
EM-Team: Männer
-60 kg: Paischer Ludwig (S, Judo Union Raika Flachgau)
-81 kg: Ott Marcel (W, Volksbank Galaxy Judotigers)
+100 kg: Allerstorfer Daniel (OÖ, UNION Judozentrum Mühlviertel)
Trainer: Marko Spittka (Bundestrainer) und Bela Riesz (Assistenztrainer)
Österreichs Judoka – Top-Platzierungen in der Weltrangliste
In der aktuellen Judo-Weltrangliste (Stand: 25. August 2013) der “International Judo Federation” (IJF) scheinen gleich zwei Österreicherinnen in den Top 10 auf. Grand Slam-Siegerin Bernadette Graf (JZ Innsbruck) rangiert in der Kategorie -70 kg auf Platz sechs, Sabrina Filzmoser (LZ Multikraft Wels), 10-fache Medaillengewinnerin bei Welt- und Europameisterschaften, in der Kategorie -57 kg auf Platz sieben. In den Top 20 befinden sich noch Hilde Drexler (-63 kg, café+co Vienna Samurai) und Tina Zeltner (-57 kg, JC Wimpassing Sparkasse), beide auf Rang 15, und Kathrin Unterwurzacher (JZ Innsbruck) auf Rang 19. Bei den Herren ist Ludwig Paischer (-60 kg, JU Flachgau), ebenfalls 10-facher Medaillengewinner bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften, als bester Österreicher auf Rang 24. Die weiteren WM-Starter: -81 kg: Marcel Ott (Volksbank Galaxy Tigers, 60.) und +100 kg: Daniel Allerstorfer (UJZ Mühlviertel, 92.)
Judo und Bundesheer – über 50 Jahre Tradition und Erfolg auf allen Ebenen
Nachdem Österreich am 7. Juli 1958 als 23. Land Mitglied im Internationalen Militärsportverband (CISM) wurde, war eine wichtige Säule der Leistungssportförderung im Österreichischen Bundesheer (ÖBH) errichtet worden. Die zweite Säule folgte 1962 mit der Gründung der Heeressport- und Nahkampfschule (HSNS, seit 1999 Heeres-Sportzentrum/HSZ). Neben der teilweisen Aufnahme des Judosports in die allgemeine Körperausbildung, wurden die ersten Leistungssportler vorerst noch völlig unkoordiniert, mehr oder weniger vom Zufall oder von guten Bekannten abhängig, an die HSNS versetzt. Anfänglich u.a. vornehmlich Fußballer, Leichtathleten und Judokas – eine Symbiose, die vor allem im Bereich des Judos bis heute anhält. Mit der Durchführung der 1. Internationalen Judo-Meisterschaften des CISM vom 16.-23 Oktober 1966 war das Bundesheer nun endgültig eng mit dem Judosport verbunden. Initiatoren der ersten Stunden waren neben den Bundesministern für Landesverteidigung Karl Ferdinand Lütgendorf und Dr. Georg Prader auch der Wiener Bürgermeister Bruno Marek und Brigadier i.R. Josef Herzog. Die weiteren CISM-Meisterschaften folgten 1971 in Wien sowie 1980 in Graz.
Österreichs Judoka konnten zwischen 1966-2013 in Summe 117 Medaillen bei Militär-Weltmeisterschaften des CISM erringen. Zu den erfolgreichsten „Militärsportlern“ im Judo zählen u.a. Wachtmeister Peter Seisenbacher (8 x Gold), Zugsführer Sabrina Filzmoser (6 x Gold), Korporal Robert Köstenberger (3 x Gold) sowie Zugsführer Johann Pollak, Korporal Peter Reiter, Zugsführer Patrick Reiter, Zugsführer Andreas Mitterfellner sowie Zugsführer Ludwig Paischer (alle 2 x Gold). Auch die leider viel zu früh verstorbene Claudia Heill wurde 2006 Militär-Weltmeisterin im Judo.