Das Judo-World-Tour-Wochenende in Linz endete mit einem Grande Finale: Im Goldkampf in der Kategorie + 100 kg standen sich mit dem zweifachen Olympiasieger Lukas Krpalek (CZE) und Ex-Weltmeister bzw. Olympia-Silbermedaillengewinner Guram Tushishvilli (GEO) zwei absolute Schwergewichte der Branche gegenüber. Im persönlichen Head-to-Head stand’s vor dem Kampf 2:2. Das Olympia-Finale in Tokio 2021 und das letztjährige Semifinale beim OÖ-Grand-Prix in Linz hatte der 34-jährige Tscheche für sich entschieden, bei den Europameisterschaften 2020 und 2017 hatte der 30-jährige Georgier für sich. Entsprechend explosiv und hochkarätig verliefen dann auch die vier Minuten am Sonntagabend. Am Ende musste sich Linz-Spezialist Krpalek – „Hier fühle ich mich zu Hause, hier feuert mich die ganze Halle an als wäre ich in Prag. Ich liebe den OÖ-Grand-Prix!“ – seinem Erzrivalen aus Georgien mit Yuko geschlagen geben. Statt dem dritten Erfolg in Serie gab’s diesmal nur Silber.
Den Medaillenspiegel entschied nicht ganz unerwartet die „Junioren-Auswahl“ von Japan mit insgesamt zwölf Medaillen – zwei davon in Gold – mit großem Abstand für sich. Georgien landete dank Tushishvilis Erfolg noch auf Rang zwei (2-1-0) vor Italien (2-0-0). Gastgeber Österreich belegte mit einer Bronzemedaille (Bernd Fasching/-71) und vier Top-7-Plätzen (5.: Samuel Gaßner/-73, Thomas Scharfetter/-90, 7.: Jacqueline Springer/-48, Verena Hiden/-57, Maria Höllwart/+78) unter insgesamt 52 Nationen den 20. Rang.
„Damit müssen wir sehr zufrieden sein“, urteilte ÖJV-Headcoach Yvonne Snir-Bönisch. „Auch wenn noch mehr möglich gewesen wäre. Aber man darf nicht vergessen: Unsere acht besten Judoka haben gefehlt, teils aus Verletzung, teils auch, weil sie nach Olympia die Karriere beendet haben. Wir machen jetzt einen Generationswechsel durch – geben den Jungen eine Chance und die haben sie genützt!“ Nachsatz: „Alle haben 100 Prozent Einsatz gezeigt und sich gut verkauft. Wir haben viel Potential, das gilt es jetzt Schritt für Schritt weiterzuentwickeln.“
Das beste Beispiel ist die unplatzierte, erst 18-jährige Helene Schrattenholzer (-78/JU Klosterneuburg/NÖ). „Helene hat sich gegen die spätere Siegerin Yuliia Kurchenko aus der Ukraine 6:47 Minuten toll gewehrt, letztlich sehr knapp verloren. Sie ist eine unserer Hoffnungen für Los Angeles 2028, man kann ihr zu diesem Auftritt nur gratulieren“, lobte Yvonne Snir-Bönisch. Zum Vergleich: Für die restlichen drei Kämpfe benötigte die Grand-Slam-Siegerin von Tiflis insgesamt nur 5:28 Minuten.



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