17. Feber 2024

Mein schönster Tag!

Ihre Stimme überschlägt sich, das Lächeln könnte strahlender nicht sein. „Ich will mich hinsetzen, bin müde und ich habe Schmerzen. Aber das ist trotzdem der schönste Tag meines Lebens – mit diesem Sieg hätte ich vor einem Jahr, als ich die österreichische Staatsbürgerschaft bekam, nie gerechnet“, sagt Lubjana „Lulu“ Piovesana. Die 27-jährige Wahl-Vorarlbergerin hat beim Grand-Slam in Baku die Nummer 1 und 2 der Welt geschlagen und Gold geholt. Belohnung: 4.000 Euro und 1.000 Weltranglistenpunkte. Im Olympia-Ranking kratzt sie damit schon an den Top-10. „Es ist wie ein Traum, einfach unglaublich!“ Lubjana „Lulu“ Piovesana im Sieger-Interview über…

… den Wettkampftag im Allgemeinen: „Es war ein fast perfekter Tag. Ich habe mir vor jedem Kampf eingeredet: Denk‘ nicht an das Ergebnis, verkauf‘ dich einfach gut. Und denk‘ an dein Konzept. Das hat eigentlich super funktioniert. Nur im Finale hatte ich in den ersten Minuten richtige Schwierigkeiten. Catherine ist im Bodenkampf unglaublich stark. Einmal hatte sie mich im Würgegriff, hat mir die Nase zugedrückt… Ich hätte um ein Haar schon abgeklopft und aufgegeben. Gut, dass ich weitergekämpft habe. Als ich dann meinen Griff gewechselt, mit der linken Hand über ihre Schulter gegriffen habe, lief’s besser.“

… das Finale gegen Nr. 1 Beauchemin-Pinard im Speziellen: „Der endgültige Wendepunkt war die Waza-ari-Wertung. Auch wenn sie – nach Videostudium – wieder zurückgenommen wurde. Aber das hat meinen Kampfgeist angestachelt. Ab da hab‘ ich mir eingeredet: Das gewinnst du, du hast dir Gold verdient. Du kannst das! Und wirklich, plötzlich hatte ich sie in der Position, um zum Ura-nage anzusetzen. Da bin ich all in gegangen, alles oder nichts! Die Belohnung war Gold!“

… die Bedeutung ihres Premieren-Grand-Slam-Sieges: „Einfach riesig, umso mehr, weil die Auslosung richtig schwer war. Ich habe heute viele Klasse-Gegnerinnen – darunter die Nr. 1 und 2 der Weltrangliste – besiegt. Ich bin jetzt endgültig in der Weltklasse angekommen. Das ist ein unglaublicher Selbstvertrauensschub für mich. Ich weiß, ich kann alle schlagen, selbst die Besten der Besten!“

… ihre neue Wahlheimat Österreich: „Ich lebe seit drei Jahren hier, habe Laurin Böhler als Freund und fühle mich in Vorarlberg ausgesprochen wohl. Hier möchte ich mein ganzes Leben verbringen. Österreich ist meine neue Heimat, das steht für mich fest.“

… ihre sportliche Bilanz nach nunmehr 13 Monaten im ÖJV-Nationalteam und insgesamt 17 Turnieren: „Der 20. Rang im IJF-Ranking war schon unglaublich. Auch der 5. Rang bei der WM in Doha. Das hätte ich vor einem Jahr nicht für möglich gehalten. Ich wäre schon mit einem Sieg bei einem (drittklassigen) European Open richtig zufrieden gewesen. Ich war als Britin in der Juniorenklasse ganz gut. Aber ich habe bei den Erwachsenen nicht viele Einsätze gekriegt. Jetzt kann ich soviel kämpfen wie ich will. Ich bekomme meine Nervosität immer besser in den Griff. Ich bin nicht nur in Österreich, ich bin auch im Erwachsenen-Judo angekommen.“

… ihren nächsten Wettkampf-Einsatz: „Ab 8. März gastiert die World-Tour in Linz, in der Tips-Arena. Das wird mein nächster Einsatz sein. Bis jetzt war der Plan: Ich kämpfe so viele Turniere wie möglich. Das werde ich jetzt mit Headcoach Yvonne Snir-Bönisch im Detail anschauen. Aber Linz und auch die EM in Zagreb kämpfe ich sicher. Ich will meine Hochform ausnutzen!“


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