6. November 2023

"Ein super Jahr!"

Auf den ersten Blick überwog die Enttäuschung: Österreich landete bei der Judo-EM in Montpellier (3. – 5.11.) nur auf Rang 22 der Nationenwertung (46 Länder). Das größte Aufgebot der Judo-Austria-Geschichte (15 Personen) musste sich mit einem fünften Rang (Wachid Borchashvili/-81) und einem siebenten Platz (Aaron Fara/-100) zufrieden geben. Wie schon bei der EM 2022 in Sofia gab es keine rot-weiß-rote Medaille. Trotzdem gab es – auf den zweiten Blick – auch zahlreiche positive Aspekte zu würdigen. Die wichtigsten Stimmen aus dem ÖJV-Lager:

Aaron Fara/-100 kg: „Vor ein paar Monaten hätte ich noch gesagt: 7. EM-Rang, wie schon 2018, SUPER, ich bin zufrieden. Aber mittlerweile sind meine Ansprüche gestiegen, habe ich heuer drei Podiumsplätze bei Grand-Slam-Turnieren auf meinem Konto, darunter einen Sieg. Jetzt sage ich: Ich bin natürlich nicht happy, hätte zumindest im Finalblock stehen müssen. Ich war eigentlich mit keinem meiner Kämpfe wirklich zufrieden, schon gar nicht mit den beiden Niederlagen (gegen den Weltranglisten-Ersten Ilia Sulamanidze/GEO, am Ende Zweiter, und gegen Daniel Eich/SUI, Fünfter). Ich bin jetzt verdammt müde, freue mich auf eine Auszeit. Es war eine verdammt lange Saison – seit Februar. Jetzt werden die Beine hochgelagert und die kleinen Wehwechen wie Knie und Schulter auskuriert.“

Yvonne Snir-Bönisch, Headcoach: „In Sofia 2022 hatten wir einen fünften Rang, dazu zwei siebente Plätze. Diesmal sind es nur zwei Top-7-Platzierungen – das ist für unsere Ansprüche natürlich zu wenig. Wir sammeln bei Grand-Slam-Turnieren, Weltmeisterschaften, Olympischen Spielen seit 2021 Edelmetall in Serie. Wir hätten uns auch hier mehr erwartet. Die Auftaktniederlagen von Michaela Polleres und Shamil Borchashvili tun weh. Andererseits: Die Leistung von Wachid Borchashvili war top, auch Aaron Fara hat abgeliefert. Bei Borchashvili sagen alle internationalen Experten: Seine Disqualifikation im Finale war falsch – er hätte sich Bronze verdient. Aber davon können wir uns nichts kaufen. Aus Trainersicht ist aber klar: Dass Wachid auch bei einem Großereignis am Podium steht, ist nur eine Frage der Zeit!“

Martin Poiger, Präsident: „Das Jahr 2023 war – sportlich gesehen – ein Super-Jahr. Wir haben drei Grand-Slam-Siege eingefahren, hatten nicht weniger als 7 Athlet:innen auf der World-Tour am Podium, dazu hat Michaela Polleres bei der WM in Doha Bronze gewonnen. In Montpellier war einigen die Müdigkeit anzusehen. Letztlich haben Kleinigkeiten gefehlt und bei ein paar Kämpfen war auch Pech dabei. Abgerechnet wird in einem Jahr in Paris – die Olympischen Sommerspiele sind der absolute Höhepunkt. Dort zählt es… Montpellier war nur eine Zwischenstation.“


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