9. April 2019

Manfred Gerhart im Interview

Zehn Jahre lang hat Manfred Gerhart über die österreichische Judo-Bundesliga berichtet. Aus diesem Anlass dankt ihm der ÖJV für seinen Einsatz. In einem kurzen Interview gab er Einblicke in seine Gedanken über den Judosport.

Welche Bundesliga-Saison ist besonders in deinen Erinnerungen verankert?

„Jede einzelne Saison schreibt ihre eigene Geschichte und hat ihre eigenen Besonderheiten. Aber am spannendsten und an Dramatik kaum zu überbieten war sicher das BL-Finale 2009 in Straßwalchen zwischen Flachgau und Mühlviertel, das 6:6 und mit der Unterbewertung von 52:50 hauchdünn für Flachgau endete.“

Was macht die Faszination von Vereinsduellen im Judo aus?

„Mannschaftskämpfe, egal ob Bundesliga, Landesliga oder sonstige Meisterschaften, üben einen besonderen Anreiz aus. Zuseher und Fans stehen hinter ihren Teams, feuern diese lautstark an und können damit für Stimmung sorgen, die einem Judoka bei einem Einzelturnier nur selten beschert ist. Diese Stimmung kann durchaus oft in ungeahnte Höhenflüge ausarten, wenn ein laut Papierform höher gestellter Kämpfer wie z.B. Nationalteamkämpfer oder Legionär niedergerungen wird und der Punkt dadurch an ’seinen‘ Verein geht. Außerdem sind Ligakämpfe jeder Art eine Superwerbung für den Judosport. Diese haben mit Sicherheit auch zu Bekanntheit und Popularität unseres Sportes beigetragen und haben so manche Eltern beflügelt, ihr Kind zum Judo zu schicken!“

Wie hat sich die österreichische Bundesliga aus deiner Sicht in den letzten Jahren entwickelt?

„Meiner Meinung nach hat sich die Bundesliga äußerst positiv entwickelt. Die neun Teams in der 1. Bundesliga bestreiten pro Saison gleichviele  Heim- wie Auswärtskämpfe, was ja nicht immer der Fall war. Das mittlerweile bereits vor einigen Jahren eingeführte Bundesligamagazin auf ORF Sport + ist eine tolle Werbung und die Resonanz darauf ist auch außerhalb der Judokreise extrem positiv. Die Final-Four-Veranstaltungen werden immer professioneller und haben sich zu einem regelrechten Medienspektakel entwickelt. Schade finde ich, dass es durch den immer dichter gedrängten Turnierkalender den BL-Vereinen nicht immer möglich ist, jede Runde ihr bestes Team aufzustellen. Aber die BL-Kommission in Zusammenarbeit mit der sportlichen Leitung des ÖJV ist immer bestrebt, bestmöglichste Termine für die BL-Runden zu finden.“

Als Trainer engagierst du dich für den Judo-Nachwuchs. Was treibt dich dazu an?

„Ich habe in jungen Jahren als Kind mit Judo begonnen. Aus anfangs Freude und Spaß daran, hat sich im Laufe der Zeit eine Verbundenheit und Liebe zu diesem Sport entwickelt, die bis heute anhält. Als Trainer möchte ich versuchen, etwas davon weiter zu geben. Judo soll vor allem Spaß machen und unsere Judowerte können eine Grundschulung für das ganze Leben sein. Und wenn bei Nachwuchsturnieren oder Meisterschaften alle vollen Einsatz zeigen und ihr Bestes geben, freut sich des Trainers Herz!“

Was wünschst du dir für die Liga?

„Ich wünsche, oder besser, erhoffe mir, weiterhin spannende BL-Saisonen mit packenden Auseinandersetzungen in vollen Hallen der 1. sowie 2. Bundesliga und der noch jungen Damenbundesliga. Dazu wünsche ich allen teilnehmenden Vereinen alles Gute und den erhofften sportlichen Erfolg. Nicht außer Acht lassen darf man eine entsprechende BL-Öffentlichkeitsarbeit, um das Produkt Judo-Bundesliga in den Medien auch angemessen zu präsentieren!“

Foto: ÖJV/Oliver Sellner


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